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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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lassen, daß ihr Kumpan keinen einzigen Schuß abgegeben hätte. Nur Eather hätte dauernd mit der Kanone herumgefuchtelt. Seine unbestreitbar vorhandenen Verwundungen müßten wohl von Kugeln aus seiner eigenen Pistole gekommen sein, die sich vielleicht bei dem Ringkampf der beiden Männer gelöst haben konnten.
    Eather hatte ein Polizeidepartment hinter sich, das zu den größten der Welt gehört. Die Schußwaffen-Sachverständigen wiesen nach, daß Geschosse und Geschoßhülsen niemals aus Eathers Waffe gekommen sein konnten, daß sie aber alle die charakteristischen Merkmale der Pistole auf wiesen, die der von Eather festgenommene Gangster bei sich getragen hatte.
    Die Geschworenen sprachen einen siebenten Mann der Goldwine-Gang schuldig, und er wurde für fünfzehn Jahr bis Lebenslänglich hinter Gitter geschickt. Goldwine kochte.
    Sechs Wochen nach der Verurteilung seines besten Mannes ging Eather eines Abends durch die schneebedeckten Straßen nach Hause. Der Schneematsch gab quatschernde Geräusche unter seinen Tritten von sich. Die Autos fuhren langsam. Vielleicht fiel nur deshalb der grüne Sedan auf, der mit viel zu hoher Geschwindigkeit heranjagte Eather roch im letzten Augenblick die Gefahr und warf sich hinter einen an den Straßenrand gefegten Berg von Schnee. Trotzdem erwischte ihn die Salve aus der Maschinenpistole noch mit vier Kugeln, die ihm in die rechte Schulter und in den rechten Lungenflügel drangen.
    Elf Monate lag er im Polizeihospital. Die Zeitungen hatten ihn inzwischen zu einem Helden befördert. Er pfiff drauf. Mit der Natur eines Grizzlys kam er doch wieder auf die Beine und trat seinen Dienst erneut an.
    Er wartete auf seine Gelegenheit. Sie kam nicht, mehr. Ein anderthalbes Jahr verging, ohne daß Eather eine Chance gehabt hätte, einen weiteren Mann von Goldwine oder gar mehrere bei irgend etwas Ungesetzlichem zu ertappen und hinter Schloß und Riegel zu bringen.
    Inzwischen aber war das Treiben der Goldwine-Bande sogar dem Hauptquartier zu viel geworden. Man bildete eine Sonderkommission der fähigsten und kampferprobtesten Detektive von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei und hetzte sie Goldwine auf den Hals.
    Die Jungens arbeiteten in aller Stille acht Monate lang ohne einen greifbaren Erfolg, und sie waren bereits zum Gespött der Zeitungen geworden, als sie eines Tages ihre Karten auf den Tisch legten. Sie kassierten Goldwine mit seiner ganzen Bande ab und türmten Berge von Beweismaterial auf die Tische der beiden Staatsanwälte. Goldwine kochte nicht mehr, er schäumte nicht mehr, er schnaufte nicht einmal mehr. Er winselte nur noch. Und auch das half ihm nichts. Er ging zum Elektrischen Stuhl.
    Aber irgendwie hatte sich in ihm die fixe Idee festgesetzt, daß an all seinem Unglück nur dieser verdammte Eather schuld sei. Und noch am Tage vor der Hinrichtung beteuerte er in den heiligsten Eiden, er hätte Eather bestochen, seit der aus dem Krankenhaus herausgekommen sei. Man könne sich doch leicht davon überzeugen, daß Eather in den letzten anderthalb Jahren niemals gegen Goldwine oder ein Mitglied seiner Bande vorgegangen sei, obgleich das doch früher geradezu Eathers Spezialität gewesen sei. Das beschwor der Lump Goldwine vor Gericht. Er nahm diese Lüge, diesen schändlichen Meineid mit ins Grab.
    Eather wurde vor Gericht gezerrt. Gangster aus Goldwines Bande, schmutzige, schmierige, dreckige Kerle mit Blut an den Händen bis zum Ellenbogen, bezeugten mit sattem Grinsen, sie hätten gesehen, wie Eather Geld von ihrem Chef bekommen und angenommen hätte. Eather beschwor den Richter, er fluchte, tobte, bettelte und schluchzte — vergeblich. Er wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt und aus dem Polizeidienst ausgestoßen. Der Eather, der die Ehrenmedaille trug. Derselbe Eather, der mühsam das neue Schlafzimmer abstotterte. Nach achtzehn Jahren ehrlichen, anständigen Dienstes für die Stadtpolizei warfen sie ihn vor die Tür, weil ein paar hämische Geschworene einem Pack von Lumpengesindel mehr glaubten, als sie allen Vorgesetzten und Freunden und dem ehrlichen, sauberen Eather selber glaubten.
    Das war vor elf Jahren gewesen. Heute war Eather einundfünfzig Jahre alt und sah aus wie sechzig. Seine Bewegungen waren kraftlos, seine Stimme leise, sein Blick unstet. Er hatte den Glauben an Gott, die Welt und sich selbst verloren. Im Hafen arbeitete er als Nachtwächter, für eine große Verladefirma. Sechzig Dollar gaben sie ihm die Woche dafür, daß er seine

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