Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0184 - Gucky und die Blaue Garde

Titel: 0184 - Gucky und die Blaue Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
blauen Uniform kletterte vor den Verwaltungsgebäuden aus seinem Fahrzeug und ging hinein. Es dauerte keine fünf Minuten, als der Telekom summte. Jemand wünschte eine Verbindung. Auf dem Bildschirm war das Gesicht des Mannes in der blauen Uniform. „Drei von Ihnen haben die Erlaubnis, das Schiff zu verlassen", sagte er ohne jede Einleitung in Interkosmo, der allgemeinen Sprache des Imperiums. „Die anderen bleiben an Bord. Jede Mißachtung dieses Befehls muß von uns als ein Bruch der bestehenden Abmachungen betrachtet werden."
    „Seit wann die Beschränkungen?" fragte Marshall und versuchte, den Mann telepathisch anzupeilen. Es gelang ihm nicht. Zuviel Impulse drangen auf ihn ein, und es war unmöglich, sie auszusortieren. „Hat Terra Krieg mit Plophos?"
    „Wir sind autark, wenn ich Sie daran erinnern darf. Und wie es aussieht, bricht das Imperium zusammen. Wir müssen vorsichtig sein."
    „Auch zuviel Vorsicht kann Schaden bringen. Aber gut, wir erklären uns einverstanden.
    Drei Beauftragte werden die Handelsmission und das Konsulat aufsuchen, um Besprechungen zu führen. Sichern Sie ihnen für die Dauer unseres Aufenthaltes Bewegungsfreiheit zu, oder gibt es auch da Beschränkungen?"
    „Nein, es gibt keine Beschränkungen.
    Die drei Terraner können sich überall frei bewegen, aber ich muß das Tragen von Waffen verbieten. Zu Ihrer eigenen Sicherheit.
    Nicht alle Bewohner unserer Stadt sind Ihnen freundlich gesinnt.
    Niemand greift einen Wehrlosen an, aber eine Waffe reizt geradezu zum Angriff. Ich hoffe, Sie sehen das ein."
    „Einverstanden. Wir haben ohnehin nicht die Absicht, uns mit Ihren Leuten herumzuschießen. Unsere Mission ist friedlicher Natur."
    „Wie lange gedenken Sie zu bleiben?"
    „Das kommt darauf an.
    Wenn wir unsere Mission schnell erledigen, starten wir noch heute oder morgen. Sollte es allerdings länger dauern, so werden Sie uns wohl keine Schwierigkeiten machen." Das war mehr eine Feststellung, keine Frage. Der Mann auf dem Bildschirm lächelte eiskalt. Es war ein Lächeln ohne jede Freundlichkeit, und Marshall hätte einiges dafür gegeben, jetzt die Gedanken seines Gesprächspartners lesen zu können. Aber er konnte es nicht.
    Irgend etwas hinderte ihn daran, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, was es war. Ein Blick zu Gucky bestätigte ihm, daß es dem Mausbiber ähnlich erging. Der Bildschirm wurde dunkel.
    „Knapp, aber deutlich", sagte Ras. „Unsympathischer Kerl!"
    „Immerhin können wir nun das Schiff verlassen, ohne unmittelbare Komplikationen befürchten zu müssen. Homunk, setze eine zweite Sonde in Marsch, mit der du uns verfolgst.
    Lasse uns keine Sekunde aus den Augen, vergiß aber auch den Mann mit der blauen Uniform nicht. Wir müssen wissen, ob er zum Palast zurückkehrt und wer er ist. Vielleicht kennt der Konsul ihn."
    „Ich begreife nicht, warum ich keinen Kontakt erhielt", beschwerte sich Gucky. „Sollte ich wirklich schon alt werden?"
    „Keine Sorge, mir erging es ähnlich. Es waren tausend Impulse in meinem Gehirn, aber es war mir unmöglich, sie zu sortieren. Wie Wellensalat in einem schlechten Empfänger."
    „Ich werde schon herausbekommen, woran das lag", versprach der Mausbiber und rollte sich in einer Ecke der Liege zusammen. Bevor er die Augen schloß, fügte er hinzu: „Wenn ihr in der Falle sitzt, sagt mir Bescheid." Marshall lächelte nachsichtig und gab Homunk die letzten Anweisungen. Dann legten sie die Strahler ab und versahen sich dafür mit winzigen Taschenpistolen, die sogar in den Schuhen Platz fanden. Im Notfall konnten diese kleinen Blaster ihre Rettung bedeuten. Schließlich verließen John Marshall, Ras Tschubai und Tako Kakuta das Schiff und gingen nebeneinander und in enger Tuchfühlung auf das Verwaltungsgebäude zu. Über ihnen schwebte die zweite Mikrosonde. Kurz vor dem Eingang flüsterte Marshall seinen Begleitern zu: „Ob ihr's nun glaubt oder nicht, aber Gucky ist eingeschlafen. Ich habe keinen Kontakt mehr."
    „Faulpelz!" knurrte Ras belustigt. Tako schien weniger belustigt. Er sagte nichts.
    Die Plophoser im Kontrollgebäude waren sehr zurückhaltend. Sie machten auf Marshall einen verschüchterten Eindruck, aber das konnte genausogut eine Täuschung sein. Sie erkundigten sich noch einmal formell nach den Wünschen der Terraner und gaben dann die Erlaubnis zum Betreten der Stadt. Auf Zollerklärungen verzichteten sie. Draußen auf der Straße wartete ein Fahrzeug.
    Der Mann hinter dem Steuer winkte ihnen zu.

Weitere Kostenlose Bücher