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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen weißen Hosenanzug und eine ebenfalls weiße Spitzenbluse gehüllt. Sie wollte verhindern, daß ein Blick in den Rückspiegel den Chauffeur zu sehr von seiner Tätigkeit abhalten konnte.
    »Für die Treppe war Pa zuständig«, sagte April. Zamorra lehnte sich in das Lederpolster zurück. Ihm hatte der alte Hedgeson diese Art des Rausschmisses oft genug angedroht, es aber bei der Drohung gelassen.
    »Bjern Grym ist Schwede«, fuhr April fort. »Sein Vater war ein großartiger Bootskonstrukteur, hat sich aber vor einiger Zeit nach hier zurückgezogen. Vor kurzem ist er gestorben, und es heißt, daß es dabei ebensowenig mit rechten Dingen zugegangen ist wie bei Pa.«
    »Erzähl!« forderte Zamorra. Sein Berufsinteresse an parapsychischen und okkulten Erscheinungen schlug wieder durch.
    »Genaues weiß ich auch nicht, weil Bjern in dieser Hinsicht Auster spielt, und auch die Polizei feuert jeden Reporter achtkantig hinaus, der auf das Thema anspielt. Es ist bald schlimmer als ein Staatsgeheimnis. Aber einiges sickert doch durch. Der alte Arne Grym soll in seinen alten Tagen Traum-Magie betrieben haben. Er soll hochgradig para-begabt gewesen sein. Man munkelt von einer Geistergaleere, die zur Zeit seines Todes auf dem Gardasee ihr Unwesen getrieben haben soll. Und zwar als Erscheinung seiner Para-Träume. Sein Fehler war, daß er sich dann mit einer Weißen Hexe angelegt haben soll. Auch Bjern soll diese Traumbegabung besessen, über den Ereignissen jedoch verloren haben.«
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Er ahnte, daß sich hier ungeahnte Dinge abgespielt haben mußten. Anscheinend wurde der Gardasee zum Tummelplatz der schwarzen Magier.
    »Der alte Grym hat in seiner letzten Erfindung eine Yacht konstruiert, die wohl in zehn Jahren noch ihresgleichen suchen wird, aber er hat diese Erfindung niemals verkauft. Es gibt zwei Prototypen, die jetzt beide Bjern gehören, aber er fährt nach dem Tod seines Vaters kaum noch hinaus. Er hat auch für die Erfindung horrende Summen vom britischen King-Konzern angeboten bekommen, aber weil sein Vater damals nicht verkaufen wollte, verkauft er auch nicht. Ich glaube, er würde die beiden Boote eher in die Luft sprengen, als die Konstruktionsdetails preiszugeben. Man munkelt nur, daß die Grym-Yachten bei gleichem Dieselverbrauch und gleicher Motorenstärke fast dreimal so schnell sein sollen wie andere Boote. Weiß der Himmel, wie er das zustande gebracht hat. An der Aerodynamik allein kann’s nicht liegen.«
    Nicole sah Zamorra an. Der Meister sah Zamorra an. Der Meister des Übersinnlichen nickte.
    »Ich glaube, ich weiß, wer die weiße Hexe war, mit der sich der Alte angelegt haben soll. King-Konzern… das muß die geheimnisvolle Damona King persönlich gewesen sein, die Konzernchefin, die sich immer als graue Eminenz im Hintergrund hält. Es gibt Gerüchte in eingeweihten Kreisen, daß sie in etwa im gleichen Metier tätig ist wie wir.« Dabei strich er leicht durch Nicoles künstliches Blondhaar.
    »Und du bist mit diesem Bjern Grym befreundet?« fragte Nicole.
    Lady April niçkte. »Flüchtig. Wir sehen uns hin und wieder in Discotheken und tanzen miteinander, wenn er nicht gerade seine Gespielin mitgebracht hat, oder einer von uns gibt eine Strandparty oder so was Ähnliches. Wir sind per du, mehr aber auch nicht.«
    »Und da leiht er dir so einfach eine seiner streng geheimen Yachten?«
    »Er weiß, daß er sie unbeschädigt und unausgespioniert zurückbekommt«, sagte April nur.
    Zamorra legte einen Arm um Nicoles Schultern. »Weißt du was, Nici?« fragte er. »Ich freue mich schon auf diese superschnelle Yacht. Geschwindigkeitsrausch auf dem Wasser ist auch ’was Tolles…«
    »Ihr werdet euer blaues Wunder erleben«, prophezeite April Hedgeson. Sie ahnte nicht, wie sehr sie Recht hatte - aber in völlig anderer Beziehung… !
    ***
    Der Hafen von Saló war klein und gemütlich. Ein paar Fischkutter lagen vor Anker, und die Fischer hatten ihre Netze auf dem Hafengelände ausgebreitet und waren verschiedentlich damit beschäftigt, sie zu flicken. Rechts und links schob sich der Strand vor, das Hafenbecken jedoch war tiefer gelegt und abgemauert worden. Es gab zwei feste Dämme, die rund zehn Meter in den See hinausragten und an denen die Boote anlegen konnten.
    Giovanni Velono sah zu den beiden weißen Yachten hinüber, die am Ende des rechten Piers vertäut waren. Sie wirkten gestreckt wie Krokodile, schlank und schnell mit hohem Heck. Am Bug befanden sich

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