0171 - Hexenreigen

Titel: 0171 - Hexenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Priesterin und… Sie verbrennt, nein, sie verbrennt… Aaaahhh…«
    Ihr gellender Schrei ging über in ein verzweifeltes Wimmern. Der Schweber, der jetzt nicht mehr gesteuert wurde, begann zu trudeln und neigte sich. Und von diesem Augenblick an raste er mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe.
    Gleichzeitig zuckte ein weiterer Ernergiefinger aus der gleißenden Lichtkugel hervor…
    ***
    Von einem Moment zum anderen war die Bildkugel blind geworden. Sie zeigte keine Bilder mehr, war nur noch ein stumpfer, runder Ball, der frei in der Luft schwebte.
    Sie hatten miterlebt, wie der Schweber der Goldenen bei Zamorra und seiner Gefährtin landete, dann war alles aus gewesen. Gregor furchte die Stirn.
    »Da stimmt etwas nicht«, behauptete er. »Irgend jemand versucht zu verhindern, daß wir zuviel sehen.«
    »Vielleicht eine stinknormale Bildstörung«, witzelte Peter. »Beim Fernsehen kommt das ja täglich dreimal vor…«
    »Da fehlt mir der Überblick«, schmunzelte Gregor. »Bei Fernsehen und Bild-Zeitung kann ich nicht mithalten, weil ich mich weder vom einen noch vom anderen berieseln lasse… aber normal scheint mir das nicht zu sein. Denkt mal an die Mordgräser und den wandernden Baum…«
    Da tauchte Tavar wieder auf. Erst jetzt fiel es den Entführten auf, daß der sprechende Panther sie allein vor der Bildkugel zurückgelassen hatte. Tavar trug zwei säuberlich gefaltete und zusammengeschnürte weiße Overalls an eben diesen Schnüren zwischen den Zähnen und ließ sie vor den Zwillingen fallen. »Das könnt ihr anziehen«, sagte er. Erst dann fiel ihm auf, daß die Bildkugel stumpf geworden war. »Was ist denn das?«
    »Sendepause«, bemerkte Peter.
    »Blödsinn«, knurrte der Panther. Er sprang mit einem weiten Satz zur Wand, wo ein metallisch schimmernder Kasten angebracht war. Vor ihm blieb er stehen, richtete sich halb auf und legte die Vorderpfoten darauf. Unbeweglich verharrte er in dieser Stellung, als sei er versteinert.
    »Was bedeutet das?« fragte Beatrix leise.
    Uschi und Monica sahen sich an. Die beiden Mädchen schienen in diesem Augenblick wieder zu einer Einheit zu werden.
    »Gedanken fließen«, flüsterte Monica. »Er hat Kontakt zu einer Steuer-Einheit. Er forscht nach, warum die Bildkugel nichts mehr übermittelt…«
    Fast zwei Minuten lauschten die Zwillinge mit ihren telepathischen Sinnen, dann gaben sie auf. Sie begannen sich der Overalls zu bemächtigen, und Gregor erhielt sein Hemd zurück. Die Kleidungsstücke paßten wie angegossen und ließen die beiden Mädchen attraktiv erscheinen.
    Tavar ließ sich wieder auf alle viere sinken und kehrte zum Zentrum des Raums zurück.
    »Da blockiert uns jemand«, sagte er. »Etwas schirmt die Zitadelle von allen äußeren Einflüssen ab. Ich habe versucht, die Bildkugel auf eine andere Stelle umzustellen mit dem gleichen Mißerfolg. Jemand hat einen Blockadeschirm um die Zitadelle errichtet. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß sich über uns etwas zusammenbraut, das wir nicht verdauen können. Ich wollte, Ansu wäre wieder hier.«
    »Ansu?« fragte Anka.
    »Die Goldene«, erklärte der Panther kurz angebunden. Er zeigte alle Anzeichen der Unruhe. Die Situation gefiel ihm offensichtlich nicht. »Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen. Ich glaube, das Böse geht zum Generalangriff über…«
    »Was bedeutet das?« fragte Wilfried mit rauher Stimme.
    »Das bedeutet«, sagte der Panther, »daß die Zitadelle fallen wird, wenn kein Wunder geschieht. Und Wunder gibt es unter einer entarteten Sonne nicht.«
    Ein seltsames Knirschen ging durch das Mauerwerk.
    ***
    Sie waren verloren, wenn nicht ein Wunder geschah. Der Schweber stürzte unkontrolliert ab, und ein Energieblitz der Feuerkugel zuckte auf sie zu!
    Tausend Gedanken rasten gleichzeitig durch Zamorras Gehirn, und keiner von ihnen war der rettende. Was geschah, tat er rein unterbewußt, ohne überhaupt auf irgendeinen Gedanken Rücksicht zu nehmen, der ihn durchzuckte. Es waren Instinkthandlungen, vorgegeben durch jahrelange Erfahrungen in kritischen Situationen, durch eisernes Training und gedankenschnelle Reflexe.
    Er setzte seine übersinnlichen Kräfte ein, verstärkt durch das Amulett! Alles mußte blitzschnell gehen.
    Zamorra nahm Ansu Tanaars Stelle als Pilotin ein und jagte seine Befehlsimpulse in das unbekannte Steuerzentrum des Schwebers. Und er tat noch ein Weiteres.
    Sein Amulett wirkte als Verstärker. Und als solchen setzte er es ein. Von einem Moment zum anderen erhielt der