018 - Menschen unerwünscht
Und wenn er gar mit dem Experimentieren anfing … Da knallte es meist fürchterlich. Vielleicht war das trotzdem der Grund für seinen Erfolg innerhalb des Konzerns: Er stand ständig unter Erfolgszwang, was er sich selber immer wieder einbrockte. Und so brachte er zuweilen tatsächlich brauchbare Erfolge.
»Und warum erfolgte die wundersame Rettung?«, erkundigte sich Yörg bei ihm. Der erst zweiundzwanzigjährige Deutsche war ein Genie, sonst hätte er es in diesem Alter nicht schon geschafft, einen Doktortitel vor dem Namen zu haben. Und in der Tat: Außer seiner sprichwörtlichen Faulheit hatte der kleine Dicke tatsächlich noch eine ganze Menge zu bieten!
»Aus reiner Sympathie!«, vermutete Wassilow lächelnd.
Juan fühlte sich mit Recht auf den Arm genommen und protestierte lauthals: »Nun bleibt endlich mal ernst! Wie schon Janni sagte: Wenigstens ein einziges Mal der Situation gemäß. Oder soll man hier annehmen, es mit einem Kindergarten zu tun zu haben?«
»Sollte man das denn nicht? Und wieso hältst du dich dann nicht mehr zurück und spielst dich stattdessen so in den Vordergrund?«, provozierte Yörg. Er klopfte Juan gleich kameradschaftlich auf die Schulter – wahrscheinlich, um so seiner ungehörigen Anschuldigung die Schärfe zu nehmen. »Sieh mal, Juan, dass wir das nicht ernst nehmen, das ist doch nur ein Selbstschutz. Überlege mal, was uns passiert ist. Was sollen wir deiner Meinung nach denn tun? Wir wissen nicht einmal, wohin es uns verschlagen hat. Und dann begegnen uns solche Extraterrestrier – die uns zu einem blassen Typen bringen, der gerade so aussieht wie ein Mensch. Also, wenn du mich fragst, das ist das reinste Gruselkabinett und ich möchte eigentlich so schnell wie möglich wieder heim. Und du?«
Juan de Costa war völlig irritiert und vergaß, beleidigt zu sein.
Tanya wandte sich wieder an den Fremden. »Wie heißt diese Welt?« Sie deutete auf sich. »Ich bin Tanya Genada und ich stamme von einer Welt, die Sie wahrscheinlich gar nicht kennen.«
Sie wandte sich mit einem hilfesuchenden Blick an Ken. Der nickte ihr aufmunternd zu: »Wir müssen mit ihm reden, sonst können die Translatoren niemals die Sprache auf dieser Welt übersetzen lernen.«
Vom Nutzen ihrer Versuche schien Mario Servantes am wenigsten zu halten. Er schüttelte den Kopf, dass sein langes, blau-schwarzes Haar flog.
»Also, wie soll das denn jemals klappen? Die drei, die uns her brachten, die machten auf mich nicht gerade den Eindruck von primitiven Tieren. Also müssen wir davon ausgehen, dass die unglaublichen Laute, die sie von sich gaben, so etwas wie Sprache sind.« Er deutete auf die drei ETs, die sich abwarten verhielten und sie nicht aus den Augen ließen. Aber auch mit dem Fremden schienen sie nicht unbedingt viel zu tun haben zu wollen. Eine unverständliche Situation. Jetzt deutete er auf den Fremden. »Und dieser hier hat wiederum eine völlig andere Sprache, wie mir scheint!«
Einer der Extraterrestrier sprang aus dem Stand sechs Meter weit und landete somit genau neben Tanya. Er röhrte den Fremden an. Dieser machte eine hilflos anmutende Geste und sagte etwas in seiner singenden Sprache. Der Extraterrestrier schien sie zu verstehen – oder lag das an dem Röhren und Dröhnen und Rauschen, das irgendwo in der Luft vor dem Fremden entstand?
Die haben ebenfalls einen Translator auf dieser Welt, um sich untereinander zu verständigen! , durchfuhr es Ken. Kein Wunder – wenn schon auf der Erde praktisch Angehörige der gleichen Rasse unterschiedliche Sprachen entwickelt haben, bevor es zur Weltsprache kam …
Es schien außerdem unmöglich für einen Menschen, die Sprache der Tentakelwesen zu erlernen. Obwohl Ken umgekehrt den Eindruck gewann, als wären die Tentakelwesen durchaus dazu in der Lage, denn der Extraterrestrier antwortete auf das, was der Fremde sagte, sofort – noch bevor dessen Translator alles übersetzt haben konnte. Das war offensichtlich, aber den Fremden schien das nicht zu stören. Oder fiel es ihm selber gar nicht auf?
Der Fremde drehte sich auf einmal halb ab und winkte den Menschen zu. Dann setzte er sich in Marsch, wobei er ein ziemliches Tempo vorlegte.
Die Tentakelwesen hatten überhaupt keine Schwierigkeiten, zu folgen. Es schien ihnen im Gegenteil viel zu langsam zu gehen. Ken konnte es verstehen, nachdem er diesen Höllenritt hinter sich gebracht hatte.
Sie liefen alle Sieben hinterher, ohne Zögern. Was blieb ihnen auch anderes übrig?
Es ging
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