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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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das Amulett, und in einer Tasche seiner Hose spürte er das Gewicht des seltsamen Kegels, den Merlin ihm übergeben hatte, ohne eine Erklärung.
    Es sollte ihm helfen, dann, wenn er es nicht mehr erwartete.
    Was hatte Merlin damit sagen wollen? Was hatte es zu bedeuten?
    Ein dumpfes Gefühl einer nahen, drohenden Gefahr breitete sich in dem Meister des Übersinnlichen aus, als er in dem Fahrersitz des Wagens Platz nahm, der vor dem Krankenhaus geparkt war. Er durfte nicht voreilig handeln, aber was blieb ihm denn anderes übrig, als sich erneut zum Kampf zu stellen? Und von dem Ausgang dieses Kampfes hing nicht zuletzt auch das Leben von Nicole ab…
    ***
    Linda Watson schrie all ihre Angst aus sich heraus, und dieser Schrei zerstörten die Trance. Rackham und Wester stöhnten, öffneten jetzt ebenfalls die Augen, ebenso wie ihre Frauen.
    »Was…?«
    Xahat brüllte. Die nebulöse Wolke, in der er materialisiert war, verflüchtigte sich jetzt.
    »McKinley, um Himmelswillen!« rief Rackham, sprang auf und taumelte zurück, den Blick immer auf die grauenerregende Gestalt gerichtet. »Sie müssen etwas tun, sofort!«
    »Was denn?« fragte Edward McKinley ruhig.
    Rackham wirbelte herum - und erstarrte.
    Mit Edward McKinley ging eine erschreckende Veränderung vor sich. Die Konturen seiner Gestalt schienen sich zu verwischen. Gelblicher Dampf umhüllte ihn, stinkende Schwefelschwaden, die in der Lunge brannten. Rackham hustete, konnte seinen Blick nicht mehr von dem abwenden, was sich aus McKinley herauszuschälen begann. Eine Gestalt, wie sie nur ein Alptraum hervorbringen konnte, das Entsetzen selbst, der Tod, der stofflich geworden war.
    Ein weiterer Schrei, der das Blut in seinen Adern gefrieren ließ, das Bersten von Holz.
    Rackham wirbelte herum, wollte zur Tür stürmen, aber sein Körper war wie gelähmt. Er konnte sich nicht mehr von der Stelle rühren, war hilflos dem ausgeliefert, das sie gemeinsam gerufen hatten. Er sah, wie seine Frau die Arme abwehrend von sich streckte, wie Greifklauen diese Abwehrbewegung einfach beiseite wischten, wie ihre Züge einzufrieren schienen.
    »Ann!«
    Seine Frau stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr. Die gelben Schwaden verstärkten sich. Auch Linda Watson fiel jetzt zu Boden, leblos, tot.
    Tot!
    Rackham begriff, aber er konnte nichts tun, um dem Verderben zu entfliehen. Dies war kein Spiel, es war tödlicher Ernst. Er sah noch, wie eins der kaum vorstellbaren Geschöpfe sich auf ihn zubewegte, fühlte einen eisigen Hauch, der sein Denken streifte, an seinem Geist zerrte, das Bewußtsein herausriß, dann war nichts mehr. Den Aufprall auf den Boden spürte er schon nicht mehr.
    Xahat brüllte.
    Mahat spie eine Wolke aus dunklem Rauch, glitt zur Tür, dann durch sie hindurch. Musik drang an ihre Ohren, aber jetzt waren keine Stimmen mehr da, die ausgelassen feierten. Und plötzlich verstummte auch die Musik.
    »Habt ihr das auch gehört?« fragte jemand. Füße scharrten, knarrende Türen.
    »Ja, es hat sich… schrecklich angehört.«
    Ruhe, dann:
    »Es ist von oben gekommen.«
    Die Treppenstufen knisterten, als die beiden Dämonen sich nach unten bewegten. Lebenskraft. Hier wartete noch so viel Lebenskraft auf sie, Energie, die sie weiter stärken würde, Energie, die sie für den Kampf rüstete, der die Alte Macht wiederherstellen würde.
    Eine Tür wurde geöffnet, ein Mann trat vorsichtig in die Diele und sah sich um. Er wollte sich schon wieder umwenden, als sein Blick die beiden Körper streifte, die nicht von dieser Welt stammten. Für einen Augenblick erstarrte er, als könne er nicht fassen, was seine Augen sahen, dann wirbelte er auf den Absätzen herum, brüllte und stürmte in das Zimmer zurück, aus dem er gekommen war.
    Mahat und Xahat blieben stehen, verwandelten sich in zwei flammende Säulen, die von gelben Dämpfen umgeben waren, schwebten auf die Tür zu, die der fliehende Mann hinter sich wieder ins Schloß geworfen hatte. Für die Dämonen stellte sie kein Hindernis dar. Die glitten durch die Tür hindurch, materialisierten sich wieder.
    »Aaahhh!« schrie jemand, und dann brach die Panik aus.
    Glas zersplitterte, als sich die ersten Partygäste durch die Scheiben warfen, mit schmerzerfüllten Schreien auf den kiesbedeckten Boden prallten. Die Außenbeleuchtung war eingeschaltet, und es war deutlich zu erkennen, daß sich die Gesichter der Fliehenden vor grenzenloser Angst zu Grimassen verzerrten.
    Die Dämonen brüllten ihr triumphierendes Lachen in

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