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0181 - Gefangen in Zentral-City

Titel: 0181 - Gefangen in Zentral-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gastkörper, den sie frißt, ihr das Leben ermöglicht", meinte Hondro kalt.
    „Vorbei ist vorbei. Geschichte wird immer in der Gegenwart gemacht.
    In dieser Gegenwart, Rhodan, sind Sie bestenfalls noch ein Fossil, ein Überbleibsel." Atlan wolle zu einer Antwort ansetzen, doch Rhodans Seitenblick ließ ihn verstummen. Rhodan erkannte, daß man mit diesem Mann nicht diskutieren konnte. Hondro war von der Richtigkeit seiner Ideen überzeugt. Sein Handeln gegen die Terraner wurde von einer Mischung aus Haß, Neid und Eigenliebe bestimmt. Hondro wandte sich an Andre Noir. „Sie sind vermutlich der Mutant?" Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    „Ja", sagte Noir gleichmütig. „Über welche paranormalen Eigenschaften verfügen Sie?"
    „Soll das ein Verhör sein?" brauste Noir auf. „Antworten Sie ihm, Andre", befahl Rhodan. „Also gut", erwiderte Noir mürrisch. „Ich bin Hypno. Es ist mir möglich, andere Lebewesen gegen ihren eigenen Willen zu Taten zu beeinflussen, die sie unter normalen Umständen nie begehen würden."
    „Ausgezeichnet", sagte Hondro anerkennend. „Solche Männer benötige ich." Noir betrachtete ihn verächtlich. „Denken Sie etwa, ich würde für Sie arbeiten?" Hondro lachte dröhnend. „Ich bin überzeugt davon", sagte er. „Sie tragen einen Zellaktivator. Wenn Sie nicht auf meine Vorschläge eingehen, muß ich Ihnen das Gerät abnehmen. Sie wissen, was das für Sie bedeutet. Der körperliche Zerfall wird schnell einsetzen. Ihr Leben wird innerhalb von Tagen beendet sein." Noir sah ein, daß ihm nichts weiter übrig blieb, als auf die Forderungen des Obmanns zum Schein einzugehen, wenn er nicht den lebensnot- wendigen Aktivator verlieren wollte. „Sie gewinnen", sagte er. In Hondros Gesicht erschien ein listiger Ausdruck. „Ich durchschaue Sie, Noir. Sie beabsichtigen, mir bei passender Gelegenheit eine Falle zu stellen. Das wird Ihnen nicht gelingen. Ich bin ein vorsichtiger Mann. Ich werde Sie dazu zwingen, mir treu ergeben zu sein. Ebenso treu wie meine anderen Leibwächter."
    Noir schaute unsicher zu Rhodan hinüber, der jedoch nur resigniert nickte. Eine dumpfe Ahnung sagte Noir, daß der Obmann irgendeine Teufelei mit ihm vorhatte.
    Die Spritze glitzerte im Licht der Deckenbeleuchtung. Zwei der Leibwächter Hondros hielten Noir an den Armen fest.
    „Es ist besser, wenn Sie sich während der Injektion ruhig verhalten", sagte der Obmann. „Sie verstehen das sicher. Manche sträuben sich und spielen verrückt. Deshalb lasse ich Sie festhalten.
    Selbst tapfere Männer unterliegen oft der Reaktion ihres Unterbewußtseins." Hondro drückte die Luft aus der Nadel, bis ein Tropfen der giftigen Flüssigkeit erschien. „Vielleicht erleichtert es Sie, zu erfahren, daß auch ich einmal eine derartige Injektion erhielt", berichtete Hondro. „Von meinem Vorgänger. Der Mann war jedoch sehr leichtsinnig. Er gab mir die Gelegenheit, an das Gegengift heranzukommen. Als er starb, war ich zweiunddreißig Jahre alt. Ich übernahm den verwaisten Posten des Ministerpräsidenten des Eugaul-Systems, zusammen mit einigen guten Vorsätzen."
    Hondro kam langsam auf Noir zu. Die Griffe der beiden Wächter wurden stärker. Hondro knöpfte Noirs Jackenärmel auf und rollte ihn bedächtig nach oben. „Dieses Gift wurde übrigens von den Galaktischen Medizinern, den Aras, entwickelt", erklärte Hondro. „Alle vier Wochen müssen Sie jetzt das Aufhalteserum bekommen, wenn Sie nicht einen qualvollen Tod sterben wollen. Nur ich besitze dieses Serum." Hondros kräftige Hände spannten Noirs Oberarm an.
    „Seltsam", sagte er. „Welche Macht in dieser kleinen Nadel steckt."
    Mit Widerwillen erkannte Noir, daß der Obmann bei dieser Hand- lung Befriedigung empfand. Für Hondro waren die Injektionen be- reits zu einer Art rituellen Handlung geworden, mit der er seine Macht festigte. Der Mutant wußte, daß jede Gegenwehr sinnlos war.
    Mit einem kurzen Ruck trieb Hondro die Nadel in das Fleisch von Noirs Oberarm. Noir fuhr nicht zurück. Bedächtig drückte Hondro die Spritze aus. Dann zog er die Nadel zurück. Er atmete tief.
    „Laßt ihn los!" befahl er. Noir kam frei. Er fühle sich etwas schwindlig, aber dies war nicht auf die Injektion zurückzuführen.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging Hondro hinaus.
    Langsam wickelte Noir den Ärmel herunter. Die beiden Wächter beobachteten ihn. Noir fühlte tief in seinem Innern eine nie gekannte Verzweiflung. Er war diesem Unmenschen jetzt

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