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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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ich euch empfehlen, so vorsichtig zu sein wie vor einer angriffsbereiten Klapperschlange.«
    Wir suchten zunächst ein paar Leute in Manhattan und Bronx auf, die einiges von der Unterwelt wissen und gelegentlich bereit sind, dem FBI einen Tip zu geben. Aber in diesem Falle bohrten wir vergebens. Alle fürchteten ihn. Und niemand konnte uns etwas sagen.
    Ziemlich müde saßen wir abends um halb sieben in unserem Office. Auf meinem Schreibtisch lag ein Zettel mit dem lakonischen Text:
    Überwachung C. N. organisiert. Sache läuft. Chester.
    »Ich denke, wir essen zunächst mal was«, sagte Phil. »Erstens habe ich Hunger, zweitens ist mir kalt.«
    »Mir auch. Komm, fahren wir zu Joe!« Joe war ein pensionierter G-man, der in der 14th Street ein nettes, gemütliches Lokal eröffnet hatte. Für seine Freunde hatte Joe den besten Whisky, den Sie in Manhattan kriegen können. Und seine heißen Würstchen schmeckten besser als der Kaviar im Astoria.
    Joe setzte sich zu uns. »Was ist los im District Office? Habt ihr einen interessanten Fall?«
    Ich beugte mich vor. »Cade Norman! Der Fall ist endlich zur Bundesangelegenheit erklärt worden.«
    »Das wurde auch Zeit. Mensch, jetzt möchte ich zehn Jahre jünger sein! Es gab mal eine Zeit, wo ich davon träumte, Cade Norman zu verhaften. Ein solcher Auftrag ist so gut wie ein Orden.«
    »Chester von der Überwachungsabteilung hält ihn eher für ein Himmelfahrtskommando«, grinste Phil.
    »Das ist er nebenbei auch«, nickte Joe ungerührt. »Jede Sache hat ihren Preis. Je größer der Fisch, desto gefährlicher das Angeln. Jedenfalls wünsche ich euch Hals- und Beinbruch!«
    »Vielen Dank, Joe. Sag deinem Neffen, er soll uns noch eine Lage Whisky bringen! Wenn er will, für sich auch einen.«
    Joe rief seinen Neffen, einen etwas farblosen Mann von 28 Jahren, der bei Joe Kellner und Barmixer war. Der Neffe hieß Buddy. Er setzte sich zu uns. Nach dem ersten Schluck Whisky hustete er so, daß ihm die Tränen kamen. Phil fragte, er er nicht lieber Milch trinken möchte. Well, natürlich sprachen wir über Norman. Joes Neffe sah uns mit großen Augen an. Er stellte sich einen Gangster als einen Mann vor, der eine Maske vor dem Gesicht, eine Maschinenpistole in der Hand und einen Bankkassierer vor der Mündung hat.
    Wir sprachen noch bis gegen acht Uhr über den Gangsterboß mit der Traumvilla. Dann bezahlten wir und brachen auf.
    ***
    Langsam rollten wir die Straße hinunter. Ein langer, schmiedeeiserner Gitterzaun wurde sichtbar, der übermannshoch war. Auf das Tor schritt gerade ein junger Mann zu, dessen Gesicht von dem tiefgezogenen Hut und dem hochgestellten Kragen fast völlig bedeckt war. Er klingelte und drückte wenig später das Tor auf. Er ließ es offen stehen und lief mit weiten Sprüngen auf Normans Traumvilla zu.
    Phil stieß mich an: »Du! Das Tor steht offen! Vielleicht können wir ein Gespräch belauschen oder sonst etwas Interessantes tun.«
    »Meinetwegen.«
    Ich ließ den Jaguar in die nächste Seitenstraße rollen. Wir stiegen aus und gingen zurück. Der Regen durchweichte uns im Nu die Hosenbeine. Vor dem Tor blieben wir stehen und taten so, als wollten wir uns Zigaretten anzünden. In Wahrheit peilten wir über die hochgehobenen Hände die Gegend um die Villa an.
    »Los!« zischte ich, als gerade kein Auto vorbeifuhr, so daß wir nicht im Scheinwerferlicht standen.
    Wir traten ein und liefen quer über den Rasen auf das breite, niedrige Haus zu. Es hatte ein weit vorgezogenes Dach, so daß wir aus dem Regen waren, als wir uns an die Hauswand preßten.
    Ein paar Sekunden verschnauften wir. Dann trennten wir uns und schlichen nach verschiedenen Seiten am Haus entlang.
    Aber schon nach wenigen Schritten kam Phil zurück, zupfte mich am Ärmel und flüsterte: »Komm mit! Bei mir drüben steht ein Fenster offen, und man kann hören, daß Norman sich darin mit zwei anderen Männern unterhält.«
    Wir machten also kehrt und duckten uns unterhalb des Fensters. Hinter dem Vorhang konnten wir deutlich die Stimmen einiger Männer hören.
    »… das Messer weg!« zischte einer mit schneidendem Unterton.
    Ein anderer brüllte: »Du hast mir einen Dreck zu sagen!«
    »Seid doch vernünftig!« warf ein Dritter ein. »Ihr werdet euch doch nicht…«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Dreimal krachte eine Pistole. Für den Bruchteil einer Sekunde erstarrten wir. Auch im Inneren des Hauses war auf einmal alles totenstill.
    Aber plötzlich wurden Schritte laut.

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