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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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übergossen, vor uns lag, konnten wir richtig ausschreiten. In diesem Augenblick stolperte Phil.
    »Hoppla«, sagte er, ging zwei Schritte weiter, blieb aber stehen und kehrte um.
    Er bückte sich an der Stelle, an der er gestolpert war. Es war unter den letzten Bäumen des Waldes.
    »Ich dachte es mir«, hörte ich ihn sagen. »Donnerwetter muss der Knabe blau sein. Nicht einmal gemerkt hat er, dass ich über seine Beine stolperte.«
    Er rief: »He, alter Junge!«
    Dann wurde es still, und dann sagte Phil mit ganz veränderter Stimme: »Komm doch mal her, Jerry!«
    Ich tastete mich zurück. Phils Gestalt konnte ich gerade noch im Schatten der Bäume erahnen, aber von dem Mann, über den er gestolpert war, sah ich nichts.
    »Ich glaube, der Mann ist tot«, sagte Phil.
    »Wo ist er?«
    »Hier, genau vor meinen Füßen.«
    Ich bückte mich und tastete mit den Händen. Meine Finger fühlten den Stoff einer Hose und durch den Stoff hindurch den Körper eines Menschen.
    Ich weiß nicht, wie ich Ihnen erklären soll, dass Phil und ich aus der bloßen Berührung merkten, dass der Mann tot war, denn der Körper war noch nicht kalt. Das Leblose ging von dem Körper aus wie etwas Greifbares.
    »Hat niemand eine Lampe?«
    »Nur ein Feuerzeug«, antwortete Mercy und drängte sich heran. Die kleine Flamme leuchtete auf.
    Ich nahm Mercy das Feuerzeug aus der Hand, brachte es nahe an den Mann heran und leuchtete langsam daran aufwärts.
    Er lag auf dem Rücken. Als ich das Gesicht erreicht hatte, über das die Zweige des Unterholzes schwebten, sah ich, dass der Mann durch eine Kugel in die Stirn getötet worden war. Trotzdem erkannte ich ihn. Es war John Ralswood, Evan Beverleys Sekretär.
    ***
    Ich richtete mich auf.
    »So«, sagte ich grimmig. »Jetzt ist der Spaß zu Ende. Das ist Ralswood, und er wurde erschossen. Evan Beverleys Fest wird auffliegen.«
    Ich wandte mich an meinen Freund.
    »Phil, sieh zu, ob du hier irgendwelche Anhaltspunkte findest, aber halte dich nicht lange damit auf! Dann geh hinunter zum Tor, hol die Polizisten herein und sorge dafür, dass niemand das Beverley-Gelände verlassen kann! Außerdem alarmierst du vom Pförtner aus die Mordkommission in Albany.«
    »In Ordnung«, sagte Phil, »aber verstehst du, wieso ausgerechnet Ralswood das Opfer war?«
    »Keine Ahnung! Wir werden es herausbekommen!«
    Während er in den Wald untertauchte, hetzte ich in großen Sprüngen 60 die Rasenfläche aufwärts, hinein in den Lärm und den Trubel der feiernden, maskierten Menschen. Die drei G-men in den Henker-Kostümen folgten mir.
    Wir brachen uns ziemlich brutal Bahn durch die Tanzenden. Ich enterte das Podium des Orchesters und schob den Sänger, der gerade einen Mambo ins Mikrofon heulte, zur Seite.
    »Schluss!«, befahl ich den Musikern. Von allen Ecken des Geländes echote es aus den Lautsprechern: »Schluss! Schluss! Schluss!« Die Musik brach zögernd ab. Eine Klarinette gurgelte als letzte eine Tonfolge. Dann verstummte auch sie. Die Tanzenden blieben stehen, als sei ein Uhrwerk in ihnen abgelaufen.
    »Achtung!«, sagte ich in das Mikrofon. »Achtung! Hier spricht der FBI-Beamte Cotton. Auf dem Gelände ist soeben ein Mord geschehen.«
    Zehn Sekunden lang herrschte Stille. Dann grölte eine Stimme: »Eine neue Idee von Beverley! Jungs, jetzt wird es ganz spannend.«
    Ein paar Leute lachten.
    »Hören Sie gut zu!«, rief ich. »Das ist kein Spaß! Ich wiederhole in allem Ernst! Es ist ein Mord geschehen. Die Mordkommission wurde bereits alarmiert. In meiner Eigenschaft als FBI-Beamter ordne ich an, dass niemand das Gelände verlässt.«
    Ein tausendstimmiges Murmeln erhob sich.
    »Halten Sie Ruhe!«, fuhr ich fort. »Und leisten Sie allen Anordnungen der Polizei Folge.«
    Es schien, als sollte meine Rede Erfolg haben. Die Leute benahmen sich relativ vernünftig.
    Ich sagte in das Mikrofon: »Mr. Evan Beverly. Bitte, kommen Sie sofort zu mir auf das Podium!«
    Ich wartete eine halbe Minute, aber Beverley erschien nicht.
    Ich wiederholte meine Aufforderung. Sie blieb ohne Erfolg.
    Die dreitausend Gäste verhielten sich ruhig. Eine seltsame, fast unwirkliche Stille lag über dem Beverley-Gelände. Noch immer brannten die Scheinwerfer, noch trugen alle ihre Masken und bunten Kostüme, aber schon war der Glanz des Festes erloschen.
    In diese Stille hinein schlug das Aufkreischen einer Frauenstimme. Es war ein so markerschütternder Schrei, dass selbst ich zusammenfuhr.
    Dann sah ich, wie die Gestalt einer Frau aus

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