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0185 - Der Held von Zartas

0185 - Der Held von Zartas

Titel: 0185 - Der Held von Zartas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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menschlichen Gäste herumgedreht und die Flucht ergriffen.
    Wenn Zyklopenland wirklich vom Bösen regiert wurde, dann hatte es hier, in diesem Palast, seinen Sitz. Daran hegten sie nicht mehr die geringsten Zweifel.
    Der Boden des Marktes rings um den Palast bestand aus anderem Material als die Straßen der Stadt. Doch das erschien nur auf den ersten Blick so, denn überall waren die Metallschuppen stumpf und unansehnlich geworden, wogegen sie hier ständig auf Hochglanz poliert wurden, damit ihre Ziselierungen auch richtig zur Geltung kamen. Man wagte es kaum, seinen Fuß darauf zu setzen, und dennoch ritt Gondor einfach darüber.
    »Sieht alles aus wie neu!« bemerkte Gor.
    Gondor wandte sich ihm zu und verkündete stolz: »Das ist es auch! Es wird ständig darauf geachtet, daß bei den Wartungsarbeiten Unbrauchbares sofort durch Neuwertiges ersetzt wird. Es gibt eine eigene Werkstätte mit Künstlern, die nichts anderes machen, als Metallschuppen für den Marktplatzboden herzustellen.«
    »Was ist das eigentlich für ein Metall?« hakte Zamorra sofort ein.
    Der Zyklop starrte ihn mit seinem roten Auge erstaunt an. Dann wandte er sich brüsk ab und ritt weiter.
    Vor der breiten Treppe zum Eingang zügelten sie ihre Reittiere. Zyklopen eilten ihnen von zwei Seiten entgegen und nahmen sich der Tiere an.
    Gondor schritt vor seinen Gästen hinauf. Sein Cape flatterte im leichten Wind, der ständig über Zyklopenland wehte und diese Hitze mitbrachte, an die sie sich wohl nie gewöhnen würden.
    Gondor wirkte in seiner Haltung wie ein Eroberer, der von einem erfolgreichen Feldzug zurückkam. Er war sehr stolz. Wie mächtig war er eigentlich wirklich?
    Es wird sich zeigen, dachte Zamorra zähneknirschend. Er konnte diesen Gondor nicht ausstehen. Für ihn war das nur ein mieser Schauspieler, der sich gern in Pose warf.
    Das Eingangsportal öffnete sich wie von Geisterhand bewegt. Auch hier die überwiegend geschmacklosen Darstellungen von Horrorgeschöpfen. Auffallend nur die Tatsache, daß sämtliche Negativwesen mindestens zwei Augen hatten, während das Positive einäugig dargestellt wurde.
    Die geschlechtslosen Diener, die von innen die mächtigen Flügeltüren des Eingangsportals geöffnet hatten, kamen hervor und verbeugten sich untertänigst.
    Die drei Gäste betraten, mit ihrem Führer an der Spitze, eine weite Halle.
    Zamorra hörte das Patschen von nackten Füßen und sah zur Seite. Da trippelte eine Gruppe leichtgeschürzter Zyklopenmädchen direkt auf sie zu. Es waren die ersten Mädchen, die er bisher zu Gesicht bekam. Sonst schien es nur Krieger und Geschlechtslose zu geben.
    Sie waren außerordentlich gut gewachsen und hätten in jeder Menschenfrau Neid geweckt. Nur durfte man nicht in ihr unmenschliches Gesicht sehen. Die Zyklopenaugen wirkten wie glühende Kohlestücke.
    Der Professor dächte an Nicole Duval und wandte sich schnell ab.
    Die Mädchen hielten Abstand, und dann benahmen sie sich genauso wie menschliche junge Frauen auch, die man Zeit ihres Lebens in einen Palast sperrte, denn sie erinnerten an ausgelassene Kinder, die das Kommen von echten Zweiäugigen als Sensation ansahen. Erst staunten sie und konnten sich an der Ungewöhnlichkeit kaum sattsehen, aber dann verloren sie schnell ihre Scheu, kokettierten, witzelten und kicherten in einem fort.
    Sehr schnell konzentrierte sich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf die imposante Erscheinung von Gor.
    Professor Zamorra trat ein wenig zurück, während Gor ein - wie er meinte -verführerisches Lächeln aufsetzte. Manche sensible Frau hätte wohl das Weite gesucht. Nicht, daß Gor häßlich war, aber die schwellenden Muskeln und das Lächeln eines als unbesiegbar geltenden Eroberers konnten schon Furcht erzeugen. Nur wenn man wußte, daß Gor lediglich für seine Feinde gefährlich war, konnte man ihn sogar als herbe Schönheit ansehen.
    Eine Frage des Geschmacks. Den der Zyklopenmädchen traf Gor jedenfalls hundertprozentig. Das wurde in jeder Sekunde deutlicher. Zamorra fürchtete schon, daß sie sich im nächsten Moment auf ihn stürzen und ihn zu Boden zwangen.
    Er grinste amüsiert. Natürlich beneidete er Gor keinen Augenblick lang. Gor war gewiß in der schlechteren Position.
    Als der Hüne seinen Blick auf eine der Zyklopenfrauen konzentrierte, die etwas größer und eigentlich noch besser gewachsen war als die anderen, fühlte sie sich zuerst geschmeichelt, aber dann schmolz sie förmlich dahin. Es sah so aus, als würde sie jeden Augenblick

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