0185 - Die Totenpriester
Glück nicht, alle, sonst wäre das Licht noch greller gewesen.
Und wie war ich gefesselt?
Dicht vor der Wand, an hölzernen breiten Klettergeräten, die am Boden begannen, dort verankert waren und unter der Decke erst aufhörten.
Meine Augen hatten sich inzwischen so an das helle Licht gewöhnt, daß ich die Hand wegnehmen konnte. Ich schielte nach links und sah die eiserne Schelle, die mein Handgelenk mit der Kletterwand verband.
Verflucht, da war wirklich nichts zu machen.
Suko stand ein paar Yards vor mir. Ihm erging es nicht anders als mir.
Auch meinen Partner hatte man auf die gleiche Art und Weise ausgeschaltet wie mich.
Da war guter Rat teuer.
»Willst du turnen?« fragte Suko. »Klar, ich kann mich ja so toll bewegen.« Dabei rutschte ich mit der Handschelle so weit hin und her, bis sie von einem Längsbalken gestoppt wurde.
»Schau mal nach links«, sagte Suko.
Ich tat es. Dort waren die Matten gestapelt. Wie zum Hohn lagen dort unsere Waffen. Ich hatte sie beim erstenmal nicht gesehen.
Kreuz, Dämonenpeitsche, der Dolch, die Berettas.
»Und dein Stab?« fragte ich.
Suko grinste: »Den habe ich noch, John.«
»Wenigstens ein Hoffnungsschimmer.«
»Zwei.«
»Wieso?«
»Vergiß Kara und Myxin nicht.«
Ich lachte auf. »Woher sollen die wissen, wo man uns hingeschafft hat?«
»Sie könnten das vielleicht auf magische Art und Weise herausbekommen, aber auch durch Überlegen. Dein Gehirn scheint durch den Schlag gelitten zu haben. Sieh dich doch mal um. Wir stecken in einer Turnhalle. Ich schätze, daß diese Halle nicht weit vom Stadion entfernt liegt. Vielleicht sogar direkt auf dem Gelände. Für sie wäre es wenigstens günstig.«
Was Suko da sagte, war wirklich nicht schlecht. Und vielleicht hatte mein Gehirn tatsächlich unter dem Schlag ein wenig gelitten Man konnte ja nie wissen.
So hoffnungslos sah die Zukunft nun doch nicht aus. Ich schielte auf meine Uhr und stellte fest, daß der Nachmittag ziemlich weit fortgeschritten war.
Nicht mehr lange, dann würde es dunkel werden. Und während der Dunkelheit hatte Izzi seine große Stunde.
Irgendwie war ich gespannt. Zum erstenmal würden wir direkt mit der Magie der Großen Alten konfrontiert. Einiges hatte ich darüber gelesen.
In zahlreichen Mythologien der verschiedensten Völker wurden die Großen Alten immer erwähnt. Sie kamen jedesmal anders vor, aber im Prinzip waren sie gleich.
Und niemand wußte, woher sie stammten. Es gab natürlich Vermutungen und Hypothesen. Einige besagten, daß die Großen Alten aus dem unendlichen Weltall gekommen waren, vor vielen Millionen Jahren, als es auf der Erde noch kein menschliches Leben gab, und wo sie dann ihre Spuren hinterlassen hatten, in dem sie die dämonischen Keime säten. Damals schon mußten auch Gut und Böse existiert haben, denn die Großen Alten hatten es verstanden, sich mit dem Bösen, der heutigen Hölle, zu verbünden.
Oder waren sie vielleicht getrennt? Waren die Hölle und die Großen Alten zwei verschiedene Paar Schuhe? Alles konnte man in Betracht ziehen, allerdings war es müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Ich würde sie nicht zu Gesicht bekommen, sondern einen ihrer Diener, den Götzen Izzi. Und ihm wiederum huldigten zwei Totenpriester aus Atlantis, die durch die unheilvolle Magie der Großen Alten gestärkt worden waren und ebenfalls ihre Diener unter den modernen Menschen gefunden hatten.
Dieses war ihnen sicherlich leicht gefallen, denn gerade in unserer Zeit war es doch so, daß die modernen Menschen sich zum Okkulten, zum Mystischen hingezogen fühlten, weil Technik, Hetze, das Streben nach Geld kaum noch Zeit ließen, um die inneren Werte des Menschen zu fördern.
Wenn dann jemand kam und sie in eine andere Welt führte, dann griffen sie spontan zu, ohne dabei an die Folgen zu denken. Denn sonst hätten zahlreiche Sekten nicht so einen großen Zulauf bekommen.
Gerade die Staaten hatten sich da als ein fruchtbares Feld für Gurus und ähnliche Typen erwiesen.
»Du bist nachdenklich, John«, sagte Suko.
»Ja.«
»Und?«
»Leider weiß ich nicht, wie wir hier rauskommen können. Mir haben sie sogar mein Taschenmesser abgenommen, sonst hätte ich einen Stab durchschneiden können.«
Suko lachte. »Daran habe ich auch schon gedacht.«
»Und wie kommen wir sonst hier raus?«
»Wir können ja das Holz durchnagen.«
Suko schüttelte den Kopf. »Aber nur dann, wenn ich großen Hunger habe. Außerdem kommt jemand.«
Tatsächlich, der Chinese hatte
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