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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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die Nacht.
    Nichts konnte sie aufhalten, nichts sich ihnen in den Weg stellen.
    »Weg!« brüllte jemand. »Nur weg. Das ist die Hölle.«
    Der Mann konnte kaum wissen, wie rocht er hatte. Und selbst, wenn er es gewußt hätte, die Erkenntnis wäre nutzlos für ihn gewesen. Es gab kein Entkommen für sie. Die Hölle hatte ihre Pforten geöffnet, hatte das Böse ausgespuckt.
    Mahat warf die Greifklauen empor. Aus seinen dunklen, dämonischen Augen lösten sich flammende Speere, grell, blendend. Es krachte wie von einem nahen Gewitter, als er den magischen Bann beschwor, der das Haus und die unmittelbare Umgebung zu einem von einer undurchdringlichen Barriere eingegrenztem Bereich machten.
    Nun gab es kein Entkommen mehr für die Menschen, für diese Ansammlungen von Lebenskraft.
    Die Dämonen stürzten sich auf die Verzweifelten.
    Und dann schlugen sie zu.
    ***
    »Hier muß es sein«, sagte Zamorra und deutete auf das metallene Schild mit der unscheinbaren Aufschrift.
    »M.F. Bannister«, las Inspektor Monrow. »Der Name sagt mir nichts.«
    »Aber mir«, knurrte der Meister des Übersinnlichen und trat wieder aufs Gaspedal. Der Motor heulte auf, und der Wagen schoß zwischen den beiden offenstehenden Torflügeln hindurch. Die Reifen mahlten durch den Kies, schleuderten den Wagen vorwärts.
    »Könnten Sie vielleicht bitte etwas vorsichtiger fahren?« stöhnte Constabler Hemming und krallte sich an dem Haltegriff fest. Zamorra gab keine Antwort. Er hatte das deutliche Gefühl, daß die Zeit drängte, daß er keine Sekunde verlieren durfte, nicht eine.
    Der Enddreißiger riß das Steuer hart herum, als vor ihm plötzlich ein Hindernis auftauchte, ein breiter, flacher Wagen, dessen Rückfront nur aus Lichtern zu bestehen schien.
    Und jetzt wußte Zamorra, daß er sich nicht geirrt hatte. Dies war genau der Wagen, den er in seiner Vision gesehen hatte, der Wagen des Amerikaners, auf dessem Gesicht das Entsetzen gewesen war. Zamorra trat hart auf die Bremse, und der Wagen schleuderte herum, kam gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Der Motor erstarb, und der Professor riß die Tür auf und war mit einem Satz im Freien.
    Stille umfing ihn, eine merkwürdige Stille, die die Nähe des Todes erahnen ließ. Vorsichtig umrundete der Meister des Übersinnlichen den abgestellten amerikanischen Straßenkreuzer, gefolgt von den beiden Polizisten.
    »Was haben Sie…«
    Zamorra unterbrach den Inspektor mit einem energischen Wink. Sein Blick war auf einen mittelgroßen Mann gefallen, der nicht weit von ihm entfernt auf dem Vorplatz stand und sich nicht rührte.
    »Mister Stanton?« rief er. »Mister Clifford Stanton?«
    Der Mann rührte sich noch immer nicht. Er starrte auf etwas, das sich außerhalb des Gesichtsfeldes von Zamorra befand, der nun die Beine in die Hand nahm. Ruhig legte er dem Amerikaner die Hand auf die Schulter. Erst jetzt sah er, was den Mann offenbar so erschütterte. Er starrte auf einen Haufen schwarzer Asche, die so angeordnet war, daß sie genau die Umrisse eines Menschen zeigte. Und nicht weit davon entfernt war ein noch größerer Aschenberg.
    Ein Mensch und ein Auto, zerfallen zu Asche, zu schwarzer, geruchloser Asche?
    Zamorra erinnerte sich deutlich an die Vision, an die schreckliche Metamorphose, die einen Menschen in Gold verwandelte und alles dazu, was er berührte. Mehr hatte er nicht gesehen, aber er vermutete jetzt, daß sich diese Metamorphose nach dem unausweichlichen Tod der betroffenen Materialien wieder umkehrte. Und aus dem Gold war schwarze Asche geworden.
    »Kommen Sie, Mister Stanton;« Er verstärkte den Druck seiner Hand auf den Schultern des Amerikaners, zog ihn herum. Stanton ließ es willenlos mit sich geschehen Sein Gesicht war ausdruckslos, sein Blick nach innen gekehrt. Er hatte dem Schrecken ins Antlitz gesehen…
    »Was mag hier geschehen sein?« erkundigte sich Inspektor Monrow halblaut. Zamorra drehte sich um und unterrichtete die beiden Polizisten von den Bildern, die er gesehen hatte.
    »Menschen, die sich in Gold verwandeln?« brachte der Constabler hervor. »Und mit ihnen alles, was sie berühren?«
    »Es gibt nur einen, der dahinterstecken kann«, sagte Zamorra düster. »Und das ist Mahat. Er hat Bannister mit einem Fluch belegt. Und Bannister ist gestorben, einen schrecklichen Tod.«
    Er dirigierte den Amerikaner auf eine Bank zu. Der Mann ließ alles willenlos mit sich geschehen.
    »Was ist geschehen?« fragte er. »Was haben Sie hier gesehen, Mister Stanton?«
    Der

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