0185 - Der Held von Zartas
außerhalb von Zyklopenland durchaus vernichtet werden konnte. Man mußte mich nur lange genug jagen und bekämpfen. So begann die Hetzjagd der Marskrieger auf mich. Bis ich Gor begegnete. Ja, Gor, du bist der Held und der Herrscher von Zartas - wie ich der Held und Herrscher von Zyklopenland war. Wir beide sind unbesiegbar und fast unsterblich. Das weiß ich, seit ich deinen ersten Kampf sah. Aber auch Unsterbliche müssen eines Tages von der Bühne des Lebens abtreten - falls sie nicht aufpassen und falls sie nicht an einen geraten, der stärker ist.«
Es war eine lange Rede. In der Zwischenzeit war die Hexe nicht untätig geblieben.
Schlagartig spürten Gor und Forrmoll die Annäherung der sogenannten Göttlichen. Sie brach das Tabu und begab sich persönlich in die Unterwelt.
Sie würde die Bestien zur Raserei bringen. Alle würden sich auf die drei Gegner der Hexe stürzen.
Es schien ihr egal zu sein, daß sie damit das Leben aller Zyklopen gefährdete. Ihre unterdrückte Liebe zu Gor hatte sich in Haß verwandelt. Sie würde alles tun, um Gor zu vernichten - selbst wenn sie dabei selber ihr Leben lassen mußte.
Dieses Gefühl war so stark, daß auch Zamorra es spürte.
Es war das erste Mal, da die Magie der Hexe auf ihn eine Wirkung hatte, ohne daß sie ihn direkt angriff.
Gor und Forrmoll sahen ihn an.
»Es ist nur gut so«, murmelte Forrmoll leise. »Ich kenne dein Amulett nicht genug, aber durch die Aktivitäten der Hexe werden die Bande zwischen dir und ihm immer stärker.«
»Das Amulett hat im Grunde genommen in VARIA nichts verloren. Die Verbindung mit Zamorra findet über einen Mittler statt, nämlich über die Höhle der Magie«, sagte Gor. »Und daß die Höhle der Magie mit Zamorra und meinem Heiligen Schwert ein Dreieck bildet, dessen Spitze das Amulett auf der Erde berührt, gilt für mich als bewiesen. Sonst hätte ich das Heilige Schwert nicht zu mir rufen können. Es ist eine sehr stabile Verbindung. Wir sollten nicht zögern, diesen Umstand für unsere Zwecke zu nutzen. Wenn wir es aufschieben und die Flucht ergreifen, kann es bald zu spät sein, diesen Fehler zu korrigieren. So lange die Hexe uns zu vernichten trachtet, bemerkt sie nichts von der Gefahr. Ein wenig mehr Umsicht könnte sie schützen. Wir müssen alles tun, um ihrer Besinnung zuvorzukommen!«
Gor hatte ausgesprochen, was Zamorra dachte. Forrmoll nickte.
Die Schnecke vor ihm wurde unruhig. Sie rannten zu dritt an ihr vorbei.
Das war der Zeitpunkt, an dem von allen Seiten Zyklopenkrieger herbeiströmten. Sie waren zu allem entschlossen, vor allem, den dreien den Garaus zu machen.
Vielleicht sollten sie die drei auch der Hexe in die Arme spielen, die in der Arena auf sie wartete.
Sie ahnte nicht, daß sie schon freiwillig zu ihr kamen!
***
Forrmoll blieb stehen, als wäre er gegen eine Wand gerannt. Zamorra konnte gerade noch rechtzeitig stoppen.
Eine der Schnecken. Mit zuckendem Maul und pendelnder Schuppenzunge griff sie an.
Gor wirbelte an ihnen vorbei. Er bewegte sich so schnell, daß man seinen Bewegungen kaum mit den Augen folgen konnte.
Ein einziger Hieb genügte, um die Schnecke auszuschalten.
Die drei konnten weiterlaufen.
Noch zwei Schnecken mußte Gor mit seinem Heiligen Schwert ausschalten, bis sie endlich wieder die Arena erreichten.
Die Hexe wartete auf sie inmitten dem Rund. Die Zyklopen oben auf den Rängen tobten, als sie der drei Opfer ansichtig wurden.
Beesier war sekundenlang irritiert, als sie das Heilige Schwert in den Händen von Gor sah. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte die magische Abschirmung des Schwertes sträflich vernachlässigt.
In diesem Moment wurde ihr vielleicht bewußt, daß sie zu sehr mit ihren Gefühlen beschäftigt gewesen war und somit im Begriff stand, die Reihe ihrer Fehler fortzusetzen. Doch dann schleuderte sie den Männern allen Haß entgegen, den sie empfand.
Diesmal würde Gor nicht verschont bleiben. Das wußte sie.
Ihre Magie ließ den Boden kochen. Das Gestein verflüssigte und tropfte zischend herab. Die nachdrängenden Monstren mußten sich zurückziehen, desgleichen die Krieger.
Der Kampf wurde nur zwischen den drei ungleichen Männern und der Hexe ausgetragen.
Von der Wucht des magischen Angriffs wurde Zamorra davongeschleudert. Er wirbelte durch schwarze Räume und spürte ein Brennen in seinen Händen. Als er daraufschaute, sah er wieder die Teilmaterialisierung des Amuletts. In der Ferne war eine Gestalt, die winkte und schrie. Er
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