Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Daumen über die Schulter auf den Chauffeur. »Und er?«
    »Er weiß Bescheid«, sagte April. »Er fährt zurück und kommt gegen Abend wieder, um uns abzuholen.«
    Sie bewegte sich leichtfüßig über die Pflastersteine auf den rechten Pier zu, an dessen Ende die beiden weißen Yachten mit dem Lorbeerkranzemblem dümpelten. Zamorra und Nicole folgten ihr. »Schade«, bemerkte der Parapsychologe. »Ich hätte mich gern mit diesem Bjern Grym unterhalten.«
    »Vielleicht hast du heute abend oder in den nächsten Tagen Gelegenheit dazu«, rief April. »Ihr reist ja nicht schon heute abend wieder ab.«
    Sie sprang auf die vorderste der beiden Yachten hinüber. Nicole folgte ihr. Zamorra bewegte sich etwas vorsichtiger. April öffnete die Tür der Führungskanzel und kletterte hinein. Die beiden folgten ihr.
    »Donnikowski«, murmelte Zamorra überwältigt, als er den Anblick des Steuerpults genoß. Es gab kein Ruder wie auf anderen Booten; die Richtungsänderungen wurden per Steuerschaltern durchgeführt. Die Kompaßanzeige wurde überraschenderweise wie alle anderen Instrumente digital abgelesen; die elektronischen Ziffern gaben Richtung sowie Abweichung in Graden, Minuten und Sekunden an. Zamorra betrachtete die Geschwindigkeitsanzeige; sie bot Platz für fünf Ziffern, von denen zwei Dezimalstellen waren. Das Armaturenpaneel bestand aus poliertem Holz, das wie unter einer Glasschicht glänzte. Die Wände waren mit Samt bezogen. Der Professor drückte mit dem Finger dagegen; unter den Samt mußte sich eine Schaumstoffschicht befinden.
    »Schallisolierung«, sagte April sachkundig. »Wenn du die Luke dichtmachst, hörst du hier drinnen selbst bei Höchstgeschwindigkeit weder Fahrtwind noch Wasser- oder Motorengeräusche.«
    »Und wie hoch ist die Höchstgeschwindigkeit?« fragte er.
    »Fünfundneunzig Knoten«, sagte April trocken.
    Zamorra rechnete um und schluckte heftig. Ein Knoten war gleichbedeutend mit 1,85 Kilometer pro Stunde, das hieß, daß die Yacht über 175 km/h schnell war. Das war ein Wert, den kaum ein Rennboot erreichte. »Hast du dich auch nicht versprochen?« fragte er. »Die Hälfte könnte ich bei gutem Willen noch glauben, aber…«
    »Ich habe die Yacht schon kurzzeitig mit weit über neunzig Knoten gefahren«, sagte April heftig. »Es stimmt. Das Ding ist wirklich so schnell, aber warum, ist mit Sicherheit Arne Gryms Konstruktionsgeheimnis. Die Yacht hat vier nebeneinanderliegende Schrauben mit jeweils einem Hundert-PS-Turbodiesel.«
    Zamorra schluckte abermals. »Um so weniger begreife ich, warum der alte Mann die Erfindung nicht verkauft hat.«
    »Ich kann es mir gut vorstellen«, sagte April. »Das Boot ist einfach zu schnell. Wer nicht damit umgehen kann, landet im Bach. Du brauchst mit solchen Geschwindigkeiten nur eine größere Welle im falschen Winkel anzulaufen, und das Boot zerschellt wie ein rohes Ei. Ich habe es bisher noch nicht ausprobiert. So schnell sollte man nur bei ruhigem Wasser fahren.«
    Zamorra nickte. Nicole sagte überhaupt nichts. Sie überflog die Anordnung der Instrumente und Schalter. Diese war optimal. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten konnte der Pilot -oder wie sollte man den Steuermann einer so schnellen Maschine anders nennen - die Yacht blitzschnell und wie im Schlaf beherrschen. Zwei bequeme Schalensitze waren drehbar vor dem Armaturenpaneel angebracht; auch Sicherheitsgurte waren nicht vergessen worden. Die Direktsichtscheibe war geradezu riesig, mußte es auch sein, weil sie extrem flach lag. Arne Grym mußte sich besonders um die Aero- und Aquadynamik des Bootes gekümmert haben, darauf wies auch das hohe Heck und der flach abfallende Bug hin.
    »Dahinten ist eine richtig gemütliche Kabine«, sagte April und wies auf eine Tür, die schräg nach unten ins Heck führte. »Man kann darin sogar übernachten oder schlimmere Dinge tun. Die Schallisolierung ist auch da unten einwandfrei. Du hörst selbst bei höchsten Drehzahlen nur ein leises Flüstern.«
    Zamorra grinste. »Das wird eingefleischten Seebären nicht gefallen. Du kennst doch den alten Spruch, daß ein Seemann in Panik verfällt, wenn alle Maschinen schweigen.«
    April zuckte mit den Schultern.
    Zamorra klatschte mit der Faust in die hohle Hand. »Das ist ein Boot«, murmelte er. »Ich glaube, da werde ich mein Leben lang von träumen.«
    Nicole legte den Kopf etwas schräg. »Laß uns zusehen, daß wir auf das Wasser hinauskommen.«
    Zamorra nickte. »Leinen los!« grunzte er das uralte Kommando

Weitere Kostenlose Bücher