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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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war. Ganz von allein setzten sich ihre Beine in Bewegung, umrundete sie Regale, die mit alten Büchern und Schriftmappen gefüllt waren, und näherte sich immer weiter dem Leuchten.
    »Seien Sie bitte vorsichtig, Mademoiselle Nicole«, warnte Raffael, der ihr langsam folgte.
    »Noch kann uns hier keine Gefahr drohen«, gab sie zurück. »Denken Sie an die Barrieren. Die sind - im Augenblick jedenfalls - noch stark genug. Das wird sich wahrscheinlich erst in einigen Stunden ändern.«
    Vor ihr war das letzte Regal, und der Schein mußte seinen Ursprung direkt dahinter haben. Nicole gab sich einen Kuck, trat aus der eher fragwürdigen Deckung der Bücher hervor - und erstarrte.
    Das, was ihre Augen sahen, konnte dort einfach nicht existieren.
    »Das Amulett«, brachte der alte Diener überrascht hervor. »Merlins Stern.«
    Nicole schluckte hart, beugte sich nieder und nahm das Amulett auf. Es vibrierte sanft, zeugte damit von der Nähe dämonischer Ausstrahlungen. Auch fühlte es sich warm an, Wärme, die auf magische Aktivität zurückzuführen war.
    Nicole horchte in sich hinein und nahm sofort das beständige Wispern des Amuletts wahr. Aber es war unmöglich!
    »Zamorra?«
    Keine Antwort. Auch, als sie die Frage telepathisch wiederholte, blieb alles ruhig. Zamorra antwortete nicht. Er befand sich immer noch in der anderen Welt, im Jenseits. Und er verfügte nicht mehr über sein Amulett!
    Nicole taumelte, als sie sich die Konsequenzen vorstellte. Mit der Unterstützung von Merlins Stern war das, was der Meister des Übersinnlichen vorhatte, schon gefährlich genug. Ohne das Amulett aber hatte er nicht die geringste Chance. Er würde untergehen, sterben in der Welt des Todes. Sie erschauerte.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Jean langsam und betrachtete das Amulett. »Wenn es sich hier befindet, kann es die Entmaterialisation nicht mitgemacht haben. Und ich weiß ganz genau, daß Zamorra sein Amulett um don Hals trug.«
    »Es gibt nur eine Erklärung«, sagte Raffael, der alte Diener, langsam, und auch in seinem Gesicht stand das Entsetzen geschrieben. »Es muß den Dämonen gelungen sein, das Amulett, Merlins Stern, gegen etwas anderes, das ihm äußerlich aufs Haar gleicht, auszutauschen. Und Zamorra ahnt nicht, daß er nicht mehr mit der Hilfe des Amuletts rechnen kann…«
    ***
    Nein, verbesserte Zamorra sich sofort. Es ist noch nicht das Ende!
    »Höret, ihr Dämonen!« brüllte Asmodis. »Hier ist ein Mensch, der die Absicht hat, das Jahrtausendereignis zu entweihen. Mahat gebührt die Ehre, den Tod der tausend Tode einzuleiten.«
    Die Dämonen begannen zu tanzen, wogten wild durcheinander. Nur Mahat und Asmodis schlossen sich diesem satanischen Reigen nicht an.
    Der Meister des Übersinnlichen sah, wie die monströse Gestalt Mahats näher an ihn heran glitt, offenbar in der Absicht, das zu erfüllen, was sein Fürst gefordert hatte, ihn, Zamorra, zu töten.
    Er schluckte.
    Das Amulett war nicht Merlins Stern. Es war ein Amulett aus jenem legendären schwarzen Silber, und es war aussichtslos zu versuchen, es gegen das Böse einzusetzen, da es selbst das Böse war. Aber er wußte, daß es die Funktionen erfüllte, die auch Merlins Stern zu leisten in der Lage war, solange sich die Aktivität nicht gegen das Dämonische richtete.
    Aber es mußte möglich sein, mit der Hilfe des ausgetauschten Amuletts zeitlose Ortsveränderungen durchzuführen, Teleportationen, die ihn aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich bringen konnten. Die Frage war nur, welche Kraft im Augenblick stärker war: die des Amuletts oder die des schwarzmagischen Banns, der ihn lähmte.
    Der Professor sah, wie Mahat immer näher rückte, wie seine Greifklauen hervorzuckten, zu einem Hieb, der ihm den Tod bringen würde. Er konzentrierte sich, wartete nicht mehr länger.
    Der Schweiß brach ihm aus allen Poren, als er den dunklen Widerstand des magischen Gefängnisses fühlte, nicht sichtbar und doch vorhanden. Mahat kam näher, immer näher. Gleich war er heran, gleich würden Dämonenklauen seinen Körper zerfetzen.
    Nicht! schrie Zamorra telepathisch, dann spürte er den rasenden Schmerz, als sich die Kraft aus dem Amulett aus schwarzem Silber entlud, eine Sphäre der Auflösung entstehen ließ, die ihn mit einbeschloß.
    Als er wieder zu denken in der Lage war und die Augen aufriß, sah er nur dichten Nebel um sich herum. Aus weiter Ferne drangen Schreie zu ihm herüber. Schreie voller Wut und Entschlossenheit.
    »Ich muß weg hier«, murmelte der

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