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0179 - Notlandung auf Beauly II

Titel: 0179 - Notlandung auf Beauly II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umzukehren und die Freunde zu beobachten. Der Lordadmiral hatte sich nicht dazu entschließen können, da er sich fragte, ob es ihm später noch möglich wäre, die Küste aufzusuchen. Unter Umständen setzte ein rascher Kräfteverschleiß ein. Atlan war weitergegangen. Als er die Steilküste erreicht und auf das Meer hinausgeblickt hatte, war der Kopfschmerz fast unerträglich geworden. Atlan fühlte, daß er den Rückweg kaum noch schaffen konnte. Es schien auch relativ nebensächlich zu sein, wo er sich zum Zeitpunkt des wahrscheinlichen Todes aufhielt. Die Gefährten waren schon eine halbe Stunde früher von der Krankheit befallen worden. Atlan hätte ihnen nicht helfen können. Durch seinen Entschluß, trotz der stärker werdenden Beschwerden nicht umzukehren, hatte er wenigstens noch den Ozean sehen können.
    An und für sich war sein Wunsch, unbedingt bis zur Küste vorzustoßen, ein logisch unbegründbares Verlangen gewesen.
    Toten oder fast toten Männern konnte es gleichgültig sein, was sich hinter den nächsten Hügelkuppen verbarg. Atlan hatte sich auf den Boden gelegt. Das Erdreich war warm. Betäubende Düfte stiegen auf. Die rote Sonne des Planeten stand im Zenit. Atlan fiel das Atmen immer schwerer. Salzige Schweißtropfen perlten von seiner Stirn, obwohl Arkoniden kaum jemals schwitzten.
    Atlan winkelte den linken Arm an und hielt das Mikrophon des Funksprechgerätes vor die Lippen. Er rief Rhodan an. Niemand antwortete. Nach dem vierten Versuch gab es der Lord-admiral auf. Kasoms Vorhaben, die große Meeresbucht zu umgehen und ein Beiboot der CREST startklar zu machen, war jetzt schon gescheitert. Atlan legte den Kopf auf die verschränkten Arme. So ruhte er auf dem fruchtbaren Boden einer heißen Dschungelwelt, die ungebetenen Eindringlingen nicht gewogen war. Nach fünf Minuten nahm Atlan die dritte Antibiotikum-Kapsel ein. Das Präparat war gegen die meisten bekannten Infektionen wirksam, aber hier schien es zu versagen. Es mußte sich um eine unvorstellbar fremde Art von Mikroorganismen handeln. Nochmals zehn Minuten später erblickte Atlan plötzlich die bunten Segel.
    Etwa zwanzig Boote, einige von beachtlicher Größe, hielten vor einem steifen Westwind auf die Küste zu. Als die Fahrzeuge bis auf zwei Kilometer herangekommen waren, zog Atlan seine Strahlwaffe und schaute durch die Vergrößerungsoptik. Er erblickte auf den Decks hochgewachsene Männer mit struppigen Barten und langen Haaren. Die Lebewesen waren durchaus humanoid. Es hätten Menschen sein können. Die Seefahrer waren kräftig, muskulös und offenbar kerngesund. Als sie vor der Brandung angekommen waren, wurden die einfachen Rahsegel eingeholt.
    Schwere Riemen erschienen außenbords. Die wilden Gesellen begannen zu rudern. Atlan steckte die Waffe in das Gürtelhalfter zurück. Die Existenz der humanoiden Lebewesen verwunderte ihn nicht. Die Erfahrung lehrte, daß derart menschenähnliche Lebewesen in fast allen Fällen von gestrandeten Raumfahrern einer frühen Eroberungs und Kolonisationsepoche abstammten.
    Atlan war es gleichgültig, woher die Ahnen dieser Leute gekommen waren. Wahrscheinlich hatte es sich um Arkoniden, oder auch um galaktische Händler gehandelt, die auf Beauly II Schiffbruch erlitten hatten.
    Wenn die Seeleute echte Eingeborene des Planeten gewesen wären, hätten sie kaum so verblüffende Wesensmerkmale eines humanoiden Volkes aufweisen können.
    Das erste Boot, es war über vierzig Meter lang und trug zwei Masten, schoß durch die Brandung. Die Besatzung verhielt sich sehr geschickt. Diese Männer verstanden etwas von ihrem Fach.
    Atlan konnte jetzt schon mit bloßem Auge die Ausrüstung der Unbekannten erkennen. Sie war primitiv, aber die Bearbeitung von Eisen schien man schon entdeckt zu haben.
    Man besaß Lanzen, kurze Wurfspieße, lange, zweischneidige Schwerter, Helme, Schilde und teilweise sogar Brustharnische.
    Atlan erinnerte sich an seine lange Wanderung durch die Kulturepochen der Erde. Diese Männer hätten eroberungslustige Wikinger sein können. Auch ihre schlanken, flachbordigen Boote glichen jenen, die sman vor vielen Jahrhunderten auf Terra gebaut hatte. Die Besatzung des ersten Schiffes landete am Sandstrand hinter der Brandung. Atlan war zweihundert Meter entfernt. Hier und da vernahm er einen Ruf. Ein riesenhaft gebauter Wilder mit ockerfarbenen Haaren und einem bis zum Gürtel reichenden Bart deutete landeinwärts. Atlan erkannte jetzt erst, daß die Eingeborenen rothäutig waren.

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