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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie brauchten nicht neu eingesetzt zu werden, der Fahrer würde sein Auto sowieso nicht mehr benutzen. Er war bereits ertrunken.
    Sie schritten die Treppe hoch. Nebeneinander gingen sie. Die Lampe über dem Eingang warf ihren Schein auch auf ihre Gesichter. Obwohl das Licht einen warmen Ton zeigte, konnte es die harten Linien in den Mienen der beiden Frauen nicht übertünchen.
    »Willst du?« fragte Melina.
    »Ja, ich werde schellen.«
    Edna Carrington legte ihren Daumen auf den Knopf der Klingel und drückte kräftig.
    Sie hörte die Glocke im Innern, auch die festen Schritte und lächelte.
    Horace F. Sinclair zog die Tür auf. Sein Gesicht zeigte Überraschung, denn mit dem Besuch hatte er wirklich nicht gerechnet, sondern mit der Rückkehr seines Sohnes.
    »Sie?« fragte er erstaunt.
    »Ja, Sir«, erwiderte Edna Carrington artig. »Ich hoffe, wir kommen nicht allzu ungelegen.«
    »Nein, nein, bitte.« Sinclair gab den Weg frei.
    Mutter und Tochter betraten das Haus.
    »Wer ist es denn?« rief Mary von oben.
    »Die Carrington«, antwortete Sinclair.
    »Wieso? Ich…« Schritte, die lauter wurden, als Mary Sinclair die Stufen nahm.
    Edna und Melina waren in der großen Diele stehengeblieben. Bewußt gaben sie sich ein wenig verlegen und hatten die Blicke gesenkt.
    »Sicherlich hat Ihr Besuch etwas mit dem Fall zu tun«, begann Horace F. Sinclair.
    »Das ja.«
    »Leider ist mein Sohn noch nicht zurück. Er muß doch bei Ihnen gewesen sein - oder?«
    »Das war er«, gab Edna zu.
    »Und?«
    »Er ist wieder gegangen, Sir.«
    »Wissen Sie wohin?« fragte Mary Sinclair, wobei in ihren Augen Sorge stand.
    »Das wissen wir auch nicht, Sir. Er hat nur gesagt, wir sollten zu Ihnen kommen, weil er die Lösung des Rätsels inzwischen gefunden hätte.«
    Die Worte flossen der Mutter glatt über die Lippen, während das rothaarige Mädchen daneben stand und sich aus allem heraushielt.
    Melina ließ ihre Mutter reden.
    »Wenn mein Sohn das gesagt hat, wird es wohl seine Richtigkeit haben«, meinte Sinclair und deutete auf die Sitzgruppe. »Nehmen Sie doch Platz.«
    »Es wird nicht lange dauern!«
    »Dann wissen Sie schon, wann er kommt?«
    »Nicht genau.« Edna schaute auf ihre Uhr. »Aber wir haben nicht viel Zeit.«
    »Das verstehe ich nicht. Wenn mein Sohn Ihnen gesagt hat, daß Sie warten mögen, dann…«
    »Sie verstehen vieles nicht, Sinclair«, sagte Edna und gab ihrer Tochter ein Handzeichen.
    Das Mädchen trat zur Seite. Sinclairs Stirn legte sich in Falten.
    »Was verstehe ich nicht, Mrs. Carrington?«
    »Das«, erwiderte sie, zog ihre Pistole und richtete die Mündung auf Horace F. Sinclair…
    ***
    Der war völlig perplex. Er schüttelte seinen Kopf, schaute zuerst die Frau an und dann das Mädchen.
    In Ednas Gesicht zuckte nicht ein Muskel, doch das Mädchen hatte sich verändert. Es hob den Kopf, und sein Gesicht war nur noch eine Mordmaske.
    »Iris!« stöhnte Horace F. Sinclair.
    »Sie ist nicht Iris«, sagte Mrs. Carrington.
    Und dann pfiff ihre Tochter das Lied. Zuerst nur die Melodie. Nach einigen Takten sang sie den Text.
    »My Bonny is over the Ocean…«
    In diesem Augenblick fiel die Klappe. Und Horace F. Sinclair begriff.
    »Du bist nicht Iris«, flüsterte er, »sondern Melina, die Zwillingsschwester.«
    »Genau« sagte die Mutter.
    »Mein Gott, warum bin ich nicht früher darauf gekommen. Aber Melina muß in der Anstalt sein.«
    »Nein, das ist sie nicht. Ich habe sie herausgeholt. Ich kenne einen Arzt. Früher, als er noch nicht so groß raus war, da hat er mich immer besucht. Er zahlte für mich. Als man meine Tochter einlieferte, sah ich ihn wieder. Von der Vergangenheit wollte er nichts wissen, aber ich. Vergessen hatte ich nichts. Früher habe ich ihm jeden dreckigen Gefallen getan, nun präsentierte ich ihm die Rechnung, denn jetzt war er an der Reihe, alles zurückzuzahlen. Und das tat er.«
    Tief atmete der Anwalt durch. Dann drehte er den Kopf und schaute auf seine Frau.
    Mary stand dicht vor der Treppe. Sie hatte die Hände ineinander verkrampft, totenbleich war das Gesicht.
    »Ja«, flüsterte Melina, »schau sie dir nur genau an, Sieh hin, denn du wirst sie jetzt zum letzten Mal sehen.«
    »Wollen Sie uns töten?«
    »Genau das«, erwiderte Edna Carrington. »Sie werden sterben, alle beide. Vor allen Dingen Ihre Frau. Denn sie war dabei gewesen, als man meine Tochter in die Anstalt schickte.«
    »Zu recht«, sagte der Anwalt, »sie war wahnsinnig und zu einer Gefahr für die Allgemeinheit

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