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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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ein noch junger Bursche von höchstens zwanzig Jahren — lebhaft nickte.
    »Ja, Chef. Den Mann habe ich gesehen. Er stand ein paar Minuten vor Reillys Kneipe in der Front Street. Er wäre mir vielleicht nicht aufgefallen, wenn er nicht so stur auf derselben Stelle stehengeblieben wäre. Es war so früh, daß so was auffallen mußte. Wer um die Zeit schon unterwegs ist, der hat es meistens eilig. Daß einer so lange stur auf derselben Stelle steht, passiert so gut wie nie.«
    Sandheim fragte nach der Zeit und nach ein paar anderen Kleinigkeiten. Dann ließ er die nächsten Männer kommen.
    Es gab sechs oder sieben Männer, die Phil nicht gesehen hatten oder sich nicht erinnern konnten, dann kam wieder ein positives Resultat.
    »Yeaih, Sir«, nickte ein hellhäutiger Mischling. »Den habe ich gesehen. Aber er war nicht alleine. Hatte ‘nen Kerl bei sich, einen mit ‘nem roten Pullover. Meine Güte, Sir, hatten die beiden getankt! Es gibt in der ganzen Stadt keine Straße, die breit genug für die beiden gewesen wäre.«
    »Wo hast du sie gesehen, mein Sohn?« fragte Sandheim.
    »In der Gasse zwischen der Norton- und der West-Beach-Street.«
    »Wo sind Sie hingegangen?«
    »Kann ich nicht sagen, Sir. Ich war gerade mit meiner Arbeit fertig und kam aus der Gasse raus, als sie reinkamen.«
    »Von welcher Straße aus bogen sie in die Gasse ein?«
    »Von der Norton-Street.«
    »Wie spät war es?«
    »Kurz nach sieben oder so.«
    »Okay, Boy. Vielen Dank. Schick den nächsten!«
    Es ging weiter. Sandheim ließ nicht einen der über achtzig Männer aus.
    Es gab noch zwei Resultate, die man als halbwegs positiv ansprechen konnte Einer hatte Phil kurz nach vier in einem Bezirk gesehen, der ziemlich um Rande der Stadt lag. Ein anderer wollte Phil kurz vor fünf mitten in der Stadt gesehen haben.
    Als der letzte Mann befragt worden war, knurrte Sandheim:
    »Sie haben wirklich Glück gehabt, Mister. Kommen Sie, fahren wir rüber zu mir! Ich zeige Ihnen auf ‘m Stadtplan, wo die Stellen sind, wo er gesehen wurde. Sie wissen ja mehr von der Sache als ich, also müßten Sie sich auch eher einen Vers darauf machen können.«
    »Vielen Dank, Leutnant«, erwiderte ich. »Ich glaube, ich kann mir jetzt schon einen Vers machen. Wenn Sie so freundlich wären, mich in der Front-Street abzusetzen, werde ich hoffentlich weiterkommen.«
    »Geht klar«, sagte Sandheim lakonisch und sah auf seine Uhr. Seuf/end gab er zu: »Sie haben mich eine Menge Zeit gekostet, mein Lieber. Jetzt ist es schon zwölf.«
    »Was?« erschrak ich. »Zwölf! Das ist doch nicht möglich!«
    »Es stimmt aber. Achtzigmal zwei Minuten, leichte Rechnung.«
    Er hatte recht. Der ganze Vormittag war darüber hingegangen, Phils Spur ausfindig zu machen. Und dabei mußten wir noch von Glück reden, daß wir sie überhaupt gefunden hatten.
    Sandheim setzte mich in der Front-Street direkt vor dem Lokal ab, in dessen Nähe Phil ›stur auf derselben Stelle‹ gestanden haben sollte.
    Da er später mit einem Betrunkenen und vielleicht selbst auch betrunken gesehen worden war, ergab sich die Folgerung von ganz allein, daß er sich seinen Rausch in dieser Kneipe geholt haben mußte. Und da Phil zuverlässig war, konnte der Mann im roten Pullover eigentlich nur der Mann sein, den Phil zu verfolgen hatte.
    Als ich das Lokal betrat, war ein unausgeschlafener Wirt gerade dabei, Geld zu zählen. Ich schob ihm einen Fünfer über die Theke und sagte:
    »Den können Sie mitzählen, wenn Sie mir eine Auskunft geben.«
    Er sah mich aus rotgeränderten Augen an.
    »Um was geht's?«
    »Ich suche einen Freund, der heute früh bei Ihnen gewesen sein soll. In aller Frühe. Vielleicht so zwischen fünf und sieben…«
    Ich beschrieb Phils Kleidung, weil sich die Leute ein Kleidungsstück oft eher merken als die Form einer Nase oder den Schwung einer Augenbraue. Schon nach wenigen Worten unterbrach mich der Wirt:
    »Ach, weiß schon Bescheid. Sie meinen diese ulkige Nudel, der auf die Geburt seines Stammhalters in einer Stunde mehr Whisky vertilgte, als wir beide in zwei Stunden uns einverleiben können. Ja, ja, das ist er. Trug einen sehr guten Anzug und eine Krawatte, die mindestens drei Dollar gekostet hat. Sah ich gleich, daß der was Besseres war als die Leute, die so hier in der Gegend wohnen. Tja, der saß mit ‘ner ganzen Gesellschaft zusammen. Er schmiß eine Lage nach der anderen. Hat mir fast fünfundzwanzig Dollar hiergelassen, der Bursche.«
    »Wissen Sie, mit wem er weggegangen

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