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0186 - Das Zauberschwert

0186 - Das Zauberschwert

Titel: 0186 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Meinem Zeitgefühl nach müßten wir längst am Wagen sein.«
    Zamorra nickte. Auch ihm war es bereits so vorgekommen. Aber er konnte sich auch täuschen. Die spannende Erwartung beim Aufstieg mochte die Zeit verkürzt haben.
    »Pause?« fragte er.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Das fehlt uns gerade noch, daß wir uns noch länger hier vergnügen. Hörst du es rauschen? Es hat angefangen zu regnen. Nicht mehr lange, und es kommt auch durch das Blätterdach.«
    Sie sah in die Runde. »Das Viehzeug hat sich auch schon zurückgezogen…«
    Sie erstarrte.
    Mit ein paar Schritten war Zamorra bei ihr. »Was ist los?«
    »Schau mal«, sagte sie und deutete mit ausgestrecktem Arm in eine Richtung seitwärts ihres Weges.
    An dieser Stelle ragte eine Felsnase aus dem Boden hervor. Es war, als habe jemand einen der Stonehenge-Megalithen hier am Berghang zur Hälfte vergraben, und die andere Hälfte trat zutage und lag auf dem schrägen Boden. Der Pflanzenbewuchs reichte bis an den Stein heran, Moos wucherte an ihm empor. Vielleicht war dieser Klotz schon vor ein paar hundert Jahren freigespült worden und stellte unter Beweis, daß dicht unter dem Erdboden Fels begann.
    »Und?«
    »Mir war, als sei der Stein gerade für ein paar Sekunden vollkommen durchsichtig gewesen«, sagte sie.
    Du bist verrückt! wollte Zamorra sagen, verbiß es sich aber gerade noch. Fels, der durchsichtig wurde? Aber Nicole war nicht die Frau, die in jedem Lampenschirm eine Flotte fliegender Untertassen sah, und hatte noch nie zu Hysterie geneigt.
    »Wie Glas…«
    Beide sahen sie gleichzeitig zum Gipfel empor, als könnten sie durch die Bäume hindurch Merlins Burg erkennen, aber nichts regte sich oben. Zamorras Fingerkuppen glitten tastend über das Amulett.
    Keine Reaktion…
    »Bist du sicher, daß du dich nicht getäuscht hast?« fragte er sicherheitshalber. Doch sie schüttelte energisch den Kopf und ging jetzt schnurstracks auf den Felsen zu, obgleich die ersten Tropfen bereits das Blätterdach passiert hatten und hier unten ankamen. Innerlich bereitete Zamorra sich darauf vor, sich Schwimmhäute wachsen lassen zu müssen, bis sie den Geländewagen wieder erreicht hatten. Und im Dunkeln den Berg hinunterfahren, war auch nicht das Angenehmste aller Vorstellungen…
    Zamorra erreichte den Felsen als zweiter Sieger. Er berührte den Stein mit den Händen. Wie Stein fühlte er sich an, und Zamorra glaubte von sich sagen zu können, selbst blind, jederzeit Glas von Stein unterscheiden zu können.
    Das hier war Stein und blieb Stein!
    »Und trotzdem habe ich ihn für ein paar Sekunden durchsichtig gesehen!« beharrte Nicole auf ihrer Behauptung.
    In Caermardhins Nähe war alles möglich. »Nici, hast du nur den gläsernen Stein gesehen oder im Glas noch etwas anderes?«
    Sie begriff den Sinn seiner Frage nicht sofort und grübelte noch darüber nach, warum er plötzlich auf ihre Linie einschwenkte, als er seine Frage wiederholte.
    »Im Glas…, du meinst, etwas, warum er sich dir kurz transparent zeigte…«
    Er nickte.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann begreife ich nicht, warum er sich dir kurz transparent zeigte…«
    Der Regen fiel stärker. Zamorra hatte bereits den zehnten Tropfen am Bodenkontakt gehindert. Nicole lehnte sich an den Felsen, der an dieser Stelle doppelt mannshoch war.
    Und verschwand darin!
    ***
    Unten im Pub war es Sam Valk schon zum dritten Mal aufgefallen, daß Dav, der Wirt, zur Tür marschierte und hinaussah. Überhaupt war der Bursche heute unheimlich nervös.
    Sam Valk, mit vierzig Jahren immer noch Junggeselle, rief ihn jetzt deswegen an. »Dav, von deinem ständigen Hin- und Herrennen wird mein Steak auch nicht schneller fertig… hast du heute Ameisen in der Hose?«
    Davs Gesicht verzog sich, aber dann setzte er sich doch kurz zu Sam Valk an den Tisch, der allabendlich im »Hanged Fletcher« zu speisen pflegte. Obwohl Dav mit geringen Gewinnspannen arbeitete, wurde das auf die Dauer ein teurer Spaß, aber Sam trug es mit Gelassenheit. »Eine eigene Frau zu unterhalten, kommt noch teurer, weil die nicht nur essen und trinken will, sondern auch ständig sündteuren Schmuck und modischen Schnickschnack verlangt, der nach zweimal Tragen im Schrank von den Motten gefressen wird… nee, nee! Da bleibe ich lieber noch eine Weile solo.«
    Wie es denn so mit der Liebe wäre, hatte ihn einmal jemand gefragt. Da hatte er gegrinst. »Die hat mich noch nicht erwischt«, war seine Antwort gewesen. »Ich lasse mich da

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