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0183 - Die Dschungel-Armee

Titel: 0183 - Die Dschungel-Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mann. Sein wehrloses Opfer wälzte sich herum. In den Augen des Mannes loderten Haß und panische Angst. Man hatte ihm die Uniform abgenommen und ihn mit verwahrlosten Kleidern versorgt. Teltak deutete mit dem Daumen auf ihn. „Das war einmal ein stolzer Mann, ein sehr stolzer Mann", sagte er befriedigt. „Er beging jedoch den Fehler, den Obmann zu verraten."
    „Das ist nicht wahr", stammelte der angebliche Verräter. „Jiggers hat durch seine brutalen Verhörmethoden ein falsches Geständnis erzwungen."
    Teltak lachte schallend. „Er glaubt, daß er sich noch rechtfertigen könnte", sagte er. „Er weiß, daß er nur noch Minuten zu leben hat."
    „Gebt mir die Injektion", flehte der Mann. „Ich bin kein Verräter."
    Teltak schaute auf die Uhr über der Tür. Er umfaßte die Gefangenen mit einem Blick.
    „Am ersten November terranischer Zeitrechnung haben Sie ebenfalls das Gift bekommen", erinnerte er sich. „Damit wollte der Obmann sichergehen, daß Sie nicht die sinnlose Flucht in den Dschungel von Greendoor wiederholen."
    Rhodan blickte ebenfalls zu der Uhr. Unter der Zeiteinteilung zeigten zwei nebeneinanderliegende Leuchttafeln das Datum von Greendoor und das terranische Datum an. Es war der 10.
    November 2328. Vor zehn Tagen hatte man ihnen das Gift verabreicht. Es war die letzte Handlung des Obmanns vor seinem Abflug nach Plophos gewesen. Ihr Leben war nun in Hondros Hand. Wer eine Giftinjektion bekam, mußte spätestens nach vier Wochen das Absorberserum erhalten, um am Leben zu bleiben.
    Mit dieser Methode sicherte sich der Obmann die „Treue" seiner Gefolgsleute. Nur Hondro selbst kannte die Quelle, aus der er das Gift bezog. Das machte ihn zum Herrscher über Leben und Tod von mehreren tausend Menschen.
    Rhodan ahnte, daß Teltaks Opfer vor etwa vier Wochen die letzten Gegeninjektionen erhalten hatte und nun unter Qualen sterben mußte, wenn nichts geschah.
    „Dies ist eine Art Anschauungsunterricht", erklärte Teltak ironisch. „Hier sehen Sie, wie es Ihnen ergehen wird, wenn Sie es wagen, sich den Plänen des Obmanns zu widersetzen."
    Bully schnaufte heftig. „Wenn Sie denken, daß wir vor Ihnen auf dem Boden kriechen, dann täuschen Sie sich."
    „Ich werde Sie gelegentlich an diese Worte erinnern", versprach der Vormann kalt. Dem Todgeweihten war es inzwischen gelungen, sich aufzurichten. Es schien, als sammelte sein vergifteter Körper die letzten Energien, um sich noch einmal gegen das sichere Ende aufzubäumen. Unwillkürlich wich Teltak einen Schritt zurück. Die beiden Wächter stießen sich von der Tür ab und beobachteten den Sterbenden. „Teltak", sagte dieser merkwürdig ruhig. „Ich weiß, daß auch Sie in regelmäßigen Abständen Gegengift benötigen."
    „Na, und?" höhnte der Vormann. „Mich wird man nie in Ihre Lage bringen."
    „Eines Tages werden Sie Hondro unbequem werden, Teltak", prophezeite der ehemalige Leibwächter. „Für solche Fälle hat der Obmann einen Spezialisten.
    Sie kennen ihn. Er heißt Jiggers. Wir nennen ihn AI. Der Giftzwerg preßt Sie aus wie eine Zitrone. Er holt...", das Gesicht des Mannes verfärbte sich. Rhodan wollte zu ihm, um ihn zu stützen, doch Teltak hielt ihn mit der ausgestreckten Hand zurück.
    „Er holt alles aus Ihnen heraus", brachte der Vergiftete mühsam hervor. „Ich weiß, daß Sie genauso sterben werden wie ich, Tel..."
    Er konnte den Namen nicht mehr vollenden. Sein Gesicht verzerrte sich. Seine Hände wurden zu Krallen, die zuk-kend nach Halt griffen. Dann fiel er langsam zur Seite. Als er auf dem Boden aufschlug, war er bereits tot. Die beiden Wächter bewegten sich unruhig. Teltak wurde plötzlich unsicher. „Schafft ihn weg!" schrie er. Die roten Vs auf den Uniformjacken der Leibwächter leuchteten im Licht der Deckenlampe wie blutige Narben, als sie den Toten aufhoben. „Sie kommen jetzt in andere Räume", sagte Teltak zu den Gefangenen. „Folgen Sie uns."
    „Einen Augenblick", sagte Rhodan ruhig. Teltak fuhr herum. Man sah ihm an, daß er mit Schwierigkeiten rechnete. Man sah aber auch, daß er nur darauf wartete. „Sicher wollen Sie erfahren, was wir von diesem Schauspiel gehalten haben?" erkundigte sich Rhodan. „Es war unmenschlich, Teltak. Deshalb wird ein Mensch nichts als Abscheu vor einer solchen Szene und ihren Initiatoren empfinden." Teltaks Backenmuskeln traten hervor. Die Hände der Wächter schlossen sich über den Waffen. Teltak schaute Rhodan an, aber dem durchdringenden Blick des Terraners konnte

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