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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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die Brieftasche!« sagte der unsichtbare Mann hinter Phil.
    Der Pullovermann reichte sie über Phils Kopf hinweg.
    Ein paar Minuten herrschte Schweigen.
    Phil versuchte herauszufinden, was sich eigentlich in seiner Brieftasche befand. Zunächst lag der Presseausweis der UNITED PRESS AGENCY darin, den jeder von uns fünf erhalten hatte, obgleich wir nichts mit der Presse zu tun hatten. Aber er gehörte nun einmal zu unserer Tarnung.
    »Der Kerl ist ein Reporter von ‘ner Presseagentur«, sagte der Unsichtbare in Phils Rücken.
    Wenn du wüßtest, dachte Phil. Aber er verzog keine Miene, »Frag ihn, warum er dir nachgegangen ist!« fuhr der Verborgene fort.
    Der Pullovermann stellte sich vor Phil in Positur. Phil zog seine Bauchmuskulatur zusammen. Er konnte sich denken, was kommen würde.
    Es kam genauso, wie er es gedacht batte. Drei-, viermal traf ihn die Faust des Burschen.
    Phil preßte die Lippen hart aufeinander.
    »Los, rede!« herrschte der Unsichtbare von hinten. »Was wolltest du von ihm? Warum bist du ihm durch die ganze Stadt nachgelaufen? Was hast du an der Küste gemacht?«
    Phil versuchte fieberhaft, zu denken. Was für eine Geschichte konnte er ihnen mit, einem Schimmer von Glaubwürdigkeit servieren?
    Sein mißhandelter Kopf wollte nicht funktionieren. Außer Schmerzen und einer dröhnenden Leere schien in seinem Gehirn überhaupt nichts mehr vorhanden zu sein.
    »Augenblick, Chef«, sagte der rote Pullover. »Ich weiß ‘ne hübsche Methode. Da macht er garantiert sein Mäulchen auf.«
    Aus halb zusammengezogenen Lidern beobachtete Phil den Kerl.
    Er suchte in einer Tischschublade und brachte schließlich irgendeinen Gegenstand heraus, der einen Holzgriff hatte. Danach griff er zu einer Konservenbüchse.
    Er setzte den Gegenstand auf die Dose und schlug mit der Faust auf den Holzgriff.
    Phil spürte, wie ihm kalter Schweiß auf der Stirn erschien. Es war einer dieser altmodischen Büchsenöffner, die man wie einen Hebel auf- und niederdrücken muß, damit man einen Deckel von einer Dose ausscheiden kann. Einen Deckel, der hinterher schöne scharfe Scharten hat…
    Irgendwo summte eine Fliege.
    Es mußte sehr heiß sein, denn Phil sah, daß der Kerl im roten Pullover stark schwitzte. Ihm selbst war es kalt.
    Totenstille herrschte.
    Unten in der Gasse lärmten ein paar Kinder. Aber das Geräusch drang nur schwach durch die geschlossenen Fenster.
    Im Zimmer selbst war es so still, daß man das schnarrende, blecherne Geräusch des Büchsenöffners deutlich vernahm.
    Plötzlich war da noch ein anderes Geräusch.
    Ein Auto schien durch die Gasse zu fahren. Der Lärm der Kinder verstummte.
    Autotüren schlugen.
    Der Pullovermann warf den Büchsenöffner beiseite und sprang ans Fenster.
    »Was ist los?« fragte der Unsichtbare. Seine Stimme klang scharf.
    »Keine Ahnung. Da ist ein Taxi gekommen. Ein einzelner Mann ist ausgestiegen. Er spricht mit den Kindern… — die Kinder zeigen auf meine Fenster!«
    Mit einem Satz war der Pullovermann wieder am Tisch und riß die nagelneue Smith & Wesson an sich.
    Phil sah den Lauf auf sich gerichtet. Er holte tief Luft und stieß sich mit den Füßen ab, während er sein ganzes Gewicht nach hinten warf.
    ***
    Als wir in die Gasse einbogen, die gerade so breit war, daß ein Wagen mit. Mühe und Not hindurchkommen konnte, mußte der Fahrer sein Tempo herabsetzen, daß man bequem neben dem Wagen hätte herlaufen können. Aber es wimmelte von spielenden Kindern, bei denen man auf alles gefaßt sein mußte.
    Etwa in der Mitte der kurzen Gasse sagte ich:
    »Gut. Lassen Sie mich hier aussteigen. Was bin ich Ihnen schuldig?«
    Er nannte den Fahrpreis, und ich zahlte.
    Ich sah mich nach einem windschiefen Häuschen um, aber es wäre eine glatte Lüge gewesen, wollte man behaupten, daß es hier auch nur ein einziges Haus gab, das nicht windschief war.
    Ich ging zu einigen Kindern und fragte sie nach Mister Gorres. Sie sahen mich verständnislos an. Ich probierte es mit dem Spitznamen.
    »Ach, Sie meinen Lazy Boy!« sagte einer der Jungen wegwerfend. »Klar, der wohnt da oben!«
    Er und ein paar andere Kinder streckten die Arme aus und wiesen auf zwei blinde, schmutzige Fenster im Obergeschoß eines der Häuschen.
    »Danke«, sagte ich und warf den Kindern zwei Nickel zu. »Kauft euch zwei Stangen Kaugummi! Aber teilt sie ehrlich!«
    Ich drehte mich um und schlenderte auf das Haus zu.
    Ehrlich gesagt, ich rechnete nicht damit, Phil in diesem Hause zu finden. Zu viele Stunden

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