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0184 - Gucky und die Blaue Garde

Titel: 0184 - Gucky und die Blaue Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigene Waffe nichts. Wollte der Anti das Feuer eröffnen, mußte er zuvor den Schirm abschalten. Wenn er klug war, tat er das nicht. Gucky erhob sich und nahm den Strahler aus der rechten Tasche. „Damit du nicht auf den dummen Ge danken kommst, mich hereinlegen zu wollen", sagte er und trat bis zur gegenüberliegenden Wand zurück. In dem Gang war es dämmrig.
    Nur ein Licht brannte in der Ecke. „Du kannst mir nichts tun, ich dir auch nicht. Die Partie ist ausgeglichen."
    Der Anti verstand Interkosmo. „Du bist ein Mutant?"
    „Sieht man das?" Guckys Stimme klang verwundert. „Was machst du hier?
    Gehörst du zu der Leibwache des verdammten Obmanns?"
    „Wozu sonst? Du kommst vom Schiff? Ein Teleporter? Es ist sinnlos, wenn du die Gefangenen befreien willst. Das Verlies ist hermetisch abgeriegelt. Du kommst nicht durch."
    „Und warum hilfst du mir nicht?"
    „Warum sollte ich? Kannst du mir einen Grund nennen?"
    „Viele. Du weißt, daß der Obmann Rhodan gefangengenommen hat. Wir werden Rhodan finden und befreien.
    Wir wären dir zum Dank verpflichtet, und wir vergessen niemals jene, die uns halfen."
    „Selbst wenn ich wollte, könnte und dürfte ich dir nicht helfen."
    „Warum nicht?"
    „Besitzt du vielleicht das Gegengift, um mir in drei Wochen das Leben zu retten? Der Obmann gab mir eine Injektion. Wenn ich nicht alle vier Wochen von ihm eine Gegeninjektion erhalte, muß ich sterben."
    „Verfluchte Methode!" murmelte Gucky erschrocken.
    „Mehr als das: todsicher! So und was nun? Es ist meine Pflicht, Alarm zu schlagen. Willst du mich daran hindern?"
    „Allerdings."
    „Und wie? Mein Schirm ist undurchdringlich. Meine Stimme gelangt durch eine winzige durchlässige Stelle zu dir. Du würdest sie nie entdecken. Nichts kann mich daran hindern, zur nächsten Kontrollstelle zu gehen und den Alarm auszulösen. Würde ich es nicht tun, bekäme mir das nicht. Die Injektion bindet mich für den Rest meines Lebens." Gucky sah ein, daß die Lage ziemlich ausweglos war. Es gab kein Mittel, den Anti an seinem Vorhaben zu hindern. Auch ohne Gedankenübertragung war jedoch klar zu erkennen, daß der Anti kein Freund des Obmanns war. Nur die Giftinjektion band ihn an den Diktator. „Ich will und kann dich nicht daran hindern, dein Leben zu bewahren", sagte Gucky endlich.
    „Aber vorher beantworte mir einige Fragen. Es kann dir nicht schaden, vielleicht aber später einmal sehr nützlich sein."
    „Frage."
    „Wo sind die drei Gefangenen? Was weißt du von Rhodans Aufenthaltsort? Ist er etwa hier im Palast?" Der Anti schüttelte den Kopf. „Zuviel Fragen. Von Rhodan weiß ich nichts. Die drei Gefangenen sind im Keller, schwer bewacht und eingeschlossen.
    Du kannst sie nicht befreien. Nun muß ich gehen. Bringe dich in Sicherheit."
    „Ich danke dir, Anti. Vielleicht kann ich dir eines Tages meine Dankbarkeit beweisen."
    „Kaum", erwiderte der Anti resignierend und schritt langsam davon. Gucky sah ihm nach.
    Ganz klar, der Anti war zu dieser Aufgabe gezwungen worden.
    Der Obmann mußte gute Verbindungen haben, wenn er Antis in den Dienst hatte pressen können. Und wenn er das tat, dann wußte er auch um die Schwächen der Mutanten. Und er hatte geahnt, daß die Erde ihr Mutantenkorps gegen ihn einsetzen würde. Ein schlauer Gegner, und wahrscheinlich der gefährlichste, den es jemals gegeben hatte. Unten im Keller also. Gucky verzichtete auf eine Teleportation und rannte, so schnell ihn seine kurzen Füße trugen, den Korridor in der entgegengesetzten Richtung davon. Er fand den Aufzug und sprang in die Kabine. Es dauerte fast eine Minute, bis er den richtigen Knopf fand und die Kabine schnell nach unten sank. Schrilles Läuten unterbrach die Stille. Der Anti erfüllte seine Pflicht, um sein Leben nicht zu verlieren. Gucky fluchte, als der Lift plötzlich anhielt. Wenn er sich nicht verschätzte, mußte er bereits unter der Oberfläche sein, vielleicht vierzig oder fünfzig Meter tief. Aber der Aufzugschacht war noch nicht zu Ende. Wo waren die Gefangenen? Noch während er darüber nachdachte, spürte Gucky plötzlich, wie der unsichtbare Druck der vielen Antischirme von seinem Gehirn wich.
    In dem bisher undurchdringlichen Hindernis war auf einmal eine Lücke. Eine Falle vielleicht. Gucky ließ sich nicht verführen, durch die Lücke zu teleportieren. Hinter ihm konnte sie sich schließen, und er war gefangen. Aber es war ungefährlich, die Gedanken vorzuschicken. Er tat es - und er fand Marshall.

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