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0179 - Notlandung auf Beauly II

Titel: 0179 - Notlandung auf Beauly II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen sein."
    Atlan zögerte nicht mehr länger. Er begann zu rennen. Es wurde allerhöchste Zeit. Am Strand versammelten sich etwa zweihundert Männer. Die Frauen und Kinder, die aus den Tiefen der Schiffsrümpfe aufgetaucht waren, entzündeten Feuer.
    Geräte, die wie frühterranische Speer-schleudern aussahen, wurden in Stellung gebracht. Wozu? Gegen Raubtiere? Oder zur Abwehr von Feinden? Atlan lief schnell und ausdauernd. Sein durchtrainierter Körper hielt schon einige Strapazen aus.
    Oberleutnant Melbar Kasom, Spezialist der USO, wissenschaftliches Hauptgebiet ultraenergetischer Einsatzwaffen, hätte als Fachingenieur für diesen Zweig der Hochenergiephysik eigentlich wissen sollen, daß man die Mündung eines thermischen Energiestrahlers nicht in den Mund stecken soll!
    Trotzdem kaute Melbar Kasom kindisch lachend auf dem armdicken Abstrahlungstrichter herum, als gälte es, ein Zuckerstangen-Wettlutschen zu gewinnen. Diese verblüffende Tätigkeit eines Fachingenieurs wäre zur Not noch akzeptabel gewesen, wenn der gleiche Fachingenieur nicht so leichtfertig gewesen wäre, zusätzlich zu seiner Kautätigkeit an dem Abzug herumzuspielen! Der Impulsstrahler war feuerklar! Das Grünlicht leuchtete! In der Reaktionskammer schwebte der eingespritzte Hochkatalyse-Deuteriumnebel, der nur den Zündfunken benötigte, um in den Kernverschmelzungsprozeß zu treten.
    Es war wirklich sehr leichtsinnig von dem Spezialisten Kasom!
    Perry Rhodan verhielt sich ein wenig vernünftiger, wenn auch nicht wesentlich gescheiter. Jedenfalls hätte der Großadministrator des Vereinten Imperiums wissen sollen, wie unklug es war, von einem abgebrochenen Ast die Rinde abzunagen. Die Grunzlaute, die der Oberbefehlshaber der Allianzflotte dabei ausstieß, ließen nicht auf gepflegte Tischsitten schließen.
    Atlan stand hinter einem Baum und beobachtete die beiden Männer. Der Arkonide war fassungslos-nein, er war entsetzt.
    „Verdummt", sagte sein Extrahirn. „Jetzt wissen wir, was die Strahlung bewirkt. Die Kopfschmerzen sind Anlaufsymptome. Das ist keine Krankheit. Die Strahlung bewirkt eine extreme Verlangsamung des elektrischen Potentialausgleiches zwischen den Hirnzellen. Denkvorgänge werden gedrosselt. Es muß ein Sendegerät existieren. Ich, nenne es Emotio-Strahler, Wer hat es installiert?"
    Lordadmiral Atlan, der kühle Taktiker, nüchterne Denker und harte Kämpfer, weinte. Auch Arkoniden können weinen.
    Verdummung...! Was konnte es sonst sein? Ein normaler Perry Rhodan hätte niemals einen vielleicht giftigen Ast angenagt. Ein gesunder Melbar Kasom hätte sich niemals die Mündung einer scharfen Strahlwaffe in den Mund gesteckt.
    „Unternimm etwas! Kasom bringt sich sonst um!" forderte der Logiksektor scharf.
    Atlan unterdrückte seine Gefühlsregungen. Der Zorn über die Attentäter begann in ihm zu wallen. Zugleich dachte er fieberhaft über einen Ausweg aus dieser Lage nach. Waren die eingeborenen Seefahrer schon immer so primitiv gewesen?
    Oder hatte jemand auf Beauly II ein Experiment eingeleitet, in das die MAJORI und auch die CREST hineingeflogen waren?
    Wollte jemand feststellen, ob man mit einer neuentwickelten Waffe ganze Planetenbevölkerungen unschädlich machen konnte? Durch eine Verdummung? Es wäre eine ideale Offensivwaffe gewesen.
    Welcher Bedrohung war man zufällig auf die Spur gekommen?
    Atlan zweifelte nicht mehr an den Aussagen des Logiksektors.
    Um eine natürliche Weltraumstrahlung konnte es sich kaum handeln. Selbst die stärksten Einwirkungen dieser Art erzeugten nicht im Zeitraum von dreißig Minuten eine Verdummung des menschlichen Gehirns. Das konnte nur durch eine gesteuerte Emotio-Strahlung hervorgerufen werden.
    Atlan besann sich auf seine Erfahrungen. Er verstand sich auf die psychologische Behandlung von primitiven Eingeborenen, die - sofern sie humanoid waren - alle den gleichen Gesetzen unterlagen. Der Wahlspruch „heule mit den Wölfen" hatte Atlans Leben mehr als tausendmal gerettet. Er mußte sich geben „ wie ein Wilder, aber handeln wie ein Lordadmiral der USO. Er hatte unauffällig den Steuermann zu spielen, Tricks anzuwenden und die geistig, Schwachen von seiner eigenen Vollkommenheit zu überzeugen. Er mußte Bewunderung, Furcht und Unterwürfigkeit erwecken; den Halbgott oder wohlgesonnenen Dämon verkörpern.
    Atlan trat aus seiner Deckung hervor. Kasom erspähte ihn.
    Seine Reaktionsschnelligkeit hatte der Gigant nicht verloren. Er erkannte Atlan!
    Lachend nickte er seinem

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