0176 - Der Haß der Verdammten
stand noch Johnny Cruz. Er blickte mir mit großen Augen entgegen. Oben am Fenster sah ich den alten Wilkerton.
Ich sprang aus dem Wagen.
»Wer hat geschossen?«, rief mir Cruz zu.
»Das möchte ich auch wissen.«
Ich lief an ihm vorbei auf den Parkweg zu. Aus der Ferne hörte ich bereits eine Polizeisirene. Die Cops waren in diesem Fall unwahrscheinlich schnell.
Ich ging noch den Parkweg nach Spuren ab, als der Streifenwagen schon vor dem Tor hielt. Vier Polizisten sprangen heraus. Ich ging zu ihnen hin und informierte sie über den Vorfall. Sie machten sich sofort an die Suche. Zwei liefen auf das Haus zu und die beiden anderen durchkämmten den Park.
Ich selbst blieb in der Nähe des Tores.
Da stand noch immer der Schwarze mit dem herkulischen Körper. Er musste hier gestanden haben, als der Schuss fiel.
»Haben Sie nichts gesehen?«, fragte ich ihn.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich hörte nur einen Schuss.«
»Natürlich. Können Sie vielleicht sagen, von wo aus geschossen wurde?«
»Nein, Sir.«
Zwanzig Minuten später kam Phil mit dreien von unseren Leuten. Der Wagen mit dem Arzt folgte wenig später.
Jeder Qüadratyard Gelände im Umkreis von einer Viertelmeile wurde durchsucht. Nach zwei Stunden fanden sich die Cops und unsere Spezialisten wieder vor dem Parktor ein. Die Suche war ergebnislos verlaufen.
Ich wurde wütend. »Das ist doch nicht möglich! Hier schießt ein Mensch mit einem Gewehr und tötet einen anderen; weder der Täter noch das Gewehr werden gefunden. Eine Flinte ist doch keine Stecknadel.«
»Sicher nicht«, sagte der Sergeant der Polizeistreife. »Der-Verbrecher hat das Schießeisen natürlich versteckt.«
Obwohl Phil und der Sergeant die Ansicht vertraten, dass der Schuss wahrscheinlich mir gegolten hatte, war ich der Meinung, dass es dem Täter um Gene Baxter gegangen war.
»Der Gärtner wollte mir irgendetwas sagen. Leider kam er nicht mehr dazu, er war unfähig, auch nur noch ein Wort 48 zu sagen. Und genau das hat der Mörder erreichen wollen.«
Ein neues Rätselraten begann.
Und immer noch hatten wir keine Spur von dem Mörder der Peggy Wilkerton und dem Entführer des kleinen Jungen gefunden.
Und drüben zwischen den Hecken lag der zweite Tote.
***
Mister High befahl eine weitere gründliche Durchsuchung der Nachbargrundstücke und des Wilkertonschen Anwesens.
Ich blieb mit Phil in der Nähe.
Am Nachmittag bemerkte ich, wie der alte Wilkerton das Haus verließ. Er kam an uns vorbei und blieb stehen. Sein Gesicht war müde und verfallen.
»Ich möchte am liebsten weg von hier«, sagte er niedergeschlagen. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass jemand meine ganze Familie erledigen will.«
»Das könnte er doch viel einfacher haben«, sagte Phil. »Statt des Gärtners hätte er dann Sie erschießen müssen.«
Der alte Mann blickte auf das Haus.
»Ich wohne nun schon fast vierzig Jahre hier. Da trennt man sich nicht so leicht.«
»Wo wollen Sie jetzt hin, Mister Wilkerton?«, fragte ich.
»Ich wollte nur zum Inwood Hill hinüber, ein wenig frische Luft schöpfen. Es wird mir zu eng hier.«
»Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie Ihr Anwesen nicht verlassen dürfen.«
Er blickte mich betroffen an. »Ich verstehe nicht.«
»Die Untersuchungen sind noch im Gange, Mister Wilkerton. Nach einer polizeilichen Vorschrift darf niemand das Grundstück während der Untersuchung verlassen.«
Er nickte schweigend und ging langsam ins Haus zurück.
Phil blickte nachdenklich hinter ihm her. »Ein sonderbarer Mensch!«
Ich zuckte die Schultern.
Das jüngste Ereignis hatte keine Wende im Fall Wilkerton gebracht. Es hatte ihn eher noch verwirrt. Und doch sollte der Schuss auf Gene Baxter dem Mörder zum Verhängnis werden.
Am späten Nachmittag stand ich bei Johnny Craz, als Mary Wilkerton mit einem Taxi vorgefahren kam. Verwundert blickte sie auf die neugierigen Passanten, die sich trotz des Verbots der Polizei immer wieder auf der gegenüberliegenden Straßenseite angesammelt hatten. Dann kam sie durch den Park und sah mich.
»Was bedeutet das?«, fragte sie.
»Ihr Gärtner ist heute Vormittag erschossen worden.«
Sie schluckte. »Aber das ist doch…« Verstört sah sie mich an. »Baxter? Was hat denn der Mann getan?«
»Wo waren Sie bis jetzt?«, fragte ich sie.
»Heute Vormittag war ich beim Zahnarzt.«
»Bei Felton?«
Sie nickte.
»Und später?«
»Ich war bei Mister und Mrs. Jeffries. Sie hatten mich angerufen. Ihr Sohn ist wieder
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