Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
Vom Netzwerk:
Ganze einundzwanzig Jahre war Robert P. Eather alt, als er seinen Dienst bei der Stadtpolizei antrat. Er war genauso stolz auf seine Uniform wie jeder andere Rekrut des Polizei-Departements und er hatte sie genauso mühsam erwerben müssen wie fast alle anderen. Von der Verwandtschaft und aus dem Freundeskreis hatte er sich mühsam die 350 Dollar zusammengeborgt, die er für seine komplette Ausrüstung benötigte. Aber als er zum ersten Male seine Pistole umschnallte, gab sie ihm ein ungeahntes Gefühl der Sicherheit und Autorität. Eine Woge von glücklichen Empfindungen durchströmte ihn. Nun gehörte er endlich zu ›New Yorks Feinsten‹, wie die Cops hierzulande oft genannt werden.
    Jahrelang versah er seinen Dienst, anständig, ehrlich, hilfsbereit und hart, wenn es sein mußte. Er war dabei, als sie in den verrückten Jahren eine geheime Schnapsbrennerei nach der anderen aushoben. Eather stand an der Ecke des Torweges, der hinab in den tiefer gelegenen Hof führte, wo sich die Committed-Bande verschanzt hatte, als sie dieser Gang endlich auf die Pelle rückten. Er schoß seine Pistole heiß, als der Rummel losging, und er schleppte einen verwundeten Kameraden aus der Feuerlinie, obgleich es ihn sein eigenes Leben hätte kosten können. Sie gaben ihm die Medal of Honour dafür, und er war stolz darauf, wie jeder Mann stolz auf eine gute Leistung ist.
    Langsam kletterte er die Rangleiter hinan. Nicht durch Beziehungen, nicht durch Bestechungen, nicht durch Katzbuckeln vor den Vorgesetzten, sondern auf genau der geraden Linie, auf der sich sein ganzes Leben bewegte. Er paukte nachts, wenn er Revierdienst hatte und nicht viel los war, für seine Prüfungen. Er paukte tagsüber, wenn er frei hatte, statt zu schlafen. Und er wurde Lieutenant.
    Inzwischen hatte er sechsmal einen Mann der Goldwine-Gang vor Gericht gebracht, und sechsmal hatten die Geschworenen ihr ›Schuldig‹ gesprochen. Goldwine raste und tobte.
    »Dieser verdammte Cop namens Eather kostet mich meinen guten Ruf«, sagte der Bandenchef, und was er unter guten Ruf verstand war so ziemlich das Gegenteil dessen, was ein normaler Mensch darunter verstehen würde.
    Zweimal versuchten sie, Eather umzulegen. Das erste Mal lauerten sie mit vier Mann auf ihn. Eather dachte zunächst nicht, daß es um Tod und Leben ging. Er schlug einen der Burschen ko., knallte den zweiten in eine Schaufensterscheibe, ohne es zu wollen, und konnte sich die anderen gerade noch so lange vom Hals halten, bis der von Nachbarn alarmierte Streifenwagen eintraf. Die Beamten fanden einen Kollegen, der sich mit der letzten Kraft seines geschundenen Körpers am stählernen Mast einer Laterne festhielt, während ihm das Blut aus zahllosen Platz- und Stichwunden lief.
    Nicht einmal seine Frau hätte für sein Leben noch einen Dollar gegeben. Aber Eather schluckte alle Pillen, die man ihm aufnötigte, ließ sich geduldig Spritzen verpassen, bis sie kaum noch wußten, wo ein Stück nicht zerstochener Haut zu finden sein könnte — und kam wieder auf die Beine. Als ob nichts gewesen wäre,, trat er nach vier Monaten und sechzehn Tagen seinen Dienst wieder an.
    Aber zwei von den vier Gesichtern hatten sich in sein Gehirn gefressen wie mit Säure und ein nnauslöschbares Bild hinterlassen. Den ersten stellte er in einer Kneipe, als er dienstfrei hatte. Eather trug Zivil, und obgleich es ihn in jeder Muskel juckte, tat er so, als hätte er ihn nicht wiedererkannt. Er folgte ihm heimlich, kundschaftete seine Wohnung aus und wartete auf die günstige Gelegenheit.
    Sie kam ein paar Wochen später. Eather trug volle Dienstuniform, als ihn ein Betrunkener anrempelte. Es war Eathers Mann. Er nahm ihn mit zur Wache, obgleich der Bursche bewaffnet war wie ein ganzes Arsenal, und obgleich er sich auch keineswegs scheute, von einigen Waffen Gebrauch zu machen. Eather ließ sich seine beiden Streifschüsse und den Stich in der Wade verbinden und marschierte mit seinem Mann vor das Gericht.
    Goldwine hielt seine Chance für gekommen. Er ließ Bandenmitglieder vor den Geschworenen aufmarschieren, die alle beschwören konnten, daß Eather ohne jeden Anlaß den Streit angefangen hätte. Selbstverständlich auch den Waffengebrauch.
    Aber Goldwine hatte wieder einmal Pech. Clever, wie Eather war, hatte er auf der Straße die Geschoßhülsen des Gangsters und zwei abgefeuerte Geschosse aufgeklaubt, die er durch einen glücklichen Zufall in der Gosse fand.
    Goldwine hatte die Bandenmitglieder schwören

Weitere Kostenlose Bücher