0185 - Die Totenpriester
Der Teufel, Asmodis, ist sehr mächtig, das weiß ich schon,«
Der Totenpriester winkte ab. »Was immer du mit deinem Teufel hast, du läufst da einem Irrglauben nach. Mächtig ist er nicht. Mächtig sind ganz andere.«
»Die Großen Alten?«
»Auch.«
»Woher kommen sie?« wollte ich wissen.
Da lächelte er. »Das möchtest du wohl gern wissen, wie?«
»Ja, mich interessiert es eben.«
»Warum? Du wirst sterben.« Der Totenpriester hob die Schultern.
Damit war für ihn die Sache erledigt. Er wandte sich ab.
»He!« rief ich, »bleib noch. Wie willst du mich umbringen?«
Er blieb tatsächlich stehen, aber nur, um sich umzudrehen und mich anzuschauen. »Ich bringe dich nicht um, auch Rokan nicht oder die anderen. Wir haben euch für unseren Herrn und Meister vorgesehen, für Izzi.«
Mit so etwas hatte ich gerechnet und fragte trotzdem: »Wird er denn erscheinen?«
»Natürlich kommt Izzi. Und ihr werdet es erleben.«
»Reizende Aussichten«, brummte Suko.
Ja, das waren sie wirklich. Zunächst einmal lösten sich zwei Typen aus dem Halbkreis der Zuhörer. Sie hielten kleine Schlüssel in den Händen. Die Dinger paßten genau in die Schlösser unserer Handschellen.
Suko warf mir einen Blick zu, den ich nur zu gut verstand. Aber ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte es auf keinen Fall jetzt schon versuchen. Die Totenpriester waren immer noch bewaffnet. Ihre Kugeln wären schneller gewesen.
Zuerst fiel Sukos Schelle. Man nahm sie ihm sogar ganz ab und schleuderte sie zu Boden. Dabei benahmen sich die Diener des Götzen Izzi überhaupt nicht vorsichtig. Sie liefen sogar den Totenpriestern in die Schußlinie.
Wir schlugen daraus kein Kapital und das hatte seinen Grund. Denn an der Tür sah ich zwei Gestalten, die Gewehre in den Händen hielten und auf uns zielten. Es waren Präzisionsgewehre und demnach auch Präzisionsschützen.
Rokan und sein Kumpan wußten genau, was sie taten, und mittlerweile begriff ich auch das abgekartete Spiel der Asmodina. Sie war wirklich teuflisch schlau und hatte einen raffinierten Plan geschmiedet.
Ihre Stellung selbst schien im Dämonenreich nicht mehr so fest zu sein wie früher. Deshalb suchte sie nach anderen Möglichkeiten, nach Verbündeten, sie strebte der Macht entgegen immer noch, und sie hatte sich den Plan ausgedacht. Myxin und Kara wollte sie vor ihren Karren spannen. Sie wußte genau, wie mächtig die Schöne aus dem Totenreich war, und sie war über ihren eigenen Schatten gesprungen, in dem sie Myxin mit großer Kraft ausstattete, als dieser mit uns zusammen bei der Pressekonferenz war. Er, Kara und last not least wir sollten versuchen, das magische Pendel an uns zu bringen. Sie aber würde es uns anschließend wieder abnehmen. So blieb sie aus dem Spiel und stand doch als Siegerin da. Zudem dieser Götze Izzi noch zu ihren Feinden gehörte, wie mir gesagt worden war.
Jetzt durchschaute ich die Vorgänge von Anfang an. Und wir hatten uns tatsächlich vor Asmodinas Karren spannen lassen.
Im Moment allerdings standen die Chancen schlecht. Es sah so aus, als sollte nicht nur Asmodina verlieren, sondern auch wir. Man führte uns quer durch die Turnhalle. Suko und ich schritten dicht nebeneinander her, zwischen uns befanden sich drei Aufpasser und hinter uns gingen die anderen drei, zusammen mit den bewaffneten Totenpriestern.
Wirklich keine angenehme Lage, in der wir uns befanden, das mußte man ehrlich zugeben.
Hinter der Halle gelangten wir in einen breiten, betonierten Gang. An der Decke brannten starke Lampen. Rechts und links des Ganges waren Türen. Aus den Aufschriften ersah ich, daß hinter den Türen Duschen, Kabinen und Presseräume lagen. Ich wußte deshalb, wo wir uns befanden.
Unter dem Stadion.
Praktisch am Ziel.
Niemand redete. Nur unsere eigenen Schritte hörten wir. Sie wurden als hohl klingendes Echo von den Wänden zurückgeworfen. Mein Kopf schmerzte noch immer. Bei jedem Schritt zuckte es unter der Schädeldecke, und ich verzog das Gesicht.
Aufgegeben hatten wir nicht. Nein, dazu waren wir nicht die Typen. Da dachte Suko ebenso wie ich, er hielt sich ebenfalls aufrecht, zeigte keine Angst, sondern dachte wie auch ich verzweifelt über einen Ausweg nach.
Rechts von uns sah ich schon die breite Öffnung im Beton. Das war der Aufgang und gleichzeitig Ausgang zum Spielfeld. Wir schwenkten ein und betraten die schiefe Ebene, die nach oben führte. Ein großes Gittertor stand offen, wir hatten einen freien Blick auf das Spielfeld und
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