0178 - Stadt der toten Seelen
gestreckten Bahn auf den Kampfplatz zu.
Nicht auf den Mächtigen, wie Zamorra geplant hatte. Das Amulett mußte einmal wieder selbsttätig entschieden haben, wie es das in letzter Zeit es öfteren tat. Zamorra wußte nicht, ob es daran lag, daß er selbst vielleicht schwächer wurde oder ob ihm das Amulett über den Kopf zu wachsen begann.
Die helle Wolke wurde von der Spitze des Lichtschwertes aufgefangen.
Es strahlte plötzlich so hell auf wie die Augen des Skelettes.
Ansu Tanaar begriff, daß das ihre Chance war. Sie hatte Verstärkung von Zamorra erhalten.
Noch einmal legte sie alle Kraft in den entscheidenden Schwerthieb.
Die gleißende, strahlende Klinge aus Licht zerschnitt diesmal das abwehrende Schwert des Mächtigen. Der Knochenmann stieß einen seltsamen, dumpf dröhnenden Schrei aus, als das Lichtschwert in seinen Körper raste, sich- zwischen den aufglühenden Rippen verfing und seine gesamte Energie dort entlud.
Und im nächsten Augenblick verwandelte er sich.
Verformte sich, schrumpfte blitzartig zu einer winzigen Kugel zusammen, die aber unerträglich hell aufstrahlte. Menschen schrien und preßten sich die Hände vor die Augen, wurden aber dennoch für Minuten geblendet. Selbst Zamorra, der es gerade noch schaffte, sich abzuwenden, sah nichts mehr. Nur noch diese entsetzliche Helligkeit, schlimmer als das Zentrum eines Atomblitzes.
Und dann bewegte sich die grelle Kugel. Jagte wie ein Geschoß zum Himmel empor und verschwand schneller als das Licht irgendwo zwischen den Sternen. Nur ein unheilverkündender Schrei nach Rache hallte in den Gehirnen der Menschen nach.
***
Es war alles vorbei. Die Skelette, mit denen sich Bill, Nicole und die Amerikanerin und vor allem der Wolf fürchterlich herumgebalgt hatten, waren mit der Flucht des Mächtigen zerfallen. Ja, es war eine Flucht gewesen, nicht mehr. Sie alle wußten es. Ihr Sieg war nicht vollständig.
Zamorra schloß Nicole in die Arme. Sie waren wieder zusammen, das war im Augenblick wichtiger als alles andere. Er war kaum noch in der Lage zu denken, war erschöpft. Lediglich die Zwillinge waren noch leidlich bei Kräften.
Und natürlich Ansu Tanaar.
Sie tollte mit Fenrir herum. Der Wolf schien zu einem völlig neuen Leben erwacht zu sein. Selbst Boris spürte es. Er dachte nicht mehr daran, in Fenrir den einsamen Mörder zu sehen, der die Gegend um das Dorf unsicher gemacht hatte.
Zamorra schmunzelte. »Verräter«, rief er dem Wolf zu, der sich bislang an ihn gehalten hatte, jetzt aber nur noch die Lemurerin zu kennen schien.
Der Wolf hielt inne und senkte betrübt den Blick.
»Vielleicht nehme ich ihn mit mir nach Caermardhin«, erklärte Ansu plötzlich. »Ich spüre, daß in ihm Intelligenz erwacht ist. Sie wird sich ausbilden und schulen lassen. Auch eure Para-Kräfte könnten verstärkt werden«, bot sie den beiden Telepathinnen an.
»Wir werden es uns überlegen«, sagte Monica leise.
Der Wolf setzte sich vor der Lemurerin nieder und sah sie an, wobei er ein Auge zukniff. Er schien zu sagen: »Bring uns nach Haus, Ansu.«
Und Ansu Tanaar, die Goldene aus der Geisterstadt, schuf ein Weltentor und brachte sie nach Hause…
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 134 »Der Goldene aus der Geisterstadt«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 172 »Saat der Vampire«
[3] Siehe Professor Zamorra Nr. 156 »König der Druiden«
[4] Siehe Professor Zamorra Nr. 156 »König der Druiden«
[5] Siehe Professor Zamorra Nr. 175 »Amoklauf der Cyborgs«
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