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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Automatisch machte ich Schwimmbewegungen, und als ich zum zweitenmal auftauchte, da stand auch die Mutter in der Tür. Sie hielt eine Taschenlampe in der Hand, deren Strahl mein Gesicht traf und mich blendete.
    Ich schloß die Augen für einen Moment, hörte jedoch, wie Mrs. Carrington zu ihrer Tochter sagte: »Schlag zu! Hau ihm den Schädel ein, dem verdammten Bullen!«
    Trotz der Blendung sah ich die Bewegung. Schattenhaft nur, versuchte zu reagieren, warf mich zur Seite, und hatte Glück. Dicht neben mir klatschte die Stange ins Wasser und schleuderte mir den schmutzigen Schaum ins Gesicht.
    Ich spie, schrie und spuckte.
    »Weiter!« keifte die Alte. »Weiter!« Sie bewegte ihre Hand, und der Lampenstrahl führte einen bizarren Tanz auf der Wasseroberfläche.
    Melina hielt den Gegenstand. Sie schrie und schlug, war völlig von Sinnen, und ich mußte zwangsläufig in die Brühe tauchen, sonst hätte mir die Wahnsinnige den Schädel eingeschlagen.
    Wieder kam ich hoch.
    Schatten, Licht, wieder Schatten. Edna lief um die Sickergrube, sie leuchtete ihrer Tochter, damit diese mich töten konnte. An der Schulter traf sie mich. Mein rechter Arm war wie gelähmt. Auf einmal konnte ich ihn kaum mehr bewegen.
    Ich ließ mich nach unten sacken.
    Meine Kleidung hatte sich vollgesaugt. Sie war doppelt so schwer geworden, zerrte an mir, als würden mich unsichtbare Hände in die Tiefe reißen.
    Ich spürte Grund.
    Meine Schuhe wühlten ihn auf. Schmutzwolken quollen hoch, umspielten meine Beine und drangen bis zur Hüfte vor. Gern hätte ich geflucht, doch mir wäre dabei zuviel Wasser in den Rachen gelaufen. Ich trat auf der Stelle, drückte meinen Körper zur Seite und spürte den Rand. Dann kam ich wieder hoch.
    Sie hatten darauf gelauert.
    »Jetzt!« Ich hörte die sich fast überschlagende Stimme der Mutter, dazwischen ein kreischendes Gelächter und der Hieb kam.
    Es war ein Volltreffer.
    Zum Glück hatte Melina eine Holzlatte genommen und keine Eisenstange. Letzere hätte mir den Schädel regelrecht eingeschlagen, und ich wäre gestorben.
    Auch so reichte der Hieb.
    Sterne blitzten vor meinen Augen auf. Ich spürte den scharfen Schmerz, der sich wie eine Explosion ausbreitete und dann die herannahenden Wogen der Bewußtlosigkeit.
    Langsam sackte ich tiefer. Das Wasser umspülte meinen Mund, die Nase.
    Zuletzt vernahm ich noch einen harten Schlag und die triumphierende Stimme des Mädchens.
    »Jetzt hole ich mir die Alte!«
    ***
    Mutter und Tochter waren wie vom Satan besessen. Edna Carrington hatte das Eisenblech über die Sickergrube gelegt. »Darin kann er verrecken!« keuchte sie.
    Melina nickte. »Er wollte uns Ärger machen, Mummy, aber nicht mit mir. Ich kriege sie alle, sie sollen für das büßen, was sie mir angetan haben.«
    Sie stand neben der Grube und starrte auf die Platte. Das Rot ihrer Haare schimmerte auf dem Gesicht. Sie war wirklich ein kleiner Teufel.
    Der Satan persönlich mußte sie geleitet haben, um all die Morde zu begehen.
    »Der wird da nicht mehr rauskommen!« flüsterte Edna Carrington.
    »Komm, wir gehen.«
    Die beiden Frauen verließen den Keller. Edna hatte die Führung übernommen. Melina schleuderte ihre Holzlatte weg. Die brauchte sie nicht mehr, denn sie hatte noch das lange Messer. Aus einer Fleischerei in der Nähe konnte sie es entwenden, und sie hatte es stets unter ihrer Kleidung versteckt.
    Auf der Treppe blieb ihre Mutter stehen. So abrupt, daß Melina fast gegen sie geprellt wäre.
    »Was machen wir mit Iris?« fragte sie.
    Das Mädchen lächelte satanisch, winkelte ihren Arm an und fuhr mit dem Handrücken über ihre Kehle.
    »Töten?«
    »Ja.«
    Edna war abgebrüht. Es machte ihr nichts aus, ändere umzubringen, aber Iris war ihre Tochter, wie auch Melina. Nein, das brachte sie einfach nicht fertig.
    »Wir werden sie solange einsperren, bis wir zurückkommen«, erklärte sie.
    Melina wollte dagegensprechen, doch im Gesicht ihrer Mutter las sie, daß sie sich entschieden hatte.
    »Gut«, sagte sie. »Machen wir es so.« Wenig später standen sie in der Küche.
    Der Platz, wo Iris gesessen hatte, war leer!
    Edna stieß einen Fluch aus, und ihre Tochter knurrte wie ein Raubtier.
    »Wo kann sie sein?« flüsterte Mrs. Carrington.
    Melina hob die Schultern.
    »Iris?« Die Stimme der Frau hallte durch das Haus.
    »Vielleicht ist sie zur Polizei gelaufen«, vermutete das Teufelsmädchen.
    »Nein, das traut sie sich nicht.«
    »Aber wir können nicht bleiben, Mummy. Ich will sie

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