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0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schalensessel boten genügend Platz für alle. Gregor, der als letzter einstieg, fand seinen Platz auf dem Kopilotensessel. Das Gerät kam ihm vor wie ein supermodernes Flugzeug der Erde, und doch war alles anders. Es gab keine Instrumente und keine Bedienungshebel. Und das, was von außen Metall zu sein schien, erwies sich von innen als transparent. Sie konnten durch die massive Wand hindurchsehen nach draußen. Nach vorn, nach hinten, rechts, links, oben und unten. Es war, als bestände der flugfähige Tropfen durchgehend aus Glas.
    Die Goldene machte eine kurze Handbewegung. Sofort hob der Schweber vom Boden ab und wendete, um rasch aufzusteigen und Geschwindigkeit aufzunehmen.
    »Was ist das für eine Welt?« fragte Gregor. »Es gibt keine Tiere, nicht einmal Insekten. Nur diese Pflanzen.«
    Die Goldene lächelte.
    »Es ist eine Welt, die unter dem Bann des Bösen lebt«, sagte sie. »Die Pflanzen haben alles Lebende, alle Tiere und alle intelligenten Wesen, die es einmal hier gab, vernichtet. Es gibt nur noch eine einzige Bastion der Weißen Magie hier, die Zitadelle, zu der ich euch bringe.«
    »Wie konnte das geschehen?« fragte Gregor weiter. »Aus deinen Worten entnehme ich, daß es früher anders war.«
    Die Goldene streckte den Arm aus. »Sieh dort«, sagte sie. »Die weiße Sonne. Vor einigen Jahrhunderten entartete sie. Und diese Entartung brachte es mit sich, daß die Pflanzen eine teuflische Intelligenz erhielten und sich veränderten. Sie wurden dämonisch und vernichteten alles Leben, das nicht so war wie sie. Die Bewohner dieser Welt hatten keine Chance.«
    »Sie entartete«, stieß Gregor hervor. »Was bedeutet das?«
    »Ich kann es dir nicht erklären«, sagte die Goldene. »Ich bin nicht in der Lage, den Unterschied in Worte zu kleiden. Ich sehe nur ständig die Auswirkung.«
    »Wie kann eine Sonne entarten?« murmelte Gregor. Aber es gab niemanden in der Nähe, der ihm diese Frage beantworten konnte.
    Auch die Goldene konnte es nicht. Gregor sah, wie sie plötzlich die Augen schloß. Und nur die Zwillinge erfaßten mit ihren telepathischen Sinnen, was in diesem Augenblick geschah. Später erzählten sie es den anderen.
    Für Augenblicke stieg wieder eine Vision in der Goldhäutigen auf. Sie lag in einem gläsernen Schrein, der mit silbrig schimmernder Seide ausgelegt war. Jemand zerstörte die Abdeckung des Behältnisses. Ein hochgewachsener, kräftiger Mann mit markanten Gesichtszügen und grauen Augen beugte sich über sie und küßte sie. Und in diesem Moment kam das Erwachen aus Jahrtausende währendem Schlaf.
    Die Vision erlosch. Nur die Zwillinge hatten sie miterlebt.
    »Da!« rief Peter und deutete von seinem Platz aus auf etwas, das vor ihnen am Horizont auftauchte. »Die Zitadelle!«
    Gregor aber sah etwas anderes. Durch die transparente Hülle des Schwebers sah er nach unten. Er erblickte eine breitblättrige, rötliche Blume von abnormen Abmessungen. Sie mochte sich über eine Fläche von über zwanzig Metern erstrecken.
    Aber das war noch nicht alles. Gregor schluckte unwillkürlich.
    Dort, wo sich bei einer Blüte normalerweise der Kelch befindet, war hier etwas völlig anderes.
    Ein überdimensionales, bösartig glitzerndes Auge…
    ***
    Hüte dich vor funkensprühenden Lichtbögen!
    Merlins Warnung brannte wie Feuer in Zamorras Bewußtsein, als der Bogen aufflammte und laut knisterte. Heller als die Sonne strahlte er und jagte Blitze und Funken nach allen Seiten, die aber nicht in der Lage waren, das trockene Gras in Brand zu setzen.
    Ein Lichtbogen!
    Was bedeutete das? Was war seine Funktion, und welche dämonische Macht verbarg sich dahinter?
    Merlin hatte nicht umsonst gewarnt, wenngleich Zamorra glaubte, daß der alte Zauberer bedeutend mehr ahnte, als er ihm mitgeteilt hatte, es aber offenbar noch nicht bis zur letzten Gewißheit erforscht hatte. Aber daß dieser Lichtbogen dämonischer Natur war, stand außer Zweifel. Denn im Moment seines Entstehens flammte das Amulett ebenfalls auf: Grünes Licht floß aus ihm heraus und begann Zamorra einzuhüllen. Nicole begriff sofort und schnellte sich zu ihm. Das grüne Leuchten griff auch auf sie über und hüllte sie ein. Ein magischer Schutzschirm, ein Energiefeld, das die Einflüsse des Bösen abhielt.
    Klaus Zwiehaus stand zu weit abseits.
    Der Lichtbogen bewegte sich. Knisternd glitt er zwischen sie. Zamorra begriff die Gefahr sofort, in der sich der andere befand. Er war ungeschützt, und er hatte auch keine Chance mehr,

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