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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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kleine Zeche in Ordnung zu bringen, nicht wahr? Sieh mal, ich habe meine Heuer an Bord liegen gelassen, und du wirst doch nicht wollen, dass ich extra deswegen zurück an Bord gehen muss. Und weil wir doch so in Stimmung sind und uns noch ein bisschen amüsieren wollen, leihst du mir bis morgen noch diese Kleinigkeit, nicht wahr? Ich weiß, du tust es gern. Das weiß ich doch!«
    Der Wirt grapschte nach den Geldscheinen, aber der Mischling hielt sie so hoch, dass der Dicke sie nicht erreichen konnte.
    »Kommt, Boys!«, rief er den anderen drei Gesellen zu, die lärmend aufbrachen.
    Sie hatten die Tür noch nicht ganz erreicht, als Pitt, der kleinere der beiden Strolche, die an der Theke saßen, plötzlich von seinem Barhocker herunterrutschte. Ganz ruhig, ohne besondere Schärfe, sagte er: »Augenblick mal, Mister!«
    Der Mischling sah über die Schulter zurück: »Meinen Sie mich?«
    »Genau«, sagte Pitt und ging auf ihn zu. Auch er war knapp eine Haupteslänge kleiner und viel schmächtiger als der Bulle, aber er tippte dem großen Kerl furchtlos mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Brust und sagte freundlich lächelnd: »Der Wirt kann Ihnen das Geld leider nicht leihen.«
    »Ach nein!«, staunte der Riese mitleidig. »Warum denn nicht, Kleiner.«
    »Weil das unser Geld ist«, log Pitt, ohne eine Miene zu verziehen. »Wir hatten es ihm nur zur Aufbewahrung übergeben. Sie werden einsehen, dass er nicht fremdes Eigentum verleihen kann.«
    Der Mischling runzelte die Stirn. Plötzlich hatte er einen Einfall. Sein Gesicht erhellte sich.
    »Aber natürlich, mein Verehrter«, versicherte er. »Das konnte ich doch nicht wissen! Um Gottes willen, wir wollen doch nicht, dass der Señor Wirt etwas Unrechtes tut, nicht wahr?«
    »Eben«, nickte Pitt befriedigt und streckte die Hand aus, um das Geld in Empfang zu nehmen, während sich der Wirt hinter einem Pfeiler halbwegs in Sicherheit brachte.
    »Aber Sie sind doch gewiss auch mein Freund, nicht wahr?«, fuhr der Mischling fort. »Und da macht es Ihnen doch sicher nichts aus, mir die Kleinigkeit bis morgen Vormittag zu leihen? Oder?«
    Das letzte Wort enthielt einen ganzen Katalog von Drohungen. Pitt merkte es natürlich, aber er ließ sich nicht einschüchtern. Gelassen schüttelte er den Kopf und erklärte: »Ich bin nicht Ihr Freund. Und ich werde Ihnen das Geld auch nicht leihen. Ich kann Ihnen auch genau sagen, warum nicht. Ihr Schiff dürfte morgen in aller Frühe bereits auslaufen, und wir würden das Geld nie Wiedersehen. Im Hafen liegt ein Tanker, der nur ausnahmsweise Maracaibo angelaufen hat, diesen Hafen aber sonst nie berührt. Sind Sie nicht zufällig von der Santa Cruz ? Richtig getippt, was? Okay, wir wollen die Sache vergessen. Geben Sie mir das Geld, und der Kram ist begraben und vergessen!«
    Der Mischling presste die Lippen hart aufeinander. Er holte aus und wollte Pitt die Faust von der Größe eines Vorschlaghammers ins Gesicht schlagen.
    Pitt erwies sich aber als sehr behände. Er duckte sich weg und setzte dem Gorilla seinerseits die beiden Fäuste in die Rippen.
    Der Bulle gab einen kurzen Laut von sich. Er hatte den Mund halb offen und rang nach Luft. Aber es dauerte nur wenige Sekunden. Mit einem geradezu wollüstigen Grinsen breitete er die Arme aus und rief den anderen zu: »Ihr haltet euch raus! Den Kleinen vernasche ich ganz allein! Allein, kapiert?«
    Die anderen traten zurück. Joddy rutschte ebenfalls von seinem Hocker herunter und trat zu den Zuschauern dieses ungleichen Kampfes.
    Noch tänzelten die beiden Gegner umeinander herum. Der Bulle schwerfällig und vor lauter Kraft etwas langsam. Pitt dagegen schlank, drahtig und schnell. Der Mischling versuchte eine Finte, und es gelang ihm, Pitt die Faust auf die kurzen Rippen zu setzen. Wie von ungeheuerer Wucht getrieben, flog Pitt rückwärts durch den Raum und krachte mit dem Rücken gegen den Pfeiler, hinter dem sich der Wirt versteckt hatte.
    Die anderen Hilfsmatrosen schrien vor Begeisterung. Pitt verschnaufte und blieb am Pfeiler stehen. Der Mischling kam so langsam heran, dass Pitt Luft schöpfen konnte.
    Abermals holte der Gorilla aus. Seine Faust krachte nach vorn. Pitt ließ sich blitzschnell zu Boden gleiten und kroch zwischen den gespreizten Beinen des Bullen hindurch. Der konnte seinen eigenen Schlag nicht mehr bremsen. Seine Faust dröhnte gegen den Pfeiler. Er stieß einen gellenden Schmerzenslaut aus.
    Pitt stand längst wieder auf den Beinen, als sich der Riese

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