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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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fast eine halbe Stunde gebraucht, um sich von der nächsten Parallelstraße her ungesehen in den Schutz dieser Hecke zu schleichen, die dem Haus Rosega direkt gegenüberlag. Aber nun hatte er das ja geschafft, und nicht einmal Long John hatte ihn dabei gesehen. Im Grunde war der Miniaturgangster Long John so drittklassig und ohne jedes Mark, dass es Sandheim auch gleichgültig gewesen wäre, wenn er ihn gesehen hätte. Long John würde es niemals wagen, Sandheim zu verpfeifen. Dazu war er viel zu feige. Seine ganzen Fähigkeiten bestanden darin, ziemlich wehrlose Leute zu erpressen.
    Das Geräusch eines näherkommenden Autos riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte durch das kleine Loch in der Hecke, das er sich geschaffen hatte. Long John stand jetzt keine zwei Schritte von der Hecke entfernt, hinter der Sandheim auf den Knien lag und lauerte.
    Das Auto war ein Oldsmobile und kam dicht an die Bordsteinkante heran. Eine Stimme sagte halblaut: »Na, John, wie sieht es aus?«
    »Gar nichts, Mac«, erwiderte Long John. »Rein gar nichts. Fehlanzeige. Niemand ins Haus gegangen bis jetzt. Nur heute Nachmittag gegen fünf der Briefträger mit der Abendpost.«
    »Gut«, erwiderte die Stimme aus dem Auto. »Hier ist der Rest deines Geldes. Wenn mal wieder was ist, gebe ich dir Bescheid.«
    Denkste, dachte Sandheim. Du wirst keinem mehr Bescheid geben, MacNieling. Die Anweisung, dich abzukassieren, liegt schon in der Fahndungsabteilung. Belustigt sah Sandheim dem abfahrenden Wagen nach. Auch Long John schritt schnellen Schrittes davon. Offenbar hatte er es eilig, aus der Nähe eines Hauses wegzukommen, für das sich Unterweltkreise und Polizei gleichermaßen stark interessierten.
    Ruhe kehrte ein. Die Villenstraße wurde jetzt einsam. Nur einmal taumelte ein Betrunkener, vor sich hinlallend, an Sandheims Hecke vorbei. Sonst herrschte tiefe Stille, und kein Geräusch unterbrach das nächtliche Schweigen.
    Sandheim wusste selbst nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als der alte Dodge heranrollte und genau vor dem Gartentor zu Rosegas Haus stehen blieb. Zwei Männer sprangen heraus und eilten auf das Haus zu.
    Sandheim fuhr hoch. Seine Zungenspitze glitt unruhig über die trockenen Lippen. Die Männer waren nicht viel mehr als zehn bis fünfzehn Schritte von ihm entfernt, und als der zweite ausgestiegen war, hatte er sein Gesicht erkannt. Und jetzt gab es gar keinen Zweifel mehr: Es war Fanster!
    Sandheim fühlte, dass ihm heiß wurde. In seinen Handflächen brach Schweiß aus. Er erhob sich ganz langsam und blieb geduckt hinter der Hecke stehen. Nur jetzt nichts mehr falsch machen, jetzt keinen Fehler begehen, nicht übereilt handeln! Die beiden Männer gingen ins Haus.
    Ein Zimmer, das vorn links lag, wurde spärlich erhellt. Der schwache Lichtschein konnte nur von einer Nachttischlampe kommen, die mit rotem Tuch abgeschirmt war.
    Sandheim blieb in seiner geduckten Haltung reglos stehen und starrte wie fasziniert hinauf zu dem Fenster.
    Nehmt euch ruhig Zeit, dachte er. Ich habe auch Zeit. Und einmal musst du doch herunterkommen, Sandheim in die Arme laufen, deiner Hinrichtung entgegengehen, George William Fanster!
    Aber Sandheims Geduld wurde auf eine lange Probe gestellt. Zunächst wurde noch in einem anderen Zimmer Licht gemacht. Diesmal musste es eine helle Deckenbeleuchtung sein, die eingeschaltet worden war.
    Das Warten kam Sandheim endlos lange vor. Aber dann sah er, wie die Haustür wieder aufging, obgleich in den Zimmern oben noch immer Licht brannte. Sandheim huschte hinter der Hecke entlang bis zu dem niedrigen Gartentor. Er hatte schon bei seinem Kommen dafür gesorgt, dass es offen stand.
    Ein Mann löäte sich aus dem Schatten der Haustür und kam die Stufen herab. Er trug einen Koffer in der Hand, und als er auf die Straße trat und in den Lichtkreis der Laterne geriet, sah Sandheim, dass es Fanster war.
    Sandheim schob sich einen halben Schritt weiter vor. Fanster kam vom um das Auto herum. In dem Augenblick, da er den Koffer auf der Straße absetzen wollte, um die hintere Wagentür aufzumachen, sprang Sandheim an dem Gartentor vorbei und hinaus auf den ungeschützten Bürgersteig.
    »Hände hoch, Fanster!«, rief er gellend.
    Der Verbrecher verharrte einen Augenblick in seiner geduckten Stellung. Ganz langsam ließ er den Koffer zu Boden gleiten und drehte sich um. Seine Hände krochen ganz langsam in die Höhe.
    Aber er hatte die Pistole trotz des Koffers in der Hand gehalten.
    Detective-Lieutenant Sandheim

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