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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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Ferngespräche. Andere sah man eifrig schreiben.
    Pitt und Joddy schritten an den sechs Schaltern vorbei. Der Letzte schien für sie infrage zu kommen. Sie notierten die Anschrift des Wirtes, dem sie die Kassette gestohlen hatten, in großen Blockbuchstaben auf das Päckchen, in dem sich ihre Beute befand. Es dauerte eine Weile, bis sie dem Schalterbeamten begreiflich gemacht hatten, dass sie das Päckchen als Einschreiben zugestellt wünschten. Endlich aber war die Verständigung erzielt, der Beamte klebte Briefmarken in die rechte Ecke und nannte den Preis. Sie zahlten und erhielten die Quittung über die Einlieferung eines eingeschriebenen Päckchens.
    »Er wird Augen machen, wenn er plötzlich seine Kassette wiederbekommt!«, lachte Pitt unterwegs leise vor sich hin.
    »Das wird er bestimmt«, nickte Joddy, blieb plötzlich stehen und hielt mit der vorgestreckten Hand seinen Freund fest.
    »Was ist?«
    »Pst!«, raunte Joddy. »Da hinten hat jemand gestöhnt!«
    »Ich habe nichts gehört«, erwiderte Pitt.
    Joddy zögerte einen Augenblick. Dann sagte er laut: »Vielleicht habe ich mich getäuscht. Es ist sicherlich eine streunende Katze gewesen.«
    Er hatte eine Spur zu laut gesprochen. Pitt verstand sofort den Grund. Er murmelte etwas Zustimmendes, und sie setzten zusammen ihren Weg fort. Als sie etwa zwanzig Schritte von jener dunklen Einfahrt entfernt waren, aus der Joddy ein Stöhnen gehört haben wollte, blieben sie stehen. Sie streiften sich ihre Schuhe ab und huschten auf Sohlen zurück.
    An der Ecke der Einfahrt blieben sie stehen und lauschten. Ganz deutlich vernahm man jetzt zwei-, dreimal ein lautes Klatschen. Joddy stieß Pitt mit dem Ellenbogen an. Leise huschten sie in die Einfahrt hinein.
    Sie war ziemlich lang und mündete in einen Hof, in dem drei mittelgroße Lastwagen abgestellt waren. Irgendwo hinter den Trucks musste sich etwas abspielen, was nicht für die Öffentlichkeit gedacht war. Man hörte Stöhnen und das Geräusch von Schlägen.
    Pitt und Joddy schlichen zwischen den Lastwagen hindurch. Im Licht des Mondes erkannten sie die goldenen Tressen einer dunkelblauen Marineuniform. Der Mann, der sie trug, wurde von einem anderen immer wieder angegriffen, und es war leicht zu erkennen, dass er bald unterlegen sein würde, denn sein Widerstand erlahmte zusehends.
    »Los«, sagte Joddy, ließ seine Schuhe fallen und sprang zwischen den Lastwagen heraus.
    Der Angreifer ließ von dem Marineoffizier ab und warf sich herum, sobald er die beiden Ankömmlinge hörte. Joddy schlug ihm die Faust gegen die Brust, traf aber im Zwielicht nicht gut genug. Sein Gegner konnte ihm einen harten Schlag in die Nierengegend versetzen. Da aber war Pitt zur Stelle und griff in den Kampf ein. Joddy kam wieder zu Luft und rief: »Okay, den Rest mache ich schon!«
    Noch ein paar Hiebe überzeugten den Betroffenen davon, dass er gegen diese beiden Männer keine Chancen hatte. Blitzschnell drehte er sich um und lief davon.
    Während sich Joddy über seine Knöchel rieb, wandte sich Pitt an den Marine-Offizier, der sich keuchend den Staub von der Uniform klopfte.
    »Das war im rechten Augenblick«, sagte er. »Ich hätte es nicht mehr lange ausgehalten. Mit fünfzig Jahren ist man eben nicht mehr der Jüngste. Vielen Dank, meine Herren. Der Kerl schien es auf meine Brieftasche abgesehen zu haben. Natürlich habe ich mich gewehrt, aber - wie gesagt - lange hätte ich’s wohl nicht mehr ausgehalten.«
    »Keine Ursache«, sagte Pitt. »Für uns war es eine willkommene Übung. Man muss dauernd trainieren, damit man fit bleibt.«
    Der Offizier’lachte. Er fragte, ob er die beiden Helfer zu einem Drink einladen dürfe.
    »Wenn es um einen anständigen Whisky geht, sagen wir nie Nein«, erwiderte Joddy, und sie machten sich zusammen auf den Weg, nachdem die beiden vorher ihre Schuhe wieder angezogen hatten.
    ***
    In der nächsten Bar tranken sie ein paar harte Sachen miteinander, bis sich der Offizier mit dem Hinweis verabschiedete, er müsse nun zurück an Bord. Sie trennten sich, und während der Kapitän die Richtung zu den Piers einschlug, gingen Pitt und Joddy zurück zu Tante Aljora. Es war gegen vier, als sie das Lokal erreichten.
    »Schick Tante Aljora her«, sagte Pitt zu dem schlitzäugigen Kellner, der sie in ihrer dunklen Nische aufgespürt hatte und nach den Wünschen fragte. »Und bring für uns und für Tante Aljora Rum mit!«
    Tante Aljora kam erst, nachdem sie einem Betrunkenen recht energisch klar gemacht

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