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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Haß der Verdammten
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Wir sind ein paar Hinweisen gefolgt und angeblichen Spuren nachgegangen. Aber die meisten verliefen im Sand.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Mann wird sich doch nicht ohne Geld zufrieden geben?«
    »Ich weiß es nicht. Es kommt auf sein Motiv an. Wenn es Rache war, was ich langsam vermute, dann ist er vielleicht jetzt befriedigt.«
    Wilkerton sah sehr angegriffen aus. Seine Linke tastete dauernd nach dem Herzen. Er deutete auf das Telefon. »Sehen Sie, ich habe es ständig neben mir stehen. Wenn er anruft, bin ich da.«
    »Und Sie sind bereit, ein Lösegeld zu zahlen?«
    Er nickte. »Harry ist mein einziger Trost, Mister. Das müssen Sie verstehen.«
    Ich verstand ihn. Seine Frau war tot. Sein Sohn lag schon viele Jahre unter der Erde und mit Maiy verstand er sich nicht besonders gut. Sicher hing er mit großer Liebe an dem Kind, das ein Mörder in der Nacht zum Freitag mitgenommen hatte.
    Natürlich hatte mein heutiger Besuch bei ihm einen besonderen Grund. Ich wollte einmal mit ihm über die Lonegans drüben in Brooklyn sprechen. Weil ich das Gefühl nicht los wurde, dass ich den Täter im engsten Umkreis der Familie zu suchen hatte.
    »Sie kennen die Lonegans?«, tastete ich mich langsam vor.
    Er warf mir einen kurzen, forschenden Blick zu. »Doch ja, Es sind brave Leute.«
    »Sehen Sie sie öfter?«
    »Hin und wieder. Ich habe sie mehrmals eingeladen, aber sie kommen nicht.«
    »Das liegt wohl an Ihrer Schwiegertochter?«
    Er zuckte die Achseln. »Mag sein«, meinte er etwas unbehaglich.
    »Die Lonegans erzählten mir, dass Sie recht häufig hinüberkämen.«
    Ein dunkles Rot flog über ein Gesicht. »Ja, hin und wieder.«
    »Die Familie mag Sie gern, Mister Wilkerton.«
    »Es sind brave Leute«, antwortete er ausweichend.
    Ich schwieg und zündete mir eine Zigarette an.
    Plötzlich blickte er mich forschend an. »Glauben Sie etwa, dass die Lonegans was mit der Sache zu tun haben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich bin der Ansicht, dass der Täter in der nächsten Umgebung zu suchen ist.«
    »In der Familie?«
    »In der Familie oder im nächsten Bekanntenkreis.«
    »Weshalb glauben Sie das?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    »Weil ein gewöhnlicher Gangster anders vorgegangen wäre.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sehen Sie, der Mann hat das Kind entführen wollen. Das war doch seine Absicht. Er wollte Geld herausschlagen. Er hat Ihrer Schwiegertochter mit fünf Briefen gedroht. Leider haben wir keines der Schreiben prüfen können, sonst wären wir ihm vielleicht längst auf den Fersen. Dann hat er ganz plötzlich zugeschlagen. Er hat den Jungen geholt, ohne seinen selbst gewählten Termin abzuwarten, nämlich eben den letzten Samstagabend. Ihre Schwiegertochter hatte also keine Chance, das Geld abzuliefern. Weshalb sollte ein Außenstehender so handeln? Gut, Ihre Frau war beim FBI. Woher wusste er das aber? Und hat er Ihre Gattin wirklich nur erschossen, um sie zum Schweigen zu bringen? Nachdem sie nun schon mal bei der Polizei war, hatte das doch wenig Sinn. Ich vermute, dass sie dem Täter auch persönlich im Wege stand. Weshalb hat er sie erschossen, das ist die große Frage. Das sieht ganz nach einem persönlichen Racheakt aus.«
    Er zog die Schultern hoch. »Mag sein. Aber die Lonegans… Ich weiß nicht.«
    »Sie sind ziemlich mittellos«, sagte ich.
    »Ich denke, der Täter hat keinen Mord geplant«, erwiderte er.
    »Allem Anschein nach nicht. Aber ich meinte es anders. Die Lonegans sind mittellos, Ihre Schwiegertochter hat sich nicht sonderlich um sie gekümmert. Glauben Sie nicht, dass in den Leuten ein Hassgefühl herangewachsen sein könnte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nicht denken. Natürlich, Mary hätte sich mehr um sie kümmern können. Aber sie kann nicht anders, als sie nun mal ist.«
    »Und weshalb hielten Sie es für Ihre Pflicht, zweimal im Monat die Familie Ihrer Schwiegertochter zu besuchen?«
    Wieder überzog Röte sein Gesicht. »Sie sagen: Ich hätte es für meine Pflicht gehalten? Das ist nicht richtig, Mister Cotton. Mir taten die Leute ganz einfach leid.«
    »Eben.«
    »Nein, Sie wollen da etwas sehen, Mister Cotton, was nicht da ist. Ich hatte Mitleid mit den Lonegans. Sie waren eigensinnig. Ich hatte ihnen mehrmals angeboten, zu uns nach Riverdale zu Besuch zu kommen. Ich habe mehrere Versuche unternommen, ihnen finanziell zu helfen. Sie haben alles abgelehnt.«
    »Und doch waren Sie selbst ein gern gesehener Besucher.«
    Er lächelte matt. »Ich glaube,

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