018 - Menschen unerwünscht
Computer entsprechend frisiert …
Damit konnte die automatische Überwachung an der Sperre nicht rechnen. Sie würde zwar feuern, denn der Gleiter reagierte auf keinerlei Steuerungsimpulse von außen (das allein war schon Grund genug – neben der überhöhten Geschwindigkeit), aber durch unsere Schnelligkeit hatten wir eine winzige Chance zu überleben.
Ich haderte mit dem Schicksal, weil wir ein paar Prupper aufgegabelt hatten, anstelle eines vollautomatischen Containers mit Waffen vom KRYPP. Der Container wäre durch einen einzigen Steuerungsimpuls aus der Zentrale für uns voll zugänglich geworden und wir hätten ihn eingesetzt wie einen waffenstarrenden Panzer, um uns den Weg frei zu schießen. Jetzt konnten wir nur davon träumen: Unser Kommando war und blieb ein Höllenkommando! Leben oder Tod?
Die Sperre war erreicht. Es wurde geschossen. Und wir hatten keine rechte Möglichkeit, uns zu wehren, sondern konnten nur hoffen.
Hoffen und beten – zum großen Ba-to-neh-Gott, der seine auserwählte Rasse so lange im Stich gelassen und sie einst sogar der Willkür von Pruppern überlassen hatte …
*
Ken Randall war ein ausgebildeter Survival-Spezialist. Das heißt, das Überleben war seine Spezialität. Er war 27 Jahre alt, am 14.11.2035 geboren und zwar in Seabath, England, früherer Bezirk Southhampton. Ken, das waren 1,78 Meter Muskeln und Sehnen. Es gab praktisch keine Sportart, in der er sich nicht zuhause fühlte. Sein Gesicht war etwas kantig. Er hatte grüne Augen, halblanges, dunkelblondes Haar. Ken Randall hatte als Physiker beim Konzern Mechanics Inc. gearbeitet. Beim selben Konzern hatte er übrigens auch seine Ausbildung und sogar sein Diplom erhalten. Durch seine Sportlichkeit, seinen Ehrgeiz und seinen eisernen Willen fiel er irgendwann Clint Fisher auf, der ihm die Überlebensausbildung anbot. Ken Randall brauchte nicht lange zu überlegen: Technik, Wissenschaft, das interessierte ihn zwar sehr, aber alles in allem war der Job in der Praxis reichlich trocken und außerdem liebte er das Abenteuer, das Unwägbare, Fremde. So wurde Ken in allen bekannten Waffengattungen ausgebildet und konnte also fliegen, Panzer fahren und sogar U-Boote steuern, was gewissermaßen zur Standardausbildung eines jeden Survival-Spezialisten bei Mechanics Inc. gehörte … Er fand Überlebensmöglichkeiten, wo andere längst verloren waren, kämpfte zäh und kompromisslos, falls es darauf ankam …
Auch der wildeste Ritt war für mich bisher kein Problem gewesen – selbst auf einem wild gewordenen Bison! , dachte er zerknirscht. Nur habe ich bisher keinen ›Ritt mit einem Außerirdischen‹ hinter mich gebracht – und der sticht wahrlich alle aus!
Einer der ETs hatte ihn mit seinen Tentakeln geschnappt – gemeinsam mit Dr. Dimitrij Wassilow, Yörg Maister und Mario Servantes. Ken Randall konnte nicht sagen, ob es sich nun um denselben ET handelte, der ihn auch aus dem Star Gate gefischt hatte. Jedenfalls hatte ihm der Höllenritt in einem Maße zugesetzt, wie er es niemals zuvor auch nur für möglich gehalten hätte. Sogar Yörg Maister, der in seinem Leben nur ein einziges Problem zu kennen schien (seine Faulheit nämlich), sah recht käsig aus, als es endlich vorbei war – nach vielen Sekunden, die sich scheinbar zu Ewigkeiten dehnten.
Ganz zu schweigen von Mario Servantes. Der smarte Dimensions-Physiker und Ingenieur, auf den angeblich die Frauen flogen wie Motten auf das Licht – in diesem Zustand hätte er gewiss nicht die geringsten Chancen mehr gehabt. Höchstens Mitleid hätte er erregt.
Die siebenköpfige Gruppe hing in den Pneumopolstern des Gleiters und japste verzweifelt.
»Ich – ich habe in der Ausbildung viel über mich ergehen lassen, aber das hier …« Tanya Genada sagte das. Sie hatte die gleiche Ausbildung hinter sich gebracht wie Ken Randall. Deshalb war er anfangs auch ein wenig feindselig ihr gegenüber gewesen (eine Frau, die Kämpfen konnte wie ein Mann – wie hätte er das so ohne weiteres auch akzeptieren können?). Inzwischen hatte sich seine Einstellung zwar nicht grundlegend geändert (von Ausnahmen einmal abgesehen), aber … Naja, beide mochten sich inzwischen eben – Tanya und Ken –, obwohl es keiner von ihnen so recht zugeben würde.
Ken schüttelte den Kopf. Die Höllenfahrt zur Sperre bekamen sie eigentlich gar nicht richtig mit. Die Umgebung, das war wie ein Film, den man betrachtete, ohne dass es einen so recht interessierte – weil einem einfach zu
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