Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir blufften um sein Leben
Vom Netzwerk:
waren seither vergangen Daß sich Phil nicht meldete, konnte eigentlich nur daran liegen, daß er noch immer auf seiner Verfolgungsjagd war und keine Gelegenheit hatte, uns anzurufen.
    Meine Gedanken wurden jäh vom Knall eines Schusses unterbrochen.
    Ich blieb erschrocken stehen. Geräusche aus dem Innern von Häusern lassen sich schwer orten, aber wenn mich nicht alles täuschte, war der Schuß im Innern des Hauses gefallen, in dem Lazy Boy wohnen sollte.
    Ich riß meine neue Smith & Wessen heraus und rannte los.
    Noch bevor ich die Haustür aufgestoßen hatte, krachte ein zweiter Schuß.
    Ich stolperte in den dunklen Hausflur hinein.
    »Aufhören!« schrie ich, so laut ich konnte.
    Wer auch immer den Finger am Stecher hatte, er kümmerte sich nicht um mein Gebrüll.
    Ein dritter Schuß krachte. Eilige Schritte hasteten oben über knarrende Dielen.
    Ich rannte in dem düsteren Zwielicht des dunklen Hausflurs gegen einen Besen, der mir krachend gegen die Stirn knallte. Wütend stieß ich ihn beiseite. Auf meiner Stirn schwoll eine Beule an, aber ich hatte keine Zeit, mich um Beulen zu kümmern. Wo geschossen wird, sind Beulen unbedeutend.
    Endlich hatte ich in der Finsternis so etwas wie eine Treppe entdeckt. Im Grunde war es nicht mehr als eine Hühnerleiter, steil und schmal.
    Ich ächzte die Stiegen hinan und hielt die Pistole schußbereit. Aber auf einmal war alles still im Hause.
    Als ich das Obergeschoß erreicht hatte, bieb ich zögernd stehen.
    Der Flur machte eine Neunzig-Grad-Wendung nach rechts. Der Himmel mochte wissen, was sich hinter dieser Ecke verbarg und vielleicht auf mich lauerte.
    Trotzdem konnte ich nicht ewig stehenbleiben.
    Ich stülpte meinen Hut auf den Lauf der Pistole und schob sie mit ausgestrecktem Arm langsam um die Ecke.
    Gar nichts passierte.
    Ich zog den Arm zurück, stülpte mir den Hut wieder auf den Kopf und sprang mit einem Satz um die Ecke.
    Mir genau gegenüber und links von mir standen je eine Tür offen. Ich jagte mit drei großen Sätzen an der linken Tür vorbei in ein Zimmer.
    Es hatte nur ein einziges Fenster, und das stand sperrangelweit offen. Vorsichtig blickte ich hinaus.
    Direkt unter dem Fenster gab es einen kleinen Vorbau. Es war wirklich kein Kunststück, aus diesem Fenster blitzschnell in den Hinterhof zu gelangen und durch die jenseitige Einfahrt irgendwohin zu verschwinden, vielleicht in eine Parallelgasse oder in andere Häuser oder Höfe. Völlig aussichtslos, dem Mann nachzulaufen, der diesen Fluchtweg gewählt hatte.
    Auf Zehenspitzen tappte ich zurück. Aus dem Raum, der nach vorn zur Straße hin lag, drang nicht das leiseste Geräusch Ich lauschte ein paar Herzschläge lang an der Türfüllung.
    Schließlich sprang ich, den Finger am Stecher, mit einem Satz in den Raum hinein.
    Ich stolperte über einen Stuihl, der unweit der Tür lag und schlug der Länge nach hin. Meine Pistole fiel mir aus der Hand und schlidderte unter ein Bett.
    Jetzt bist du geliefert, mein Junge! schoß es mir durch den Kopf, während ich ganz instinktiv auf die Beine schnellte und mich hinter einen Sessel halbwegs in Deckung brachte. Keuchend warete ich auf die Reaktion des Gegners.
    Aber noch immer rührte sich nichts. Ich sah mich um.
    Der Stuhl, über den ich geflogen war, hatte eine schwere Last. Ein Mann war darauf festgebunden, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte. Der Kleidung nach mußte es Phil sein!
    Ich schob den Kopf langsam hinter dem Sessel hervor.
    Schräg links von einem alten, wackligen Tisch, auf dem ein paar Konservenbüchsen standen, lag ein Mann in einem roten Pullover. Das mußte Lazy Boy sein.
    Er regte sich nicht, und die Stellung, in der er lag, sah unnatürlich aus.
    Entweder spielte er Theater, oder er würde nie mehr etwas spielen.
    Ich wagte es und hechtete zu ihm hin. Noch im Fallen riß ich ihn herum. Erschrocken ließ ich ihn los, als hätte ich mir die Finger verbrannt.
    Langsam stand ich auf. In meiner Kehle saß irgend etwas, das mich würgte. Mein Mund war trocken, die Zunge fühlte sich pelzig an. Ich schluckte und starrte auf den Mann, den einmal alle Welt Lazy Boy genannt hatte.
    Was die Faulheit anging, so hatte er jetzt genug Zeit dafür, eine ganze Ewigkeit…
    Alles in mir zitterte davor, mich Phil zuzuwenden. Die unnatürliche Totenstille, die hier herrschte, konnte doch nur bedeuten, daß auch Phil…
    Meine Hände zitterten, als ich mir eine Zigarette ansteckte. Draußen heulten gellende Polizeisirenen.
    Ich zwang mich mit aller

Weitere Kostenlose Bücher