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0185 - Der Held von Zartas

0185 - Der Held von Zartas

Titel: 0185 - Der Held von Zartas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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verloren. Dann nutzte ihnen auch die Kampfkraft von Gor nichts mehr.
    Doch Zamorra sah, daß die Hände der Krieger leer waren: Sie hatten die Waffen abgelegt!
    Ein Zeichen dafür, daß sie in aller Friedlichkeit empfangen wurden?
    Nachdem man alles getan hatte, sie zu töten, kam ihnen eine solche Behandlung zuteil?
    Wo lag denn hier der Sinn und wo das Motiv?
    Die Fenster der Häuser blieben geschlossen. Das heißt, die Bewohner hatten farbig gestrichene Blendläden zugezogen. Außer den Kriegern in der Funktion der Stadtwächter gab es keine Neugierigen, die den Weg der Fremden verfolgten.
    Gondor ritt stolz vor ihnen her. Das Stadttor blieb hinter ihnen offen.
    Eine weitere Geste des Friedenswillen?
    Unterwegs betrachtete Zamorra seine Umgebung. Die Dächer der Häuser wirkten allesamt wie Schuppenpanzer. Aber auch das Straßenpflaster schien aus dem Metall zu bestehen. Unter den Hufen der Pseudopapellas klimperte und klirrte es. Allerdings waren die Hufe so beschaffen, daß sie auf dem Metall nicht ausrutschten.
    Im Gegensatz zu den Dächern blinkte die Straße nicht mehr so jungfräulich.
    Zamorra versuchte sich vorzustellen, wie die Zyklopenstadt aus der Luft aussah: Wie ein gigantisches Schuppenmonster! Und das Tor war davon das Maul!
    Die Straßen unterwegs waren eng und winkelig. Je näher sie dem Zentrum kamen, desto weniger Krieger waren zu sehen. Dann tauchten die ersten »Zivilisten« auf. Sie hatten keine Uniform an, sondern ein einheitliches, bodenlanges Gewand. Da es vorn geschlitzt war und nur notdürftig zugehalten wurde, klaffte es manchmal auseinander.
    Bei dieser Gelegenheit machte Professor Zamorra eine Feststellung, die sein Blut in den Adern gefrieren ließ: Diese Zyklopen hier waren vollkommen geschlechtslos!
    »Es ist die seltsamste Stadt, die ich jemals gesehen habe«, murmelte Gor. »Sie wirkt von außen so ähnlich wie Zartas und ist drinnen doch völlig anders. Man spürt das Bizarre, die Besessenheit der Mauern und Bewohner.«
    Zamorra erinnerte sich an die Worte von Gondor, der sich als der Mächtigste der Fruchtbaren und Potenten bezeichnete. Was bedeutete das?
    Gondor hatte plötzlich eine Peitsche in der Hand. Vor ihnen befand sich eine größere Gruppe von Zyklopen. Sie machten nicht schnell genug Platz. Wütend hieb Gondor auf sie ein. Am liebsten wäre Zamorra ihm in den Arm gefallen. Aber das wäre sehr leicht mißgedeutet worden.
    Die Zyklopen suchten erschrocken das Weite. Als die Gruppe wieder allein war, lächelte Gondor entschuldigend.
    »Die Geschlechtslosen und Unfruchtbaren sind ein widerliches Geschmeiß. Sie sind faul und unzuverlässig. Am liebsten würden wir Fruchtbaren alles allein machen, aber wir sind nur wenige und nicht zum Arbeiten bestimmt. Es ist unser Schicksal, uns ein Leben lang mit diesem Geschmeiß abzuärgern und dabei die Uniform und die Waffen der Friedenssicherung zu tragen.«
    Aha, dachte Zamorra, so ist das also! Unwillkürlich drängten sich ihm gewisse Parallelen zu irdischen Zuständen auf.
    Er verdrängte diese Gedanken wieder und wandte sich dem Hier und Heute zu.
    Das war auch besser so, denn sie näherten sich ihrem Ziel, dem Palast von Zyklopenstadt!
    ***
    Der Palast von Zyklopenstadt war riesig und beeindruckend. Die wuchtigen Mauern stüzten ein weit ausladendes Dach, das wie eine sanft geschwungene Hügelkette anmutete. Die Metallschuppen, aus denen es bestand, waren breit und wiesen mannigfaltige Verzierungen auf.
    Auch die Mauern waren reichgeschmückt, doch erfreute dieser Schmuck nicht das Auge, sondern erzeugte im Betrachter eher so etwas wie Beklemmung. Das lag an den Motiven, die unbekannte Zyklopenkünstler zur Verzierung ihres Palastes benutzt hatten.
    Wenn man bedachte, wie knapp der Lebensraum überall in der Stadt bemessen war, konnte man den ungeheuren Luxus ermessen, der hier getrieben wurde: Der Palast stand auf einem weiten, freien Platz.
    Alles, was den Palast betraf, war groß, wuchtig, pompös und ließ alles andere klein und unbedeutend erscheinen. Aber es war auch gemein und gewalttätig in der Darstellung von mehräugigen Horrorgeschöpfen, die alle nur eines im Sinn hatten: Zyklopen bis aufs Blut und sogar bis zum Tode zu quälen.
    Dies war überhaupt das Hauptmotiv bei allen Verzierungen, und wo keine grausigen Szenen dargestellt wurden, so waren es zumindest schaurige und makabre Einzelheiten, die einem eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken rieseln ließ.
    Am liebsten hätten sich die beiden

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