018 - Menschen unerwünscht
alledem: Nur ihre angeborene Hinterhältigkeit machte sie zu Verrätern. Kein Prupper gönnte es dem anderen nämlich, wenn der mehr zu sagen hatte – oder sogar ein höheres gesellschaftliches Ansehen genoss!
Die Rangordnungen der Prupper waren recht streng. Man wurde praktisch in die richtige Kaste hinein geboren. So gesehen gab es gewissermaßen nicht nur drei von Pruppern unterdrückte und ausgebeutete Rassen, sondern auch untereinander gab es enorme Unterschiede: Ober-Prupper sozusagen und Unter-Prupper – und sogar etwas wie ›Sub-Prupper‹! Sie waren zwar von Geburt her Prupper, aber besaßen keinerlei Weisungsbefugnisse, nur ein gesichertes Einkommen, das ein relativ gutes Leben garantierte – und sonst überhaupt nichts! Ihr eigentliches Privileg als Prupper bestand lediglich darin, dass sie sich planetenweit frei bewegen konnten. Mit anderen Worten: Das waren unsere potentiellen Verbündeten! Und einem solchen Sub-Prupper konnte es auch relativ gut gelingen, für immer unterzutauchen, falls er unter Seinesgleichen wiederum genügend Verbündete fand. Die mussten ihn nämlich künftighin kleiden und ernähren, weil er als Ausgestoßener keine Zuteilungen mehr bekam …
Und so weiter und so fort …
Wir stiegen in den Gleiter, während mir dies alles blitzschnell durch den Kopf fuhr: Unsereins konnte schließlich viel schneller und präziser denken als andere Rassen! Und wir hatten außerdem auch noch eine enorme Fantasie! Andere Rassen wagten nicht einmal, von all diesen Fähigkeiten zu träumen!
Die beiden Prupper, die ich mitgeschleppt hatte, waren sichtlich froh darüber, endlich abgesetzt zu werden. Den anderen Pruppern erging es nicht anders, wie ich sah.
Keiner von uns nahm den Pruppern ihre Waffen ab. Überhaupt, es waren eigentlich nur zwei bewaffnet: Ausgerechnet die beiden, die ich ganz am Anfang aus dem Star Gate gefischt hatte. Also waren sie die Wichtigsten in der Gruppe.
Wieso eigentlich nur zwei?
»Ich wollte, wir könnten endlich verstehen, was die so von sich geben!«, sagte Ka-mah und startete den Gleiter.
Der Leitcomputer war frisiert. Er würde uns gehorchen. Auch das hatten Prupper getan, weil es für uns zu gefährlich gewesen wäre: Sobald ein Gleiter die Fertigung oder auch nur eine Werkstatt verließ (also unseren Zuständigkeitsbereich), wurde er automatisch durchgecheckt. Jede unzulässige Veränderung hätte sofort einen Alarm ausgelöst. Ergo konnte man einen Gleiter nur außerhalb frisieren. Und weil wir Ba-to-neh so streng überwacht wurden, durften dies eben nur Prupper wagen. Ein Wunder, dass die das mit ihren beiden linken Händen überhaupt fertig brachten! Ich konnte es eigentlich gar nicht so recht glauben – obwohl es offensichtlich funktionierte …
Seit der Ankunft der sieben Prupper waren genau drei Minuten und vierzehn Sekunden vergangen, wie mir mein präzises Zeitempfinden verriet. Eine enorme Zeit. Wir mussten damit rechnen, dass jetzt die Suche nach uns nach außerhalb des Bahnhofs ausgedehnt wurde, auch wenn man die offene Pforte noch immer nicht entdeckte.
Ich dröhnte Ka-mah zustimmend an: Ja, ich hätte mich auch sehr gern einmal mit den Pruppern unterhalten, um zu erfahren, wie das jetzt wirklich alles zusammen hing, denn es gab meines Erachtens zu viele Ungereimtheiten.
Der Gleiter erhob sich etwa einen Meter über den Boden. Das war ideal, wenn es möglichst schnell gehen sollte und wir nicht an den genauen Straßenverlauf gebunden sein wollten.
Der Gleiter schoss davon. Das Neutralisierungsfeld verhinderte Auswirkungen des starken Beschleunigungsdrucks im Innern des Gleiters. Nicht, dass mir das etwas ausgemacht hätte, aber für die verweichlichten Prupper war es schon besser.
Da war die Sperre.
Hinter uns gellte der Alarm: Also lag ich mit dem Zeitlimit genau richtig.
Noch hundert Meter bis zum Ende des Außengeländes und damit hundert Meter bis zur Absperrung. Wir würden sie nicht überwinden können, denn gleichzeitig mit dem Alarmbeginn baute sich ein energetisches Feld auf, das scheinbar wie ein Vorhang aus dem Boden wuchs – ringsherum. Die Sperre selbst wurde ausgeschlossen. Sie bildete ein winziges Nadelöhr, auf das wir mit höchster Beschleunigung zu rasten.
Vorgänge von Sekundenbruchteilen, obwohl uns keine einzige Phase entging – uns Ba-to-neh.
Die Sicherungsautomatik an der Pforte war bereit. Sie würde schießen. Aber unser Gleiter war mehr als dreimal so schnell wie zugelassen, denn die hatten nicht nur den
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