0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
nur die zufälligen Entdecker der Morde gewesen. Die Untersuchung der Gründe und Motive leitete die Staatspolizei.
Obwohl Evan Beverley hartnäckig schwieg, lieferte der Zusammenbruch seiner Unternehmen das eindeutige Motiv. Der Millionär hatte zu gewagt spekuliert. Er hatte riesige Verluste im Laufe der letzten zwei Jahre hinnehmen müssen, Verluste, die den Zusammenbruch hervorgerufen hätten, wenn sie bekannt geworden wären. Und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie 64 bekannt wurden. Schon strichen die Banken die Kredite für alle Firmen, die mit Beverley zusammenhingen. Schon konnte er die dringendsten Zahlungen nicht mehr leisten.
In dieser Situation griff Evan Beverley nach der letzten Chance, die ihm blieb, und diese Chance war jener seltsame Familienvertrag, der die Beverleys und Crowells verpflichtete, ihre Vermögen stets der Familie zu hinterlassen. Wenn Beverley das Vermögen seines Vetters an sich bringen konnte, dann konnte er damit die Risse im Damm stopfen, dann konnte er sich retten.
Aber Jonathan Crowell erfreute sich bester Gesundheit. Beverley beschloss, ihn zu töten.
In zahllosen Nächten dachte er sich einen Plan aus. Das Maskenfest mit der Unzahl von Gästen und der verwirrenden Vielfalt der Kostüme schien ihm besonders geeignet. Um von vorneherein gegen jeden Verdacht gefeit zu sein, sorgte er selbst dafür, dass zwei G-men anwesend waren. Diese beiden G-men, Phil und ich, sollten seine besten Zeugen werden. Hatte er nicht alles getan, um jeden Zwischenfall zu verhindern, indem er Männer von Amerikas bester Polizeitruppe holte?
Gleichzeitig aber behauptete er uns gegenüber, seine Familie trachte ihm nach dem Leben, um den Verdacht für die noch nicht geschehene Tat auf die anderen zu lenken. Auch die Sache mit der Schlange hatte er selbst organisiert, ebenso wie er die Drohbriefe, die er uns gezeigt hatte, selbst fabriziert hatte.
Sein Plan für das eigentliche Verbrechen baute er darauf auf, dass er mehrere Kostüme benutzen wollte. Alle diese Kostüme waren offiziell beschafft worden, bis auf das Kostüm des Tods. Diese Maskerade hatte Ralswood beschafft und John Ralswood war der erste, der sterben musste, nicht nur wegen der Kostüme, sondern auch weil er als einziger über die wirkliche Situation Beverleys Bescheid wusste.
Als Phil dem Millionär bis zum Flur folgte und dann vergeblich darauf wartete, dass er in einer der Maskeraden, die er uns genannt hatte, wieder auftauchte, war Beverley längst in einem dunklen Mantel gehüllt an ihm vorbeigeschlichen. Er suchte Ralswood, ging mit ihm zum Waldrand und tötete ihn dort. Dann kehrte er zum Haus zurück, um eine günstige Gelegenheit zu suchen, die es ihm ermöglichte, sein eigentliches Opfer, Jonathan Crowell,, zu töten. Er fand seinen Vetter, schlich ihm nach und wartete auf die Chance. Crowell hatte unterdessen aus einer Laune heraus, sein Kostüm mit demjenigen vertauscht, das Beverley bei der Eröffnung des Festes getragen hatte. Er achtete nicht auf den Mann, der ihm, als Tod verkleidet, nachschlich. Er traf mit Jane Beverley zusammen und ging mit ihr ins Arbeitszimmer. Wir hatten inzwischen durch einen Zufall die Leiche Ralswoods gefunden. Beverley hörte mit Schrecken meine Worte über die Lautsprecheranlage. Blindlings ergriff er seine letzte Chance, stürzte ins Zimmer und erschoss Crowell.
Dann eilte er zum Nebenhaus. Er hatte alles vorbereitet, um dort in das harmlose Kostüm des chinesischen Mandarins zu schlüpfen.
Es war zu spät. Drei G-men in Henker-Kostümen und ich hinderten ihn daran.
***
Evan Beverley war zu alt, um noch mit dem Henker Bekanntschaft machen zu müssen. Er wurde zu 30 Jahren verurteilt. Aber sechs Monate später machte er mit dem wirklichen Tod Bekanntschaft, der in seine Zelle kam.
ENDE
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