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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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echote er, zog einen weiteren Stuhl an den Tisch und ließ sich darauf nieder. »Die wollen Sie wirklich suchen?«
    »Wir rechnen uns gute Chancen aus«, sagte Zamorra. »Ich habe schon gehört, daß die Bewohner Cwm Duads seit langer Zeit vergeblich suchen, aber im Notfall habe ich ein Mittel, das mir den Weg eigentlich sogar erzwingen müßte. Immerhin stammt es aus Merlins Hand.«
    Dem Gesicht des Wirtes war nicht zu vernehmen, was er dachte. »Magie?« fragte er.
    Zamorra nickte, öffnete das Hemd und gab den Blick auf das silberne Amulett frei, das er vor der Brust trug. Der Wirt musterte es fast gleichgültig und räusperte sich.
    »Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf«, sagte er, »dann seien Sie da oben auf dem Berg mit Magie sehr vorsichtig. Gleich, ob es weiße oder schwarze Magie ist. Man hat in den letzten Jahrzehnten böse Erfahrungen gemacht. Dreimal haben Männer versucht, mit, Amuletten und anderen Hilfsmitteln die Burg zu finden. Zwei haben darüber den Verstand verloren, den dritten haben wir als verkohlten Ascheklumpen heimgebracht. Ein Blitz traf ihn in einer Nacht, die sternenklar und ohne Gewitter war.«
    »Weiße Magie?« fragte Zamorra unruhig.
    Der Wirt nickte. »Der alte Zauberer hat sich sehr gut abgesichert. Niemand kann ihn erreichen, wenn er es nicht will, aber irgendwoher kommen Sie mir bekannt vor. Waren Sie nicht im vorigen Jahr schon einmal hier?«
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis, Sir«, bemerkte Zamorra. »Ja, und damals war ich auch in Merlins Burg, weil der Zauberer mich zu ihm holte.«
    Der Wirt nagte an seiner Unterlippe. »Dennoch glaube ich nicht, daß Sie eine Chance haben«, sagte er. »Der Emrys läßt niemanden zu sich, wenn er es nicht will. Lassen Sie ab.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Sie verstanden zwar nur wenige Brocken Walisisch, aber wenn Zamorras Erinnerung ihn nicht trog, mußte emrys »Der Göttliche« bedeuten oder zumindest auf eine göttliche Stellung hinweisen.
    »Wir werden es uns überlegen«, sagte er und erhob sich.
    »Ich hoffe, daß Sie bald mal wieder bei mir einkehren«, sagte der Wirt und schüttelte beiden die Hand. In seinen Augen las Zamorra den tödlichen Ernst, der hinter der Warnung steckte.
    Und zum erstenmal keimte in ihm der Verdacht auf, daß irgend etwas nicht stimmte.
    Welchen Grund sollte Merlin haben, Menschen, die ihn mit weißer Magie suchten, in den Tod oder sogar Wahnsinn zu schicken?
    Nachdenklich stieg er in den Rover.
    Was verbarg sich hinter dem Geheimnis von Caermardhin?
    ***
    Mit dem Range Rover fuhren sie so weit den Berg hinauf, wie es eben möglich war. Zamorra verglich den eingeschlagenen Weg ständig mit jenem, den sie damals benutzt hatten. Es mußte der richtige sein. Oben auf dem Gipfel dieses Berges, keines anderen, mußte Merlins Burg sich unsichtbar und unauffindbar erheben.
    Dies war die Strecke, die sich damals auch der Meegh-Spider den Berg hinaufgeschoben hatte, Bäume und Unterholz einfach durchdrang, ohne Spuren zu hinterlassen. Und endlich trafen sie dann jenen Kahlschlag, der entstanden war, als der Spider auseinandergerissen wurde, explodierte. Einige Bäume waren entwurzelt worden, Gras bis auf den Erdboden niedergebrannt und immer noch ncht nachgewachsen, obgleich nun schon eine geraume Zeit vergangen war.
    Zamorra ließ den Rover ausrollen und spähte weiter nach vorn. Dort rückten hinter dieser Explosionsnische die Bäume und Sträucher bereits so eng zusammen, daß es mit dem Wagen schwierig werden würde, wieder hinunterzukommen. Denn egal wie er sich hinaufbohrte - weiter oben mangelte es an Platz, zwischen den Bäumen zu wenden, und in Schlangenlinien auf unsicherem abschüssigen Grund zwischen anderen Stämmen hindurch, die dabei fast den Wagen berührten, rückwärts zu fahren, war auch mit einem Geländewagen ein Kunststück.
    »Den Rest werden wir wohl zu Fuß zurücklegen müssen«, sagte er und schaltete die Maschine ab. Das sanfte Blubbern des Achtzylinders verstummte.
    Nicole öffnete die Tür und sprang hinaus. Der Boden war weich und etwas matschig. Vermoderndes Laub mischte sich mit lehmigem Erdreich. Es konnte noch nicht lange her sein, daß hier ein stärkerer Regenfall niedergegangen war, und über den Baumwipfeln sah es schon wieder so aus, als sei der nächste Guß nicht fern.
    »Alles Gute kommt von oben«, murmelte Nicole. Im Wald, so erinnerte sie sich eines alten Spruches, regnet es zweimal: einmal während des Regens, und dann noch einmal nach dem Regen, wenn

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