0185 - Der Held von Zartas
Geheimnissen, nicht wahr?«
***
Unterwegs begegneten sie niemandem. Tatsächlich schienen sich sämtliche Zyklopenkrieger zurückgezogen zu haben.
Zamorra dachte auch an die Marskrieger. Obwohl sie keinen von ihnen sahen, mußte das nicht unbedingt bedeuten, daß es hier keine gab.
Die Zyklopenstadt hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Zartas. Sie wurde von gewaltigen Mauern umgeben, die an der niedrigsten Stelle mindestens vier Meter hoch waren und ansonsten an die berühmte Chinesische Mauer erinnerte. Nur wenige Gebäude überragten sie, und da gab es die eigentlichen Unterscheidungsmerkmale zu Zartas: Die Dächer waren von Metallschuppen bedeckt, die alle Witterungseinflüsse abhalten sollten. Dieses Metall war identisch mit dem Metall der Sichelwaffen. Zamorra fragte sich inzwischen, woher die Zyklopen diese Unmenge von Metall hatten. Einen großen Wert schien es nicht zu haben, sonst hätte man es nicht so häufig vorgefunden.
Bei ihrer Annäherung wurde das Tor weit geöffnet. Dabei zeigte sich niemand. Die Stadt schien wie ausgestorben.
Prompt beschleunigte Gondor, der Zyklopenführer, das Tempo, als erhoffte er sich Schutz hinter den Mauern seiner Stadt.
Und was war mit den drei Besuchern? Zamorra erschien das Tor wie das Maul eines Untiers, das darauf wartete, sie mit Haut und Haaren zu verschlingen.
Sie hatten dennoch keine andere Wahl.
Als Gondor bemerkte, daß sie etwas zurückfielen, zügelte er sein Papella.
»Was ist?« erkundigte er sich freundlich.
Zamorra schnitt eine Grimasse. Eine solche Freundlichkeit behagte ihm nicht. Sie erschien ihm wie die Einladung zur Opferbank.
Langsam ritten sie näher. Gor, Zamorra und auch Forrmoll blieben dicht beisammen. Vor allem Gor sicherte ständig nach allen Seiten.
Kaum erreichen sie Gondor, als dieser erschrocken zusammenzuckte. Sein rotes Auge verblaßte und seine Haltung versteifte sich. Was war mit ihm geschehen?
Die Tiere tänzelten nervös. Nur das Pseudopapella von Gondor blieb ruhig.
Und auch Gor schien etwas zu spüren, was Zamorra zunächst verborgen blieb. Er schnitt eine Grimasse und zwang sein Reittier wütend zur Ruhe.
»Was ist?« zischte Zamorra. Außer Gor konnte ihn niemand hören.
»Wir werden beobachtet!« erklärte er.
»Was? Ich habe nichts davon bemerkt!«
»Weil du nicht so wichtig zu sein scheinst, Professor!« Gor knirschte mit den Zähnen, während Zamorra überlegte, ob er das nun als Scherz oder als Beleidigung werten sollte.
»Aha!«
Gor grinste. »Du bist vielleicht nicht ihr Typ?«
»Die Göttliche?«
»Ja, sie steht offenbar mit diesem Gondor in magischer Verbindung.«
»Das ist mir auch klar. Wie hast du die Beobachtung gespürt?«
Gor wurde wieder ernst. »Ich hatte das Gefühl, als wollte jemand in meinem Kopf herumwühlen.«
Er reichte Zamorra den Knauf seines Heiligen Schwertes. Der Professor griff danach.
Der Knauf hatte sich stark erwärmt.
»Die Göttliche ist eine Hexe, die sich der Schwarzen Magie verschrieben hat, und schwarzmagische Kräfte werden vom Heiligen Schwert nicht akzeptiert«, knurrte Gor.
Der Blick von Gondor klärte sich wieder.
Es zeigte sich, daß er den Besuchern nichts vormachen wollte, denn er sagte: »Die Göttliche hat soeben Verbindung mit mir aufgenommen. Sie ruft uns zu sich. Wir sollten sie nicht warten lassen.«
»Natürlich nicht«, sagte Gor und lächelte.
Das Lächeln gefiel Zamorra ganz und gar nicht. So hatte er Gor noch nie gesehen. Was ging in ihm vor?
Die Viererkolonne ritt auf das offene Tor zu.
Als sie die Linie überschritten, hatte Zamorra das Gefühl, sein Herz müßte stehenbleiben. Es war eine Ahnung von dem, was sie hier erwartete, mehr nicht. Er spürte keinerlei magische Beeinflussung. Sein Inneres blieb unberührt.
Abgesehen von dieser Ahnung!
Es war das erste Mal, da ein bestimmter Gedanke in ihm Fuß zu fassen begann: Möglich, daß ich für die Göttliche uninteressant bin, aber vielleicht liegt es auch daran, daß mich irgend etwas gegen die hier herrschende Magie immunisiert?
Ein faszinierender Gedanke, der ihn nicht mehr losließ.
Kaum waren sie im Innern der Stadt, als sie die ersten Zyklopenkrieger sahen. Es wimmelte von ihnen in und auf der Mauer.
Die Stadtmauer hatte eine Dicke von immerhin mindestens sieben Meter, aber sie war hohl. Innerhalb gab es Wandelgänge mit winzigen Öffnungen nach außen. Also waren die Gäste der Göttlichen die ganze Zeit über beobachtet worden.
Wenn die Krieger jetzt angriffen, waren sie
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