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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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alte, von Narben durchzogene Haut Nacht für Nacht zum Markte trug, um ihnen Millionenwerte zu schützen. Und davon mußte er noch seine Lebensversicherung und die Gewerkschaft bezahlen. Jetzt bedauerte er es nicht mehr, daß er keine Kinder hatte. Aber noch jedesmal, wenn er eine Polizeiuniform sah, gab es ihm einen leichten und doch so tief schmerzenden Stich in der Brustgegend.
    ***
    Mrs. Helen Eather war vor der Zeit alt geworden. Obgleich sie nach dem Geburtsregister der kleinen methodistischen Gemeinde im nächsten Viertel, wo sie geboren war, noch keine sechsundvierzig Jahre zählte, hatte sie doch bereits graue Haare und ein von Falten durchzogenes Gesicht. Ihre Hände waren rissig und vom vielen Arbeiten rauh geworden.
    Als der junge Mann bei ihr in der Küche saß, wischte sie sich verlegen die Hände an der abgetragenen Schürze ab. Wie viele einfache Frauen erstickte sie ihre Verlegenheit in sinnloser Beschäftigung. Sie fuhr mit dem Ärmel über eine Schrankecke, weil sie dort eine Spur von Staub entdeckt zu haben meinte, sie zupfte ein Zierdeckchen zurecht, obgleich es vollkommen richtig lag, und sie stellte Kissen auf der Couch zurecht, was ebensowenig nötig war.
    »Wissen Sie«, erklärte sie dabei, »mein Mann weiß noch gar nichts davon, daß ich das Zimmer vermieten will. Aber wir können es gebrauchen. Mein Mann ist — ich meine, er hat reichlich viel Pech gehabt in den letzten Jahren. Das hat ihn aufgefressen, innerlich, wissen Sie?«
    Der junge Mann nickte stumm. Er stellte die beiden Koffer ein Stück zur Seite, damit er seine Beine besser übereinanderschlagen konnte. Schweigend hörte er zu, was Mrs. Eather zu erzählen hatte.
    »Wir könnten das Geld für das Zimmer wirklich gebrauchen, das sage ich Ihnen ganz ehrlich, Mister — eh — wie war doch der Name?«
    »Ray Norton«, sagte der junge Mann. »Ach ja, Mister Morton. Also wie gesagt, wenn Ihnen das Zimmer gefallen hat, Sie haben es ja gesehen, dann soll es mir auch recht sein. Wir werden uns bestimmt vertragen.«
    »Bestimmt«, nickte Norton.
    »Und wenn Sie mal etwas brauchen, Mister Porton…«
    »Norton«, verbesserte der junge Mann mit einem belustigten Lächeln.
    »Ach ja, entschuldigen Sie nur, Mister Morton. Also wenn Sie mal etwas brauchen, Kaffee, Tee oder so was, dann müssen Sie es mir sagen! Ich mache es Ihnen dann sofort. Wir haben ja keine Kinder, da habe ich schon Zeit für Ihre kleinen Wünsche, Mister Lorton.«
    »Danke, vielen Dank«, sagte Norton und beschloß, es aufzugeben. Anscheinend konnte sie kein N aussprechen.
    »Zum Einzug darf ich Ihnen vielleicht einen Whisky einschenken? Mein Mann hat immer eine Flasche im Schrank. Er trinkt jeden Sonntagnachmittag drei kleine Gläschen davon. Wenn Sie eins mögen?«
    »Ich will Sie aber nicht berauben!«
    »Ach, so ein Gläschen Whisky, das macht doch gar nichts, Mister Dorton.« Ray Norton bekam seinen Whisky eingeschenkt. Er bedauerte etwas, daß sie vergaß, zwei Eiswürfel hinzuzufügen, aber er mochte sie nicht danach fragen. Sicher würde er sie wieder in Verlegenheit bringen, und er empfand es selbst jedesmal als peinlich, wenn er einen anderen verlegen werden sah.
    »Auf Ihr Wohl, Mrs. Eather«, sagte er, hob das Glas und nahm zwei kleine Schlucke.
    Mrs. Eather hatte ihm zugenickt. Sie rutschte auf ihrem Küchenstuhl hin und her. Irgend etwas schien sie noch auf dem Herzen zu haben. Aber sie wußte wohl nicht, wie sie es sagen sollte. Plötzlich erschrak Norton. Lieber Himmel, wie hatte er das nur vergessen können?
    Er griff in die Hosentasche und holte ein paar in der Mitte gefaltete Geldscheine heraus. Sorgfältig zählte er einen gewissen Betrag ab und schob ihn über den Tisch.
    »Für die ersten beiden Wochen«, sagte er. »Es sind fünf Dollar extra für Ihre Mühe, wenn Sie mir mal einen Kaffee kochen.«
    »Aber das kann ich doch nicht annehmen«, meinte Mrs. Eather.
    »Doch, doch«, sagte er ernst. »Sie müssen es sogar nehmen.«
    Er trank den Rest seines Whiskys in einem Zug, stellte das Glas auf das Spülbrett neben dem Waschbecken und sagte:
    »Jetzt muß ich aber auspacken. Um zehn muß ich mich beim Captain melden. Vielleicht hätte ich gar keinen Whisky trinken dürfen, was meinen Sie? Wenn er es riecht?«
    Mrs. Eather war in ihrem Element. Sie konnte ihre hausfraulichen Fähigkeiten beweisen.
    »Nein, er darf nichts riechen«, sagte sie entschieden und öffnete eine Schublade im Küchenschrank. »Gleich am ersten Tag nach Whisky riechen! Was

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