017 - Das Fest auf dem Teufelshügel
Mouthino«, sagte er mit heiserer Stimme. »Ich wollte Sie schon lange kennenlernen, Miß Zamis.«
Coco wich einen Schritt zurück, doch Mouthino folgte ihr.
»Ich war ein Freund von Edward Belial. Sie erinnern sich doch noch an ihn?«
Coco nickte widerwillig.
»Sie sind mitschuldig an Belials Tod. Ich habe mir damals geschworen, daß ich ihn rächen würde. Es fällt mir schwer, mich zurückzuhalten, Miß Zamis. Ich würde Ihnen liebend gern die Kehle zerfetzen. Aber vielleicht ergibt sich später die Gelegenheit.«
»Lassen Sie mich in Frieden, Sie widerliches Monster«, zischte Coco, »sonst hole ich ein Holzscheit aus dem Kamin und brenne Ihnen die Augen aus.«
»Bis später, Miß Zamis«, sagte der Ghoul spöttisch.
Er setzte sich an den Tisch, und Coco unterdrückte nur mit Mühe das heftige Zittern ihrer Hände. Sie steckte sich eine Zigarette an und versuchte, nicht zu hastig zu rauchen.
Plötzlich stand Peter Winkler neben ihr. Auf seine Art sah er recht gut aus. Das aschblonde Haar fiel locker auf seine Schultern; sein Gesicht war fast mädchenhaft weich und sanft; nur die hellgrünen Augen zerstörten den Eindruck der Sanftheit.
»Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, Coco«, sagte er. »Einmal hast du mir viel bedeutet, aber das ist schon lange her.«
Sie preßte die Lippen zusammen.
»Aber jetzt kann ich dich nicht einmal mehr verachten«, sprach er weiter. »Wir alle wünschen deinen Tod. Und ich ganz besonders.«
Coco versuchte zu lachen. »Hoffentlich hat nicht dein Selbstbewußtsein darunter gelitten, daß ich dich nie beachtet habe. Jetzt kann ich es dir ja offen sagen: Ich finde dich widerlich.«
Winkler versuchte, seine Beherrschung zu bewahren, aber seine Hände sprachen eine deutliche Sprache.
»Noch immer so wie früher hinter den Mädchen her?« bohrte Coco spöttisch weiter. »Bei den normalen Frauen hast du ja immer tolle Erfolge gehabt. Mit Magie kann man auch das sprödeste Mädchen verführen, was? In meinen Augen bist du eine kümmerliche Gestalt. Aber du paßt zu deiner Familie. Wie groß war die Erleichterung, als wir euch damals den Garaus gemacht haben.«
»Mich kannst du nicht beleidigen«, zischte Winkler.
»Dazu fehlt mir der Wortschatz«, sagte Coco und wandte sich ab.
»Du wirst das Schloß nicht lebend verlassen, Coco«, knurrte er. »Dafür werde ich sorgen.«
»Du langweilst mich. Setz dich zu Mouthino! Da befindest du dich in passender Gesellschaft.«
Winkler wandte sich wütend ab.
Cocos Gesicht wurde wieder ernst. Ihr forsches Benehmen konnte ihre wahren Gefühle nur notdürftig übertünchen. Ihr war bewußt, daß alle ihre Angst spürten; Dämonen spürten so etwas immer.
Die Tür wurde geöffnet, und Olivaro trat ein. Ihm folgten Jong und d'Arcy.
»Was haben Sie herausbekommen?« fragte Teresa Angeli aufgeregt.
»Einiges«, sagte Olivaro. »Bitte, nehmen Sie wieder Platz.«
Jong wollte eben die Tür schließen, als sie den unmenschlichen Schrei hörten. Coco hob den Blick. Eine der Kerzen flackerte, loderte hoch und erlosch dann.
»Das war Jörg Jensen!« brüllte Red Jong und stürzte auf den Gang hinaus.
Olivaro und d'Arcy folgten ihm. Auch die anderen setzten sich in Bewegung.
Plötzlich war Coco allein im Zimmer. Möglicherweise ergab sich jetzt eine Gelegenheit zur Flucht? Sie trat auf den Gang hinaus. Die Dämonen waren nach links in Richtung der großen Halle gegangen.
Ein spöttisches Lachen hinter ihr ließ Coco herumfahren. Rechts neben der Tür lehnte Viale Mouthino.
»Ich lasse Sie nicht aus den Augen, Miß Zamis. Sie dachten wohl an Flucht? Doch damit wird es nichts.«
Er packte ihren rechten Arm, und sie trat einen Schritt zurück. Sein fauliger Atem strich über ihr Gesicht, und sie glaubte, ohnmächtig werden zu müssen. Entschlossen riß sie sich los. Mouthino versperrte ihr den Weg. Sie konnte nur nach links, wohin die anderen Dämonen verschwunden waren. Aber vorher wollte sie den Ghoul noch etwas ärgern. Sie kreuzte die Hände vor der Brust und murmelte einen Bannspruch: »Elohim Gibor …«
Der Ghoul wich einen Schritt zurück und fauchte.
»… Eloah VaDaath!«
Die Gestalt des Ghouls verschwamm. Da tauchte Red Jong im Gang auf. Mit einem Blick erkannte er, was Coco vorgehabt hatte. Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und preßte dann eine Hand vor seinen Mund.
Coco konnte nicht weitersprechen. Eine unsichtbare Hand legte sich auf ihre Lippen, schob sich höher, krallte sich in ihre Nase und
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