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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Landstraße und fand auch die Möglichkeit, sein Motorrad unter Olivenbäumen auf dem Hügelabhang zu verstecken. Es war dies ein wunderbar gelegenes Fleckchen zum Ausruhen, und er konnte von hier aus die Straße weithin überblicken.
    Auch Lydias Fahrt war angenehm verlaufen. Sie hatte sich kurze Zeit in Mentone aufgehalten und dann in Pont St. Louis, eine Stunde nach Briggerland, die Grenze überschritten.
    Die Straße nach San Remo läuft im Schatten steiler Hügel durch ödes Land, dem nicht einmal der arbeitsame Bauer Norditaliens einen Lebensunterhalt abzuringen vermag. Mit Ausnahme vereinzelter Strecken bebauten Landes blicken die Hügel kahl und drohend zur See hinunter.
    Die Straße lief dicht an der steinbedeckten Küste entlang; manchmal so dicht, daß der Gischt der Wogen bis an die Fenster des Wagens sprühte.
    Dann kletterte das Auto wieder einen dieser zerklüfteten wilden Hügel empor, und Lydia sah Hunderte von Fuß unter sich die Wogen schäumen.
    Auf dem Gipfel eines Vorsprungs, der weit in die See hinausreichte, hielt der Wagen.
    Hier lief die Straße in einem Halbkreis, so daß Lydia von ihrem Platz aus nicht sehen konnte, woher sie kam und wohin sie führte. Gerade vor ihr wand sie sich um den Fuß eines hohen, überhängenden Felsens, durch den die Straße hindurchzugehen schien. Hinter ihr schien sie zu einer Bucht hinabzutauchen, die aber dem Auge verborgen war.
    »Das ist die Liebesbank, Mademoiselle«, sagte Mordon.
    Einige Meter unterhalb der Straße lag eine breite Felsenplatte, zu der einige Steinstufen führten. Die Liebesbank war aus dem Felsen herausgehauen, und Lydia setzte sich und ließ die Schönheit der Gegend auf sich wirken. Die Einsamkeit, die Ruhe, die nur durch das sanfte Rauschen der Wogen unter ihr unterbrochen wurde, die Großartigkeit der ganzen Umgebung hielten Lydia in ihrem Bann. Wenige Schritte vor ihr fiel der Felsen steil ab, und das junge Mädchen schauderte zurück, als es einen Blick hinuntergeworfen hatte.
    Mordon konnte sie nicht sehen. Er saß auf dem Trittbrett des Wagens und hatte seinen Kopf in die Hände gestützt - im Kampf mit trüben Gedanken. Irgend etwas stimmt nicht, sagte er sich. Er begann unruhig zu werden und zweifelte zum erstenmal an der Aufrichtigkeit der Frau, die für ihn eine Göttin gewesen war.
    Er hörte, nichts, als Mr. Briggerland geräuschlos hinter dem großen Felsen hervorkam. Mordon drehte ihm den Rücken zu. Plötzlich blickte er sich um.
    »Monsieur«, stammelte er und wäre aufgesprungen, wenn ihm Briggerland nicht die Hand auf die Schulter gelegt hätte.
    »Bleiben Sie sitzen, Francois«, sagte er freundlich. »Ich glaube, ich bin gestern abend etwas heftig gewesen.«
    »Nein, ich, Monsieur«, entgegnete Mordon heiser. »Es war wirklich unverzeihlich von mir -«
    »Ach, Unsinn!« Briggerland klopfte ihm auf die Schulter.
    »Was ist denn das für ein Schiff da draußen - ein Kriegsschiff, Francois?«
    Francois Mordon blickte auf die See, und Briggerland hielt die Mündung des Revolvers mit dem Elfenbeinkolben - er hatte ihn hinter seinem Rücken verborgen gehalten - an Francois' Schläfe und schoß ihn nieder.
    Der Knall des Revolverschusses, der von den Felsen widerhallte, kam zu Lydia wie ein Donnerschlag. Zuerst glaubte sie, ein Reifen sei geplatzt. Sie eilte die Steinstufen hinauf, um zu sehen, was vorgefallen war.
    Mr. Briggerland stand mit dem Rücken zum Wagen. Zu seinen Füßen lag der Leichnam des unglücklichen Mordon.
    »Mr. ... Brigg ...!« stammelte sie und sah dann den Revolver in seiner Hand. Mit einem Aufschrei warf sie sich beinahe die Stufen hinunter. Briggerland hatte geschossen. Die Kugel riß ihr den Hut vom Kopf. Sie fuhr mit den Händen nach der Stirn, glaubte getroffen zu sein.
    Dann schob sich sein dunkles Gesicht über die oberste Stufe; der Revolver war wieder auf sie gerichtet. Einen Augenblick starrte sie in die gutmütigen Augen des Mannes über ihr, dann fühlte sie einen heftigen Stoß, stolperte rückwärts und stürzte über den Abhang in die Tiefe.

Kapitel 37
    Wohl niemals hatte Jean Briggerland ein so vollkommenes Bild entsetzter Überraschung gegeben wie in dem Augenblick, in dem der alte Jaggs ihr mitteilte, er sei Jack Glover.
    »Sie - Mr. Glover?« rief sie ungläubig.
    »Vielleicht sind Sie so freundlich und geben mir die Hände frei«, sagte Jack wütend. »Dann kann ich es Ihnen beweisen.«
    Jean, ganz und gar Sanftmut, gehorchte, und endlich stand er stöhnend auf.
    »Sie haben mich

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