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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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konnte auf diese Weise in den Torweg hmeinblicken, obgleich er ihr doch den Rücken zuwandte.
    Hinten an der Hausecke wurde für Sekunden der Kopf eines jungen Burschen sichtbar.
    Irgendwas geht hier vor, dachte Norton. Und wenn es so verdammt still wird, wenn jemand einen Polizisten entdeckt hat, dann heißt das gewöhnlich, daß die Leutchen nur darauf warten,daß der Cop weitergeht.
    Also sollte man eigentlich mal nachsehen.
    Norton drehte sich auf dem Absatz um und ging in die Toreinfahrt hinein. Der Weg senkte sich nach hinten ein wenig. Ohne es zu wissen, betrat Norton gewissermaßen historisches Gelände. Auf diesem Hof hatte sich seinerzeit die Committed-Bande verschanzt, bei deren Ausräucherung sich ein gewisser Robert P. Eather die Ehrenmedaille für die Rettung eines Kameraden geholt hatte.
    Ray war noch nicht einmal bis zur Hälfte den Torweg nach hinten gegangen, als ihm drei junge Burschen entgegenkamen. Sie waren uniformiert. Jeder trug eine blaue Nietenhose, einen hellroten, ärmel- und kragenlosen Pulli und eine kurze, schwarze Lederweste. Die Kragen hatten sie hochgestellt, weil sie das von James Dean oft genug gesehen hatten und es für schick hielten.
    »Wo wollen Sie‘n hin?« fragte der mittlere der drei Burschen, die sich breitbeinig vor Norton aufbauten.
    Sie alle hatten die Daumen in die Öffnungen der Hosentaschen gehakt. Sie machten einen sehr selbstbewußten Eindruck.
    »Nach da hinten«, sagte Norton.
    Der Mittlere kaute mit mahlenden Kieferbewegungen. Ein paar Sekunden schien er nachzudenken. Seine niedrige Stirn legte sich in tiefe Querfalten. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Geht nicht, Officer«, sagte er.
    »Ich denke doch«, entgegnete Norton.
    »Eben nicht«, kaute der Mittlere. »Wir haben dahinten ein Meeting von unserem Club. Zutritt für Fremde streng verboten. Wir sind ein Geheimclub, kapiert?«
    »Nee«, sagte Norton. »Geheimbünde sind laut Verfassung verboten.«
    »Hört euch das an!« kaute der Bursche. »Geheimbünde sind laut Verfassung verboten! Was für ein kluges Kind läuft denn da durch unsere Straßen?«
    Die anderen kicherten. Der Mittlere spuckte seinen Kaugummi aus, und trat einen Schritt vor und blickte Norton herausfordernd in die Augen. Er war ebensogroß, aber in den Schultern sogar ein Stück breiter.
    »Ich will dir mal was sagen, Cop«, gab er lässig von sich, fast ohne die Lippen zu bewegen. »Wir sind hier nicht in einer High School. Und wir pfeifen auf so blöden Kram wie deine Verfassung. Hier gilt meine Verfassung, kapiert? Und die ist prima. Das hier ist mein Klassenzimmer! Hau ab, bevor ich dir ‘ne Zensur aufschreibe, die deinen Daddy höchstens zu einer Tracht Prügel herausfordern wird. Haben wir uns verstanden, Süßer?«
    In Nortons Gesicht hatte keine Muskel gezuckt. Er stand schweigsam und reglos vor den Jungen. Plötzlich drehte er sich auf dem Absatz um und ging den Weg zurück, nicht langsamer, aber auch keinen Schritt schneller als er gekommen war.
    »Der haut ab!« keifte einer der beiden kleineren Burschen.
    »Klar«, sagte der Mittlere. »Weil er vernünftig ist. Wär‘ ja ein ausgewachsener Idiot, sich mit uns anzulegen.«
    Sie wollten sich schon umdrehen und wieder nach hinten auf den Hof gehen, als Sie plötzlich sahen, daß Norton vorn das Holztor zuzog und den Balken auf beiden Seiten in die Krampen legte, die als Verschluß dienten. Nachdem er so das Tor dagegen gesichert hatte, von außen geöffnet zu werden, kam er wieder zurück.
    »Ich möchte nicht, daß auf der Straße ein Menschenauflauf entsteht, wenn ich dir den Hosenboden stramm ziehe«, sagte er, as er nahe genug heran war. »Euch beiden gebe ich einen guten Rat: Verblüht, bevor der Regen anfängt.«
    Der Mittlere der Burschen trat einen Schritt zurück. Seine Lippen preßten sich hart aufeinander, die Lider zogen sich zusammen, bis sie nur zwei schmale Striche freiließen.
    »Hören Sie mal, Mister«, sagte er, und seine Stimme war eine winzige Nuance weniger sicher als vorher, »wenn ich pfeife, stehen hier zwanzig Burschen und drehen Sie durch die Mangel, daß Ihre eigene Mutter Sie für einen wildfremden Eskimo hält.«
    »Dann pfeif doch mal! Oder genierst' du dich? Wenn du deinem Geheimclub imponieren willst, müßtest du natürlich allein gegen mich antreten. Aber das kann ich ja nicht verlangen — oder?«
    »Mit dir Großmaul werde ich allemal fertig«, sagte der Bursche und spuckte in die Hände. »Komm, laß jucken, Süßer!«
    Norton stand

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