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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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nicht ohne Artillerie machen.«
    »Aber du hast sie nie benutzt?«
    »Nein, ich bin nie an die richtige große Sache herangekommen und für einen kleinen Fisch war sie mir zu schade. Wenn ich den elektrischen Stuhl riskiere, muss es sich lohnen.«
    »In Kalifornien wird man noch gehängt«, berichtigte Brown. Dann wandte er sich an den Mann, der die fünfhundert Dollar verloren hatte. Der Junge war der Unterredung kaum gefolgt, sondern hatte dumpf über seinen Verlust nachgegrübelt.
    »Al, glaubst du Callhouns Geschichte, dass dieser Junge zwei Cops mit der blanken Faust ausgeknockt hat?«
    Al schreckte aus seinem Brüten hoch, begriff und musterte mich abschätzig.
    »Er sieht nicht so aus. Ein knappes Halbschwergewicht. Wahrscheinlich lügt Callhoun, weil er auf irgendeine Weise von dem Boy Provision bekommt.«
    Der Gangsterboss setzte sein Haifischlächeln auf.
    »Wir können es ja ausprobieren«, sagte er und lehnte sich behaglich zurück. »Mache einen Gang mit ihm, Al! - Räumt den Tisch zur Seite, Jungs!«
    Die anderen sprangen auf und trugen den Tisch zu der Wand, wo die Messerwerfer saßen. Al erhob sich und zog die Jacke aus. Er war nicht größer als ich, aber er war breit wie ein Kleiderschrank und hatte die hängenden Schultern der Berufsboxer. Als er den Kopf drehte, sah ich, dass er auch ein deformiertes Ohr besaß.
    »Nimm ihn auseinander«, sagte der Mann, der das Messer geworfen hatte.
    »Wenn du dich gegen Al gut hältst, können wir über einen Job reden«, erklärte Brown und rückte mit seinem Stuhl zur Wand. »Untergehen wirst du allerdings. Daran ist nichts zu ändern.«
    Ich winkte Callhoun zu mir.
    »Halte meine Jacke!«, befahl ich und gab sie ihm.
    Dann nestelte ich den Bindfaden los, der das Schießeisen sicherte. Zwei von den Burschen lachten brüllend, als sie mich damit hantieren sahen wie ein Junge, der sich eine Holzpistole mit der Wäscheleine der Mutter um den Bauch gebunden hat. Ich gab auch die Pistole an Callhoun.
    »Das ist Pech«, zischelte er an meinem Ohr. »Al Sawer war Schwergewichtsmeister von Kalifornien. Tut mir leid um dich, old Chap.«
    »Ich wette, es ist ein Jahrhundert her, dass er Schwergewichtsmeister war«, antwortete ich. »Setze zehn Dollar auf mich, und du wirst ein reicher Mann.« Callhoun schüttelte den Kopf. Er gab mir keine Chance gegen Sawer.
    Während der Vorbereitungen stand der ehemalige Schwergewichtler dumpf wie ein Ochse in der Mitte des Zimmers und dachte offensichtlich immer noch über seinen Spielverlust nach. Die Mitglieder der Bande im Hintergrund gingen zu Wetten über, aber niemand wollte auf meinen Sieg setzen. Es kamen ein paar Wetten darüber zustande, ob ich in zwei, drei oder fünf Minuten auf den Beinen bleiben würde. »Fünf Minuten«, wurden zehn zu eins gewettet.
    Brown beobachtete die Vorbereitungen mit Genuss. Dann sagte er: »Al, wenn du den Jungen innerhalb von drei Minuten flachlegst, erlasse ich dir die Hälfte von den fünfhundert Dollar.«
    Sawer hob den Schädel und schoss dann auf mich zu. Callhoun rettete sich mit einem Sprung zur Seite.
    Ich habe mich oft genug mit Berufsboxern herumgeschlagen. Mit einem guten Mann meiner Gewichtsklasse traue ich mir zu über die Runden zu kommen, von schwereren Leuten bin ich schon ausgeknockt worden; aber es waren alles Boxer, die noch aktiv waren und im ständigen Training standen. Einen abgetakelten, dick gewordenen Schwergewichtler, dessen Lungen voller Nikotin und dessen Leber voller Whisky ist, kann ich immer schaffen, und Charly Brown wusste nicht, welchen Gefallen er mir damit tat, dass er Sawer ermunterte, mich rasch zu erledigen. Er verführte ihn damit zur Hast und zur Unvorsicht.
    Die Dinger, die der Ex-Schwergewichtler losschickte, zischten gewaltig, aber sie zischten vorbei, denn ich tauchte unter ihnen weg. Meine drei, vier gehämmerten Haken zischten nicht, aber sie trafen ihr Ziel, die Brustgrube und die kurzen Rippen. Dann ging ich von Sawer weg, und das ging so schnell, dass er sich wunderte, wo ich geblieben war.
    Wie ein Tank drehte er sich und brauste heran. Ich schlug linke und rechte Gerade in sein Gesicht, um ihn mir vom Leib zu halten. Er aber wollte mir ans Leder, wischte meine Arme weg und kam heran, um aus der Halbdistanz Treffer zu landen. Auf Deckung achtete er überhaupt nicht, und so fing er sich wieder ein halbes Dutzend Haken ein, bevor ich endgültig mit einem Sidestep ausbrach.
    »Eine Minute ist vorüber«, hörte ich Browns Stimme. »Noch zwei

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