0171 - Hexenreigen
nicht!«
Seine Augen weiteten sich überrascht.
Ja, woher wußte er es?
Besaß er neuerdings auch hellseherische Fähigkeiten?
Oder war es lediglich eine erneute Falle des dämonischen Gegners, eine Beeinflussung, die er nicht als solche erkannt hatte?
***
»Zamorra?« wiederholte Gregor den Namen. »Wer ist das?«
»Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen«, flüsterte die Goldhäutige. Glaubte sie damit alles gesagt zu haben? Ihre Hände berührten die Bildkugel, als wollten sie eindringen und diesen Mann herausholen!
Der schwarze Panther schmiegte seine Flanke an ihre Beine und drückte sie mit seinem zärtlichen Gewicht fast um. Dieser Druck erst riß sie aus dem seltsamen Bann, in den sie verfallen zu sein schien. Sie sah sich langsam um und erkannte die fragenden Gesichter der Menschen.
»Zamorra«, flüsterte sie abermals. »Er ist gekommen, er…«
Mit einem jähen Ruck warf sie sich herum und eilte davon. Hinter ihr schloß sich die Tür des Raumes. Verblüfft sahen die anderen hinter ihr her.
»Ist denn das zu fassen?« ertönte Wilfrieds Stimme. »Was ist denn in die gefahren?«
»Sie hat ihn wiedererkannt«, sagte Tavar ruhig. Aller Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn. »Ein Teil ihres Erinnerungsvermögens ist aufgebrochen. Es mag gut, aber auch schlecht für sie und für uns alle sein. Sie wird sich jetzt um ihn kümmern - und ich mich um euch. Zwei von euch brauchen noch Kleidung.«
Monica lächelte und sah Andy an. »Eigentlich schade, daß wir mit diesen Overalls ausgestattet werden. Als Adam konntest du mir auch gefallen…«
Der Geheilte schluckte heftig. »Wie heißt eigentlich die weibliche Form von Lustmolch?« fragte er. »Lustmolchin?«
»Das ist jetzt unwichtig«, warf Tavar ein. »Kommt, ich zeige euch eure Unterkünfte und versorge euch. Danach…«
»Warte.« Gregor streckte die Hand aus. Er sah wieder in die frei schwebende Bildkugel. Dort begann sich etwas zu verändern. Das Feld aus riesigen Blüten bewegte sich, die Blumen öffneten sich. Erstaunte Ausrufe kommentierten die Szene, als die Frauenoberkörper sichtbar wurden.
Sie alle entsannen sich der Riesenblume mit dem böse glitzernden Auge, das sie überflogen hatten. Offenbar waren, diese seltsamen Pflanzen keine Seltenheit.
Und von der Zitadelle aus verfolgten sie den Kampf des Meisters des Übersinnlichen gegen die Hybriden…
***
Die Goldhäutige war hinausgestürmt und schwebte in einer der sieben zylindrischen Röhren, die die einzelnen Etagen der Zitadelle anstelle von Treppen miteinander verbanden, zur höchsten Stelle empor - zur Turmplattform, auf der der tropfenförmige Schweber stand. Ein Kommandoimpuls öffnete die irisblendenartige Tür, und die Goldene schlüpfte hindurch, um sich in den Pilotensessel zu schwingen.
Zamorra!
Der Meister des Übersinnlichen war in diese Welt gekommen, ob freiwillig oder nicht, spielte keine Rolle. Er war da, nur das, zählte!
Eine Erinnerung war in ihr aufgestiegen, eine weitere Serie von Bildern. Jener, der sie in der Weißen Stadt mit dem Lebenskuß aus dem Tiefschlaf geweckt hatte - war dieser Mann gewesen! Und jener, der bei ihr gewesen war, als die Meegh-Spider die Weiße Stadt zerschmolzen - war derselbe!
Und jetzt war er hier, er, mit dem sie ein unsichtbares Band gemeinsamer Erlebnisse verband. Doch noch war die Erinnerung unklar. Sie wußte nur seinen Namen, seine Funktion und daß es gemeinsame Punkte gab. Vielleicht konnte er mit seinen Para-Kräften ihr helfen, die Erinnerung zurückzuholen an die Oberfläche ihres Bewußtseins…
Der Schweber startete. Wieder öffnete sich über ihm sekundenlang die Schirmkuppel, und das Luftfahrzeug stieg in die Höhe. Unten wimmelte es von den Mordpflanzen, die begierig am Schirm emporleckten. Ranken erhoben sich wie Schlangen, vermochten den Schirm jedoch nicht zu zerbrechen. Die weiße Magie der letzten Bastion gegen das Böse auf dieser Welt war stärker.
Noch!
Aber sie mußte an die zweite Sonne denken, die von der Fernbeobachtung gespeichert worden war. Diese gewaltigen Energiearme, die nach dem Schweber gegriffen hatten, ohne daß es den Insassen selbst aufgefallen war. Die Macht des Bösen wurde immer stärker, die Entartung der Sonne zwang die Welt in ihren Bann und sorgte dafür, daß das Dämonische die Überhand bekam.
Und es gab nichts, was man dagegen tun konnte…
Aber vielleicht konnte Zamorra helfen. In ihn setzte sie ihre Hoffnungen, und darum mußte sie ihn jetzt so rasch wie
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