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0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Ratte von Harlem
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deutete auf einen der beiden oberen Lüftungsflügel. »Den hatte ich auf. Aber sagen Sie selbst, da kommt doch nie und nimmer ein Einbrecher durch!«
    Ich warf einen Blick auf die eng nebeneinanderstehenden Längsstäbe des Gitters und schüttelte den Kopf. Nein, da hatte er recht, da konnte wohl kaum ein Mensch durchschlüpfen.
    Mit nervösen Händen zündete er sich die Zigarette an. »Es ist zum Verrücktwerden! Die Dreihundert gehörten nämlich nicht mir; ich hatte sie geliehen, weil ich mir neue Werkzeuge anschaffen wollte und weil wir ein paar Sachen für die Kinder kaufen wollten. In zwei Jahren müssen sie zurückgezahlt sein.«
    »Woher hatten Sie das Geld?«
    »Von der Bank.«
    »Von welcher Bank? Von Josuah Baker und Co. in der St. Nicholas Avenue.«
    »Seit wann hatten sie es?«
    Er blickte mich plötzlich verwundert an.
    Hinter uns flog die Tür auf, und die schwarze Xantippe sprühte einen messerscharfen Blick auf mich. Dann sah sie ihren Mann an und zeterte los: »Was machst du noch hier? Wer ist der Mann?«
    Ich zog meinen Ausweis. »FBI« sagte ich.
    Sie riß die Augen auf und starrte mich entgeistert an! »Was denn, FBI?« Dann stampfte sie näher und stieß ihren Mann an. »Du hast das FBI gerufen? Bist du denn wahnsinnig? Willst du uns vollends ruinieren? Wer soll denn das bezahlen?«
    »Es kostet nichts«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    »Trotzdem«, fauchte sie wütend. »Wie kann er sich erdreisten, das FBI zu alarmieren! Gehen Sie wieder, Mister, schnell, ehe es Geld kostet. Das hat dieser Fuchs nur getan, um bei mir wie ein Unschuldslamm dazustehen. Er hat das Geld draufgemacht. In der letzten Nacht. Todsicher. Genau wie Sammy Mareweather!«
    »Was war mit Mareweather?« fragte ich.
    »Er wohnt ein paar Häuser weiter«, erklärte der Mann. »Ein Freund von mir. Hat auch eine kleine Werkstatt. Bilderrahmen und sowas. 1500 Dollar sind ihm aus dem verschlossenen Raum gestohlen worden…«
    »Schweig still!« unterbrach ihn die Frau hastig. »Er ist ein Tränentier wie du…«
    »Haben Sie schon die Polizei informiert?« erkundigte ich mich.
    »Nein, noch nicht«, erwiderte der Mann.
    »Tun Sie es sofort.« Ich ging zur Tür.
    Er lief hinter mir her. »Wenn Sie mal etwas von dem Dieb hören, Mister…«
    »Cotton«, sagte ich.
    »Ja, Mr. Cotton, dann denken Sie an mich. Ich heiße Tom Robinson. Einfach Robinson, wie der große Boxer.«
    »Ich werde es bestimmt nicht vergessen.«
    Ehe ich zur Tür heraus war, hatte die Frau meinen Unterarm gepackt. »Ich will doch nicht hoffen, Mister Cotton, daß Sie auch nur ein Wort von dem Geschwätz glauben. Durch ihn sitzen wir im tiefsten Elend. Ich bin natürlich selber schuld. Ich hätte damals ja Benny heiraten können. Er hat eine Milchbar an der Madison Avenue. Er war immer ein ordentlicher Kerl. Aber dieser Tagedieb, dieser verkrachte Jazztrompeter.«
    »Sarah!« protestierte der Mann schwach.
    Ich ging hinaus.
    Als ich schon hinterm Steuer saß, hörte ich die liebliche dunkelhäutige Sarah noch mit ihrem Mann schimpfen.
    Wahrscheinlich hatte sie recht. Wie sollte ein Einbrecher in das verschlossene und vergitterte Zimmer gekommen sein? Sie kannte ihren Mann schließlich besser als ich, vielleicht hatte er schon öfter solche Dinge angestellt.
    Ein paar Straßen weiter bemerkte ich, daß der Tank fast leer war. Ich fuhr an die nächste Tankstelle.
    Ein großes Polizeifahrzeug und sechs Polizisten standen vor der gläsernen Kabine. Was gab’s denn hier schon wieder?
    Ich blieb einen Augenblick neben dem Wagen stehen und bemühte mich, fest daran' zu denken, daß ich Urlaub hatte. Da fing ich die Worte eines der Beamten auf: »Und Sie können sich genau daran erinnern, daß der Raum abgeschlossen war?«
    »Ja, Inspektor«, entgegnete ein baumlanger Mann in der blauen Uniform eines Tankwarts. »Ich habe doch selbst aufgeschlossen, und Joe war dabei.«
    »Wer ist Joe?« wollte der Inspektor wissen.
    »Einer meiner Gehilfen.« Er deutet'e auf einen jungen Mann, der gerade hinter einer Säule einen schweren Cadillac auftankte.
    »Die Tür verriegelt, vorm Fenster schwere Gitter. Und trotzdem sollen fast 2000 Dollar fehlen«, sagte der Inspektor ungläubig.
    Ich ging auf die Männer zu. »Guten Tag.« Dem Inspektor zeigte ich meinen Ausweis. »FBI«, sagte ich. »Darf ich das Gitter einmal sehen?«
    Der Tankwart sah mich verblüfft an. »FBI«, meinte er erstaunt. Dann drehte er sich um. »Ja, kommen Sie, es ist gleich hier nebenan.«
    Der Inspektor

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