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0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie in der anderen Welt materialisierten, waren sie wach.
    Eine gewisse Benommenheit war dennoch geblieben, und Zamorra schüttelte heftig den Kopf, als könne er sie dadurch eher beseitigen. Er sah zu Nicole; für ein paar Sekunden wirkte ihr Abbild leicht verzerrt. Dann aber stabilisierte es sich.
    »Wie geht es dir?« fragte er.
    Sie lachte auf. »Dämlichere Fragen kannst du nicht mehr stellen, wie? Natürlich geht es mir den Umständen entsprechend.«
    »Im Geben von dämlichen Antworten bist du auch ganz gut«, stellte er trocken fest und lächelte ebenfalls. Dabei hatten sie keinen Grund zum Fröhlichsein. Sie waren genau in die Falle gelaufen, vor der Merlin gewarnt hatte.
    Der Lichtbogen…
    Zamorra überlegte, was er darstellen sollte. Er glaubte nicht, daß es ein eigenständiges dämonisches Wesen war, obgleich diese Möglichkeit durchaus gegeben war. Er hielt ihn mehr für ein Werkzeug, das von einer fremden Macht gelenkt wurde.
    Ein künstliches Weltentor, ein Transmitter, der dort eingesetzt werden konnte, wo es keine natürlichen Weltentore gab. Der Lichtbogen schuf eine Brücke zwischen zwei Dimensionen.
    Daß sie in einer fremden Welt angekommen waren, lag auf der Hand. Es bedurfte keines anderen Hinweises als des hellroten Himmels mit der weißen Sonne.
    »Aber von den Verschwundenen keine Spur… Und warum taucht dieser Zwiehaus nicht auch bei uns auf?«
    »Vielleicht hat er es geschafft, dem Lichtbogen zu entkommen«, vermutete Nicole. »Oder er ist an eine andere Stelle verschlagen worden. Das würde auch erklären, warum wir die Verschollenen hier nicht finden. Vielleicht ist der Endpunkt des Weltentors nicht exakt fixiert und wandert, lädt jeden an einer anderen Stelle ab.«
    »Könnte sein«, brummte Zamorra. »Aber dann können wir uns auf ein langes Suchen vorbereiten…«
    Er sah über die Landschaft, die sich vor ihm ausbreitete. Ein riesiges, ebenes Feld, das von Blumen übersät war. Die Blüten waren geschlossen und etwa menschengroß. »Sehr romantisch«, bemerkte Nicole. Die Riesenblumen überraschten mit einer geradezu gigantischen Farbenpracht.
    »Riesenblumen… Bedeutet das, daß wir uns in einem Land befinden, in dem alles gigantisch ist und in dem demzufolge auch Riesen leben?« überlegte Zamorra. Er dachte an die Riesen in den irdischen Märchen und Mythen. Es wäre nicht das erste Mal, daß es eine Verbindung gab. Aber in diesem Fall lag er mit seiner Vermutung völlig falsch.
    Nicole näherte sich einer der Blüten. Leicht strich ihre Hand über die großen Blätter, die wie die einer Tulpe wirkten und vollkommen geschlossen waren.
    »Ein seltsames Material«, stellte sie fest. »Fühlt sich eigentlich gar nicht wie eine Pflanze an. Eher wie Haut…«
    »Haut?« echote Zamorra. »Das…«
    Die Wamimpulse des Amuletts kamen fast zu spät.
    Im gleichen Moment öffneten sich die Blüten - und brachten das Grauen… !
    ***
    Klaus Zwiehaus glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Als die Blendung nachließ, hervorgerufen durch die unerträgliche Helligkeit der Lichtexplosion, war von dem Lichtbogen nichts mehr zu erkennen. Er existierte nicht mehr.
    Zerstört?
    Aber wodurch? Durch sein Gebet? War es und damit die Kraft des Guten stark genug gewesen, das Werkzeug des Bösen zu zerfetzen?
    Es mußte so sein. Denn zu lange hatte ihn der Lichtbogen verfolgt, als daß es an irgendeiner örtlichen Begrenzung hätte liegen können.
    Zwiehaus atmete tief durch. Wie auch immer, er war außer Gefahr. Der Lichtbogen hatte ihn nicht erwischen können, war vorher zerstört worden. Er sandte ein Dankgebet zum Himmel.
    Aber was war aus den beiden anderen geworden? Aus diesem Zamorra und seiner Begleiterin?
    Für kurze Zeit hatte Zwiehaus durch das sichere Auftreten des Parapsychologen gehofft, daß jener das Problem lösen würde. Aber jetzt war auch er verschwunden.
    Er mußte auf die gleiche Weise verschwunden sein wie die anderen.
    In eine andere Welt gerissen…
    Und zu jeder Sekunde konnte das Phänomen sich wiederholen!
    ***
    »Was ist denn das?« stieß Nicole maßlos überrascht hervor.
    Die bis zu diesem Augenblick geschlossenen Blüten öffneten sich und zeigten sich als extrem breitblättige Objekte. Aber das war nicht das Bemerkenswerte daran.
    Denn die Blüten waren nicht nur Pflanzen!
    Aus ihrem Zentrum wuchs etwas hervor, das geradezu unglaublich wirkte! Menschliche Oberkörper! Körper von Frauen mit langem hellgrünem Haar, das bis auf die Hüften und somit auf die

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