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0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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reflexhaft auf, der Mund öffnete sich zu einem entsetzten Schrei. Schneller als sie war ihr Besucher, der ihr die Hand auf den Mund legte. »Ganz ruhig, Lani. Du bist in Sicherheit. Ich bin hier. Erkennst du mich?«
    Weit aufgerissen waren ihre Augen, mit denen sie ihn anstarrte. Sie Pupillen waren verengt.
    »Bryont…« flüsterte sie. »Onkel Bryont!«
    Er lächelte und drückte sie sanft in die Kissen zurück. »Richtig«, sagte er. »Und wo Onkel Bryont ist, gibt es keine Gefahr.«
    Er kannte sie, seit sie ein kleines Kind gewesen und auf seinen Knien geritten war. Sie hatte ihn damals Onkel genannt, und dabei war es geblieben, obwohl sie nicht miteinander verwandt waren, aber Caer Sguir gehörte zum Landbesitz der Llewellyns, und wenn auf dem Schloß auch ein eigenständiger Lord saß, hatten doch die Llewellyns das Sagen. Dennoch waren die Llewellyns und die Coighalls immer gut befreundet gewesen.
    »Was… was ist mit Dad?« fragte das hübsche Mädchen, dessen Züge vom erlebten Grauen gezeichnet waren, bloß konnte sich Sir Bryont Saris op Llewellyn keinen Reim darauf machen. Was war in Caer Sguir geschehen?
    »Ich glaube, es geht ihm gut«, log der Lord. »Ich gehe gleich zu ihm, wenn wir uns ausgesprochen haben.«
    Sie sah das Glitzern in seinen Augen. Sie kannte ihn doch, den alten Geheimniskrämer! »Was meinst du damit?« fragte sie. Ihre Worte kamen stockend.
    »Ich möchte wissen, was passiert ist«, sagte er. »Warum du hier mit Schockdiagnose eingeliefert worden bist und warum der Kamin explodiert ist. Euer Butler ist vollkommen durcheinander.«
    Da wurden ihre Augen wieder groß. Ihre Faust preßte gegen die Lippen. Angst explodierte förmlich in ihr, als sie wieder hochkam. »Die Hände!« schrie sie auf. »Die Hände - sie greifen…«
    Es wurde zu einem gellenden Schrei. Bryont Saris konnte ihn nicht mehr verhindern.
    Da flog die Tür auf. Der Arzt stürmte herein. »Ich habe Ihnen gesagt…«
    Saris hatte nur den Kopf gedreht.
    »Raus!« zischte er, wandte sich wieder um und legte dem Mädchen beide Hände gegen die Stirn.
    Jäh entspannte sie sich. Ihr Körper wurde schlaff. Mit geschlossenen Augen und einem schwachen Seufzen glitt sie zurück auf das Kissen. Ihre Atemzüge wurden tief und regelmäßig.
    Der Arzt hatte bei Saris’ gezischtem Befehl die Gehörgänge auf Durchzug geschaltet und legte dem jetzt die Hand auf die Schulter. »Was machen Sie da? Sie…«
    Saris stieß nur unwillig mit dem Ellenbogen zu. Der Arzt wich zurück. Saris kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern lauschte mit Sinnen, die bei anderen Menschen seit Jahrtausenden verkümmert sind.
    Eigenartige, verworrene Bilder stürzten durch sein Bewußtsein, verwaschen und nicht zu erkennen. Lani Coighall schlief wieder, und in ihrem Schlafzustand produzierte sie nur Verwirrnis. Es kam zu keinem klaren Gedanken. Das Unterbewußtsein verdrängte das Geschehene, versuchte es zu unterdrücken, um Ruhe in den Körper zu bringen. Der Lord vermochte nichts zu erkennen.
    Da wurde er rechts und links gepackt.
    Doktor Lannix hatte zwei stämmige Pfleger herbeigerufen, die sich den Lord schnappten und ihn gewaltsam aus dem Krankenzimmer entfernen wollten.
    Sie konnten ihn nicht halten.
    Aufstöhnend hatten sie ihn wieder losgelassen, weil sie glaubten, einen menschlichen Zitteraal berührt zu haben, dabei hatte der Lord keine einzige Abwehrbewegung gemacht, sondern nur einen entsprechenden Gedanken formuliert. Dann aber drehte er sich langsam um und musterte die beiden Männer, deren Muskeln immer noch unter dem Stromschlag schmerzten.
    »Verschwinden Sie und lassen Sie es sich nicht noch einmal einfallen, mich zu berühren«, drohte der Lord. »Und Sie, Lannix, denken lieber vorher ein wenig.«
    »Was haben Sie mit der Patientin gemacht?« stieß Lannix hervor.
    »Nichts«, knurrte Saris. »Sie Schlaumeier haben ja dafür gesorgt, daß ich nichts machen konnte… wenn Sie wüßten, was Sie damit hätten anrichten können… Wenn ich nicht ein so friedlicher Mensch wäre«, und dabei blieb er nur ein paar Zentimeter vor dem einen halben Kopf kleineren Arzt stehen, »würde ich Ihnen jetzt persönlich eine Abreibung verpassen. Mit Ihrer Holzhammermethode hätten Sie der Lady und mir das Gehirn ausbrennen können, wenn ich weiter vorgedrungen wäre. Aber leider kommt Ihr Verstand ja nicht so weit, und leider kann ich Sie dafür auch nicht gerichtlich belangen, Sie Vollblutidiot…«
    Auf dem Absatz fuhr er herum und stürmte

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