Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0171 - Hexenreigen

0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Blütenblätter herabfiel!
    Hybride? Zwitter aus Mensch und Pflanze? Zamorra stockte bei dem fantastischen Anblick der Atem. Oberkörper von Frauen in einer Blume!
    Jede der unzähligen Blüten beherbergte einen solchen Halbkörper, und alle waren von Leben erfüllt! Schwarze, pupillenlose Augen richteten sich auf die beiden Menschen.
    GEFAHR! signalisierte das Amulett. HÖCHSTE GEFAHR!
    »Paß auf!« schrie auch Nicole auf, die mehr gesehen hatte als Zamorra. Der Meister des übersinnlichen hatte sich überraschen lassen von der seltsamen Szene.
    Die Blume, vor der er stand, griff an! Der kurze Blütenstengel neigte sich leicht, schnellte den Frauenkörper Zamorra förmlich entgegen, der sich plötzlich von Armen umschlungen fühlte! Die Fraublüte griff ihn an!
    Nicole war blitzschnell zurückgesprungen und damit dem Angriff der Hybriden, deren Blätter sie abgetastet und für Haut gehalten hatte, nur knapp entgangen. Sie befanden sich am Rand des Feldes. Nicole wagte nicht einmal sich vorzustellen, was geschehen wäre, wenn sie sich inmitten des Blütenfeldes befunden hätten. Es hätte keine Möglichkeit zum Ausweichen gegeben.
    Zamorra war nicht so gut dran. Die Hybride entwickelte unheimliche Kräfte. Riesenkräfte, gegen die er sich kaum zu wehren vermochte, obgleich er durchaus nicht der trockene Akademiker war, den der Professorentitel in ihm vermuten ließ. Zamorra besaß einen Körper wie Stahl, hielt sich ständig fit und beherrschte mehrere asiatische Kampfarten. Doch mit keiner kam er bei der Hybride durch. Die Menschpflanze umklammerte ihn mit unlösbarem Griff und zerrte ihn auf sich zu. In dem ausdruckslosen Gesicht mit den schwarzen Augen sah er jetzt den geöffneten Mund und die spitzen Vampirzähne.
    Eine Blutsaugerbestie?
    Fleischfressende Pflanze ganz besonderer Art?
    Wieder versuchte er, sich aus dem Griff der Hybriden zu befreien. Wieder scheiterte er und sah den Kopf des Ungeheuers direkt vor sich. Ein faulig stinkender Hauch drang ihm entgegen.
    Die Vampirzähne näherten sich seinem Hals!
    Den linken Arm konnte er in der stählernen Umklammerung noch bewegen und griff zum Amulett. Die Hand mit der Silberscheibe kam hoch und preßte das Amulett zwischen seinen Hals und die Zähne der Bestie. Die Wirkung war überraschend.
    Die spitzen Vampirzähne der Grünhaarigen knallten gegen das Metall. Einer brach knirschend ab. Ein gräßlicher Schrei erklang aus der Kehle des Ungeheuers. Schlagartig ließ die Hybride Zamorra los. Der Meister des Übersinnlichen stürzte haltlos zu Boden, ließ aber das Amulett nicht los.
    Der Direktkontakt von Ungeheuer und Waffe existierte- nicht mehr, aber die Wirkung hielt an.
    Der aufgerissene Mund mit den spitzen Zähnen begann sich zu verändern und nahm eine silbrige Färbung an -silbern wie das Amulett! In rasender Geschwindigkeit breitete sich die Färbung aus und überzog in kürzester Zeit den gesamten Kopf, um auf den Rumpf, den Oberkörper, überzugreifen. Zamorra selbst hatte kaum Zeit, die Verwandlung zu verfolgen. Er rollte sich unter dem Griff zweier benachbarter Hybriden hindurch und entging ihrem Angriff. Dann war er aus der Reichweite der Ungeheuer heraus und schaffte es, unbehelligt aufzustehen.
    Nicole atmete unwillkürlich auf.
    Sie sahen, wie der Versilberungsprozeß auch auf die Blütenblätter übersprang und sie blitzartig umwandelte. Als die gesamte teuflische Menschblume silbern glänzte, zerpulverte sie schlagartig. Funkelnder Staub senkte sich nieder.
    »Donnerwetter«, murmelte der Professor. Er starrte die Lücke an, die entstanden war.
    Aber diese Lücke existierte nicht lange. Von einem Moment zum anderen begann eine neue Blume zu wachsen. Langsam erst, dann immer schneller, vergrößerte sich eine erneute Ungeheuerblume und öffnete im ausgewachsenen Stadium ihren Kelch.
    »Es hat also keinen Zweck«, brummte der Professor. »Ich hatte schon gehofft, daß wir uns mit dem Amulett eine Gasse durch dieses Blumenfeld bahnen könnten, aber wenn die Ungeheuer so rasch wiederentstehen, hat es keinen Zweck und verbraucht nur die Energien des Amuletts. Wir müssen das Feld also umgehen.«
    Nicole sah ihn überrascht an. »Wieso müssen wir das Feld umgehen? Wie kommst du darauf?«
    »Wir müssen doch dorthin«, sagte er verwundert und deutete auf einen imaginären Punkt am Horizont.
    »Und warum?« fragte sie. »Ich sehe keinen Grund dafür! Wer sagt dir, daß ausgerechnet dort unser Ziel ist? Wir kennen dieses Land doch beide

Weitere Kostenlose Bücher